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«Absage wäre ein finanzielles Desaster» – Christchindli-Märt-Team hofft weiter auf Durchführung

Die Weihnachtsbeleuchtung taucht die Bremgarter Altstadt bereits in vorweihnächtliches Licht, der grosse Tannenbaum steht geschmückt markant mitten in der Marktgasse. In knapp einer Woche, vom 2. bis 5. Dezember, soll während vier Tagen festliche Atmosphäre in den Gassen herrschen. Für den Verein Christchindli-Märt ist jene Zeit der Höhepunkt des Jahres – wie auch für Tausende Besuchende am grössten Schweizer Weihnachtsmarkt.

Nach dem pandemiebedingten Ausfall im vergangenen Jahr plant der Verein, den 26. Christchindli-Märt so sicher wie möglich zu veranstalten. Vom Kanton Aargau liegt die Bewilligung zwar vor – aber unter Vorbehalt der epidemiologischen Lage. Und diese hat sich in den letzten Tagen nicht zum Guten entwickelt.

Stempel soll Zertifikatskontrolle erleichtern

Der langjährige städtische Marktchef Walter Friedli sagt: «Das Abwarten ist sehr nervenaufreibend. Wir müssen vorläufig warten und zurückhaltend sein.» Der Verein habe ein sechsseitiges Schutzkonzept, das immer wieder angepasst werde. Ausserdem hat der Stadtrat bereits eine Maskenpflicht auf dem Marktareal verhängt, und in allen Innenräumen inklusive Spittelturm gilt die 3G-Regel samt Zertifikatspflicht.

Dazu führt der Verein ein System ein, wie man es aus den Clubs kennt. Präsidentin Sabina Glarner erklärt: «Wer einmal kontrolliert ist, bekommt einen Stempel auf den Arm. Das vereinfacht das Prozedere für die Kontrollierenden und die Besuchenden. Es gibt jeden Tag einen neuen Stempel.»

Die Organisatoren sind vorsichtig optimistisch, dass der Märt stattfinden kann. «Wir appellieren an die Vernunft der Besuchenden, jeder schützt sich selbst und seine Mitmenschen», so Glarner. Solange die Belegung der Intensivstationen nicht überlastet sei, sehe es gut aus für den Markt.

Der Vorstand des Vereins Christchindli-Märt Bremgarten: Martin Nietlispach, Loan Schaufelbühl, Brigitta Caprez, Sabina Glarner, Markus Spalinger, Ursula Huber, Bernard Tardy und Walter Friedli (von links).

Eine allfällige Absage müsste vom Kanton erfolgen. Dies hätte zum jetzigen Zeitpunkt massive Auswirkungen. «Sie wäre für unseren Verein ein finanzielles Desaster. Aber auch für die Marktfahrenden, Künstler und viele Zulieferer im Hintergrund, wie beispielsweise Bäckereien», sagt Glarner.

Denn eine Woche vor dem Auftakt sind viele Auslagen bereits getätigt, wie Werbe-Drucksachen oder Teile des Aufbaus. Ausserdem müsste die Stadt die Gebühren den Marktfahrenden erstatten. Marktchef Friedli schätzt, dass bei einer Absage im schlimmsten Fall ein Verlust von jeweils rund 200’000 Franken für die Stadt und den Verein anfallen könnte. «Unsere Haupteinnahmen stammen vom Glühweinverkauf und den Beizli. Dies alles würde bei einer Absage fehlen», erklärt Glarner.

Glühwein in 1,5-Liter-Flaschen und Tasse mit Abbt-Haus

Dennoch darf die zur Tradition gewordene Glühwein-Sammlertasse nicht fehlen. 2500 wurden für dieses Jahr hergestellt. Sie zeigt das Abbt-Haus in Hermetschwil, das seit 1999 unter Heimatschutz steht. Als Neuheit gibt es dieses Jahr den Glühwein auch in 1,5-Liter-Flaschen, die gekauft und später daheim genossen werden können.

Impression aus der Marktgasse vom bisher letzten Christchindli-Märt 2019.

Das kulturelle Programm des Christchindli-Märt bietet vier Tage lang Konzerte und Darbietungen im Kellertheater und im Zeughaus. Hinzu kommen beispielsweise Kutschenfahrten, und auch der Samichlaus fehlt nicht.

Bezüglich erwarteter Besucherzahl muss Vereinspräsidentin Glarner vage bleiben. In normalen Zeiten sind es rund 100’000 Menschen. «Wir haben dieses Jahr mal mit 60’000 Besuchenden budgetiert», sagt sie. Und hofft, dass der Märt auch wirklich stattfinden darf.