Sie sind hier: Home > Aargau > Der «Stadthof» ist gerettet – das sind die Investoren und ihre Pläne mit dem Restaurant

Der «Stadthof» ist gerettet – das sind die Investoren und ihre Pläne mit dem Restaurant

«Ein Stück Bremgarter Kultur verschwindet» – die AZ-Schlagzeile von Ende März versetzte vielen Menschen im Reussstädtchen und darüber hinaus einen Stich ins Herz. Auch wenn seit einiger Zeit bekannt war, dass die Ära des bisherigen Restaurants und Hotels Stadthof ein Ende nehmen würde, war der damalige Rausverkauf des Inventars ein markanter Einschnitt. Viele Bremgarterinnen und Bremgarter verbinden mit dem «Stadthof» schöne Erinnerungen.

Der «Stadthof» an der Antonigasse 22 war seit der Eröffnung 1973 im Familienbesitz. Zuletzt führten die beiden Schwestern Beatrice Gauch und Gabriela Mariniello den Betrieb. Eigentlich planten sie, das vierstöckige Gebäude in Zukunft in sechs Mietwohnungen umzubauen. Der ursprüngliche Charakter und vor allem die grosse, beliebte Terrasse mit dem einmaligen Blick auf die Reuss wären für die Öffentlichkeit verschwunden.

Der «Stadthof» liegt an der Antonigasse in Bemgarten.

So weit kommt es nun doch nicht. Das Restaurant Stadthof bleibt erhalten, wird aber komplett umgebaut. Dahinter steht eine Gruppe von lokalen Investoren. Initiant ist der Zufiker Bauunternehmer Renato Rocchinotti. Er hat den bisherigen Besitzerinnen die Liegenschaft im vergangenen Juli abgekauft.

«Stadthof» soll wieder ein «Place-to-be» sein

Renato Rocchinotti hat den «Stadthof» gekauft.

«Ich spürte irgendwie, dass es mit dem geplanten Umbau nicht so richtig vorwärtsgeht, und ergriff die Initiative», erzählt Rocchinotti. Sein Ziel war es, das Restaurant im Erdgeschoss zu erhalten. Der «Stadthof» solle wieder ein «Place-to-be» in Bremgarten sein.

In den oberen vier Etagen ist neu pro Stock eine Eigentumswohnung geplant, zusätzlich erhält jede Wohnung einen Laubengang an der Reussfassadenseite. Für die Gesamtarchitektur des Gebäudes ist die Schaufelbühl Architekten GmbH mit Inhaber Roger Rüegsegger verantwortlich.

Als zusätzliche Investoren konnte der neue «Stadthof»-Besitzer Rocchinotti die Erni Baumalerei AG mit Rolf Erni, die Koller AG Heizung Sanitär mit Markus Koller und Urs Stocker gewinnen. «Ohne ihr Mitmachen wäre ein solches Projekt nicht möglich», erklärt Rocchinotti. Ursprünglich bot er den Gastrobereich den Bremgarter Ortsbürgern zum Kauf an. Doch diese lehnten ab.

Matthias Künzi wird der neue Pächter im Restaurant

Den Investoren ist es wichtig, zu betonen, dass sie als Bremgarter den «Stadthof» für Bremgarten gekauft haben. «Der damit weiterhin öffentliche Zugang zur Terrasse bedeutet sehr viel», schwärmt Rocchinotti. Architekt Rüegsegger ergänzt:

«Das hier ist nicht ein Business, sondern eine Herzensangelegenheit.»

Ein Restaurant steht und fällt mit dem Pächter. Auch diesbezüglich gelang es den Bremgartern, eine renommierte Persönlichkeit zu finden. Der 31-jährige Matthias Künzi wird als gastronomischer Leiter mit seinem Team im «Stadthof» tätig sein. Er führt bereits das Eventlokal «Il Cavallino» in Nesselnbach und arbeitete unter anderem im «Storchen» in Zürich und bei «Mosimann’s» in London.

Matthias Künzi wird der neue Pächter sein.

«Kulinarisch soll es gute, qualitativ hochwertige Schweizer Küche geben, die aber bezahlbar ist», sagt Rocchinotti. Um die Restaurant-Innenarchitektur wird sich Andrin Schweizer kümmern, der von diversen SRF-Sendungen wie «Happy Day» als Gestalter bekannt ist.

Weil die aktuell gültige Baubewilligung komplett von Wohnungen ausgeht, muss Besitzer Rocchinotti nun zuerst wieder ein Umnutzungsgesuch einreichen. Dies sollte Anfang 2022 passieren, sodass im Sommer 2022 der Umbau starten könnte. Als Zeithorizont für die Wiedereröffnung des Restaurants Stadthof nennt Rocchinotti den Frühsommer 2023.

Die Aussicht von der Terrasse des «Stadthofs» auf die Reuss.