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Titelkampf im Badener Trafo: Die Stadt soll wieder eine Box-Hochburg werden

Ando Hakob hat gerade viel um die Ohren. Das Gespräch mit dem 32-jährigen Profiboxer beginnt mit einer Aufzählung seiner Aktivitäten. «Trainieren, abnehmen, das eigene Gym betreiben, Sponsoren betreuen und Vorbereitungen treffen als Mitveranstalter der Box-Gala.»

Am 11. Dezember kämpft der Badener erstmals seit zehn Jahren wieder in seiner Heimat. 2011 bestritt er in der Aue einen Länderkampf gegen Italien, damals noch als Amateur. Nun trifft er erneut auf einen Italiener. Diesmal geht es um den Intercontinental-Gürtel der World Boxing Federation (WBF) im Weltergewicht.

Das eigene Gym «Crossboxing» im Trafo eröffnet

Dass der Kampf im heimischen Trafo stattfindet, freut den gebürtigen Armenier besonders: «Für mich geht ein kleiner Traum in Erfüllung. Das Trafo ist die beste Eventhalle der Region.» Im Januar 2019 eröffnete Ando Hakob, der laut Pass Andranik Hakobyan heisst, im zweiten Untergeschoss des Gebäudes mit dem «Crossboxing» sein eigenes Gym. Unterstützt wurde der einstige Flüchtling dabei von Trafo-Mitbesitzer Werner Eglin, dem Wettinger Architekt Martin Thalmann und von OBT-Verwaltungsratspräsident Reto Schaffner.

Mit diesem Trio und mit Ando Hakob im Ring soll Baden nach Jahren der Abstinenz wieder zu einer kleinen Box-Hochburg werden. Die Box-Gala ist ein Anfang. «Früher waren regionale Boxer und Meetings häufiger in den Schlagzeilen, da wollen wir wieder hin», sagt Hakob.

Schwierige Zeit: Verletzungs- und Coronapause

Ruhiger ist es auch um ihn geworden, nachdem er vor einem Jahr verletzungsbedingt seinen EM-Titelkampf in Spanien absagen musste. Im August gewann er in Basel einen Aufbaukampf gegen den Georgier Zaza Amiridze. Doch auch Corona machte es schwierig, zu Einsätzen zu kommen.

Im Trafo trifft der Badener auf den ungeschlagenen Italiener Alessandro Fersula. Der Mann aus Lazio reist mit sechs Kämpfen und sechs Siegen an und wird über zehn Runden einen echten Härtetest darstellen. «Er ist gross und schlank, viel mehr weiss ich bisher nicht über ihn», sagt Hakob. Seine Aufmerksamkeit gilt noch den Vorbereitungen des Events. «Im Moment gebe ich im organisatorischen Bereich Vollgas. Ist das alles erledigt, gilt meine Konzentration nur noch dem Kampf.»

Hakob stand bisher 18 Mal als Profi im Ring (15 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage). Durch die Verletzung und die Coronapause stieg sein Gewicht auf 77 kg. Aktuell steht er bei 72, bis zum Kampf muss er auf rund 66 kg runter. «Das ist äusserst mühsam und energieraubend. Ich hoffe, dass ich nicht zu viel Substanz verliere.»

Die World Boxing Federation, um deren Titel Hakob in Baden kämpft, wurde 1988 in den USA gegründet und gehört zu den kleineren Verbänden. Doch zuletzt nutzten viele bekannte Boxer wie etwa Evander Holyfield die WBF als Steigbügel für die grossen Kämpfe.

Auch Nemanja Cekic und Stefan Rumpold kämpfen

An der Box-Gala im Trafo wird auch Ando Hakobs Schützling Nemanja Cekic aus Neuenhof in den Ring steigen. Im August in Basel gewann der 21-Jährige seinen ersten Amateur- kampf souverän. Auch Schwergewichtsprofi Stefan Rumpold vom Boxclub Brugg wird antreten. Bisher ungeschlagen, trifft er in seinem fünften Kampf auf den Georgier Geriso Aduashvili. Zudem treten der Berner Profiboxer Vahram Khudeda und der Elsässer Mbemba Miesi an.

Durchgeführt wird die Veranstaltung am 11. Dezember in der Trafo Halle in Baden. Es sind nur noch einzelne Tickets erhältlich.