
Bestürzung nach Messerstecherei in Gipf Oberfrick: «Schlimm, dass sich so eine schreckliche Tat bei uns ereignet hat»
In Gipf-Oberfrick kam es am frühen Mittwochabend zu einem Tötungsdelikt. Tatort ist ein älteres Einfamilienhaus an der Landstrasse, dessen Zimmer einzeln vermietet wurden.
Im Keller des Hauses entdeckte ein Bewohner Blut und alarmierte um 19.30 Uhr die Polizei. Diese fand im Keller einen leblosen Mann. Der Rettungsdienst konnte nur noch den Tod feststellen, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt.
Wie mittlerweile bekannt ist, handelt es sich beim Opfer um einen 46-jährigen Eritreer. «Die ersten Ermittlungen lassen den Schluss zu, dass die Verletzungen des Opfers von einem Messer herrühren», sagt Polizeisprecher Bernhard Graser. Um genauen Aufschluss über die Todesumstände zu erhalten, werde der Leichnam am Institut für Rechtsmedizin Aargau obduziert.
Verhaftung am Tatabend
Noch am Tatabend verhaftete die Polizei den mutmasslichen Täter. Der 26-jährige Eritreer bewohnte ebenfalls ein Zimmer in der Liegenschaft. Festgenommen wurde er im Spital in Laufenburg, wo er sich wegen Handverletzungen behandeln liess.
«Die ganzen Umstände liessen rasch darauf schliessen, dass der fragliche Patient mit der Tat in Verbindung stehen musste», so Graser.
Laut dem Polizeisprecher wurde der mutmassliche Täter noch in der Nacht auf Donnerstag von der Staatsanwaltschaft mit einem Dolmetscher befragt. «Zu seinen Aussagen können wir noch keine Angaben machen», so Graser.
Das Motiv und die Hintergründe der Bluttat sind noch unklar. Die Staatsanwaltschaft Rheinfelden-Laufenburg hat eine Strafuntersuchung eröffnet und Untersuchungshaft beantragt.
Fünf Bewohner
In der Liegenschaft wohnten zum Tatzeitpunkt fünf Personen – vier Eritreer und ein deutscher Staatsangehöriger. Sie hatten je ein eigenes Zimmer gemietet, teilten sich aber Küche, Bad und WC.
Der Deutsche und drei Eritreer verfügen über eine Aufenthaltsbewilligung B, ein Eritreer lebte unter dem Status der vorläufigen Aufnahme in der Schweiz. Alle vier Eritreer haben somit den Asylentscheid erhalten.
Wie die Gemeinde Gipf-Oberfrick in einem Communiqué mitteilt, gehört die Liegenschaft einer Firma, die ihr Domizil nicht in der Region hat. Die Mietverträge seien privat abgeschlossen worden und laufen nicht über die Gemeinde.
Alle in der Liegenschaft wohnhaften Eritreer seien jedoch von der Sozialhilfe abhängig und würden durch das Sozialamt betreut. Ob es in der Liegenschaft in letzter Zeit zu Polizeieinsätzen kam und ob Täter und Opfer polizeilich bekannt sind, wird nach Auskunft von Bernhard Graser derzeit noch abgeklärt.
Regine Leutwyler, Gemeindeammann von Gipf-Oberfrick, war am Abend nach der Tat vor Ort, nicht zuletzt, um Übernachtungsmöglichkeiten für die anderen Mieter zu organisieren. «Es ist schlimm, dass sich so eine schreckliche Tat bei uns im Dorf ereignet hat. Wir sind sehr betroffen», sagte sie am Donnerstag gegenüber der AZ.
Die Gemeinde gerät nicht zum ersten Mal wegen eines Gewaltdelikts in die Schlagzeilen. 2015 wurde eine Afghanin erstochen.