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«Wir lernten ihn nochmals besser kennen»: Die Familie von Hans Etter stellt seine Werke aus 

«Anhand seines Nachlasses erinnern wir uns an Hans Etter», hiess es auf der Einladung. Dieser waren zahlreiche Interessierte gefolgt. Ausgestellt waren im alten Pfarrhaus in Bözen rund 100 Ölbilder und viele Skizzen.

Zehn Jahre lang hat der im Mai verstorbene Etter intensiv gemalt. Angefangen hatte er nach seiner Pensionierung, aufgehört hatte er mit zirka 75 Jahren. Sohn Florian Etter sagt:

«Wir wissen nicht genau, warum er damals aufgehört hat.»

Ein möglicher Grund sei die Krankheit von Hans Etters Frau Elsbeth gewesen. «Vielleicht hatte er auch einfach alles gemalt, was er malen wollte», ergänzt Martina von Schulthess aus Uster.

Der Maler hat auch seine Skizzen gesammelt

Kuratorin von Schulthess ist eine Freundin von Vera Saller, Florian Etters Partnerin, und hat geholfen, die umfangreiche Bildersammlung zu ordnen und als Ausstellung zu konzipieren. Das Werk – es sind rund 100 gerahmte Ölbilder sowie etwa 200 Zeichnungen und Skizzen – sei in sich geschlossen. «Hans Etter begann mit naturalistischen Landschaftsbildern, dann folgten expressionistische Werke zum Thema Natur sowie figürliche Darstellungen und danach Bilder mit Menschen in Bewegung», so die Kuratorin.

Für sie sähe es so aus, als sei Hans Etter mit diesen Bewegungsbildern, die immer abstrakter wurden, zu einem Abschluss gekommen. Da der Maler nicht nur die fertigen Bilder aufgehoben hatte, sondern auch seine Skizzen sammelte, könne man die Entstehung der Werke auch heute noch gut nachvollziehen. Martina von Schulthess:

«Er hat viel mit Farben und verschiedenen Techniken experimentiert.»

Eines der Lieblingsmotive waren Blumen. Immer wieder tauchen auch Bözen oder die Kirche und das Wohnhaus auf den Bildern auf.

Die Vorbereitung der Ausstellung hat bei Florian Etter viele Erinnerungen an den Vater geweckt:

«Und ich habe nochmals eine neue Seite von ihm entdeckt. Als er mit dem Malen begann, waren wir schon erwachsen und ausgezogen.»

Darum habe er beim Begutachten der Sammlung auch Neues gefunden. Bruder Johannes Etter ergänzt: «Wir haben ihn nochmals besser kennen gelernt.» Er spüre eine grosse Wertschätzung und Dankbarkeit; nicht nur für den Maler Hans Etter, sondern auch für den Menschen.

Offen ist, wie es mit dem alten Pfarrhaus weitergeht

Dieser Meinung waren auch die Gäste. Die Ausstellung stiess am vergangenen Sonntag, 28. November, auf grosses Interesse. Unter den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern waren viele Menschen aus Bözen und der Umgebung, die Hans Etter persönlich gekannt und geschätzt hatten.

Ein Grossteil seines Lebens hatte der ehemalige Bözer Lehrer, der im Mai fast 92-jährig verstorben ist, im alten Pfarrhaus, in dem 1845 die erste Schweizer Ärztin Marie Heim-Vögtlin geboren wurde, verbracht. Seit einem halben Jahr steht das Haus nun leer: Seine Kinder Florian Etter, Johannes Etter und Judith Etter sind immer noch dabei, die weiteren umfangreichen Sammlungen, die Hans Etter hinterlassen hat, zu ordnen.

Wie es mit dem geschichtsträchtigen Haus weitergehe, wisse man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, so Florian Etter. Am nächsten Wochenende ist es nochmals für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Bilderausstellung ist auch am Samstag, 4. Dezember, von 10 bis 16 Uhr sowie am Sonntag, 5. Dezember, von 10 bis 14 Uhr zu sehen.