Sie sind hier: Home > Aargau > Abschied nach 132 Jahren Präsenz: Die letzten drei Ingenbohler Schwestern verlassen die St.-Josef-Stiftung

Abschied nach 132 Jahren Präsenz: Die letzten drei Ingenbohler Schwestern verlassen die St.-Josef-Stiftung

«Vergelt’s Gott» – mit diesen Worten bedankte sich die Provinzialoberin, Sr. Tobia, beim Stiftungsleiter Thomas Bopp für die würdige Abschiedsfeier. Aber auch für die vielen Jahre des engen Austausches und der Zusammenarbeit zwischen der Stiftungsleitung und der Schwesterngemeinschaft.

Als Zeichen des Dankes überreichte sie im Namen der gesamten Schwesterngemeinschaft ein Bild von Giani Castiglioni, dem bekannten Wohler Künstler (1917–2005). Es soll an die vielen Jahre des Wirkens und Arbeitens der Schwestern erinnern.

Zum Abschied der Schwesterngemeinschaft feierte die Gemeinde einen Festgottesdienst, geleitet von Priester Uche Iheke und dem Leiter des Pastoralraums, Andreas Bossmeyer, gefolgt von einem gemeinsamen Mittagessen. Ehemalige Stiftungsräte, Oberinnen des Ordens, Mitglieder des Hilfsvereins, Stiftungsrat und Bereichsleitung der Stiftung und natürlich Freunde sowie der Vivida-Chor ehrten die Schwestern zu diesem Anlass.

Eine 132-jährige Präsenz endet mit dem Wegzug

Zuletzt waren es noch drei Schwestern, welche auf dem Stiftungsgelände lebten und wirkten. Nun ist es auch für Sr. Elia, Sr. Hildeburg und Sr. Patricia an der Zeit, nach Ingenbohl ins Mutterhaus zurückzukehren.

Somit endet eine 132-jährige Präsenz der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz Ingenbohl in der St.-Josef-Stiftung, aber auch in Bremgarten und im Kanton Aargau. Stiftungsleiter Thomas Bopp würdigte die Schwestern von Ingenbohl als Pionierinnen ihrer Zeit.

In einem Festgottesdienst wurden die drei Schwestern in der Kapuzinerkirche verabschiedet.

Dank ihrer Hingabe, aber auch ihrer Innovationen entstanden im Kanton Aargau auch national soziale Einrichtungen wie Spitäler, Altersheime und Pflegeheime. Der unermüdliche Einsatz der Schwestern vom heiligen Kreuz sowie ihr Ideenreichtum haben die Entwicklung der Heilpädagogik und Therapien in all ihren Facetten entscheidend geprägt.

Die drei Schwestern waren unterschiedlich lange in der Stiftung. Sie alle waren jedoch bis zum Schluss grosse Stützen und halfen aktiv mit.

Ehrende Worte von ehemaligen Stiftungsratspräsidenten

Am festlichen Mittagessen ehrten die ehemaligen Stiftungsratspräsidenten Richard Widmer (Amtszeit 1969–1985), Hans Welti (Amtszeit 1985–1996) und Hans Albisser (Amtszeit 1997–2005) mit verschiedenen Erinnerungen die Zusammenarbeit mit den Schwestern.

Der Abschiedsakt wurde musikalisch umrahmt von Andrea Kobi, ebenso gab der Vivida-Chor eine spontane Einlage. In Richard Widmers Amtszeit fiel die Entstehung und Einweihung des Zentralbaus und ebenso die Aufstockung des Schulhauses Josef.

Spannend schilderte er die ersten Pläne für eine Umfahrung der Altstadt, die das Areal Isenlauf und die Stiftung massiv beeinträchtigt hätten, glücklicherweise aber nicht umgesetzt wurden. Eindrücklich erzählte Hans Welti vom Übergang der Führung an eine weltliche Stiftungsleitung.

Der ehemalige Stiftungsratspräsident Richard Widmer erinnert an die intensiven Bauprojekte während seiner Amtszeit.

Für Hans Albisser ist ein Besuch der Stiftung immer wie ein wenig nach Hause kommen. Es war für ihn immer selbstverständlich, dass innerhalb des Stiftungsrates diskutierte Entscheide mit der Oberin abgesprochen wurden.

Im Anschluss sprach der amtierende Stiftungsratspräsident, Peter Thurnherr. Er betonte, dass die Schwestern immer modern waren. Sie waren die Einzigen, die nicht nur zugeschaut, sondern gehandelt hätten, in einer Zeit, wo Menschen mit einer Beeinträchtigung ein ganz schwieriges Dasein hatten.

Ohne die Schwesterngemeinschaft gäbe es die St.-Josef-Stiftung nicht, wie sie heute ist. Sie haben mit ihrer seelsorgerischen Tätigkeit einen grossen Beitrag an die Gesellschaft geleistet. Thurnherr sagte:

«Diesem Erbe wollen wir Sorge tragen!»

Starke Verbundenheit mit den Schwestern

Die Schwestern Elia, Hildeburg und Patricia brechen diese Woche endgültig nach Brunnen auf. Eine Ära geht zu Ende – gleichzeitig beginnt eine neue Epoche. Die Verbundenheit der Stiftung mit den Schwestern in Ingenbohl bleibt jedoch weiter bestehen.

Dies kommt unter anderem zum Ausdruck mit dem Geschenk der Stiftung an die Schwesterngemeinschaft: Es soll jährlich eine von der Stiftung organisierte Veranstaltung oder Feier in Ingenbohl stattfinden. (az)