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Mehr Platz für das Wachstum nötig: Stadtrat plant weiter mit der neuen Zone Oberebene

Vizeammann Doris Stöckli bringt den Sachverhalt mit ihrer Aussage auf den Punkt. Sie betont: «Wir müssen dem Kanton aufzeigen, wo wir Platz fürs Wachstum haben. Das ist eine Vorgabe, die wir erfüllen müssen.» Die Bevölkerungsprognosen bis 2040 schwanken für Bremgarten je nach Studienauftraggeber zwischen zusätzlich 1200 Personen (Stadt) und 1300 Personen (Kanton). Aktuell beträgt die Einwohnerzahl 8500.

Um diese Vorgabe einzuhalten, bedarf es einer Gesamtrevision der Nutzungsplanung. Letztere stützt sich auf das existierende Räumliche Entwicklungsleitbild (REL) und den Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV). Die Gesamtrevision läuft zurzeit und befindet sich in der Phase des Mitwirkungsverfahrens für die Bevölkerung. Noch bis zum 7. Dezember können Anträge eingereicht werden.

«Wir brauchen die Oberebene, sonst geht es zurück auf Feld 1»

Um das Wachstum aufzufangen, bieten sich in Bremgarten gemäss dem Stadtrat und dem REL nur das Gebiet beim Bahnhof und die Oberebene an. Dort soll deshalb eine Fläche von rund 5,2 Hektaren von der Arbeitszone in eine Wohn- und Arbeitszone umgewandelt werden. Stadtammann Raymond Tellenbach sagt: «Wir brauchen die Oberebene, sonst geht es zurück auf Feld 1. Wenn wir dort nicht bauen können, bräuchte es eine Verdichtung in den Quartieren. Sprich höher und enger.»

Das entsprechende Areal liegt seit rund zehn Jahren mehr oder weniger brach. Gespräche mit den Grundbesitzern fanden schon seit längerer Zeit statt. «Es macht Sinn, dort möglichst Wohnblöcke zu errichten. Die Lage ist gut und die Aussicht auf Bremgarten ebenfalls», sagt Tellenbach.

Stefan Walder (Leiter Bauverwaltung), Stadträtin Doris Stöckli und Stadtammann Raymond Tellenbach mit dem Bauzonen-Plan von Bremgarten.

Sollte die Umzonung als Teil der Gesamtrevision vollzogen werden, bräuchte es zuerst eine Geländemodellierung in Form von Erdaufschüttungen, bevor in der Oberebene gebaut werden kann. Diese dürfte mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen.

Gmeind wies Teilzonenänderung im Dezember 2020 zurück

Über die Zonenänderung in der Oberebene hätte der Stadtrat schon im Dezember 2020 separat an der Gmeind befinden wollen. Damals wurde aber ein Rückweisungsantrag gutgeheissen und verschiedene Fragen an den Stadtrat formuliert.

Bemängelt wurde die zu tiefe Mehrwertabgabe zu Gunsten der Stadt. «Genaue neue Zahlen kann ich erst an der öffentlichen Orientierungsversammlung nächsten Montag liefern. Fakt ist aber, dass bei den 1,45 Millionen Franken aus dem Jahr 2020 die ganzen Erschliessungskosten enthalten sind, die die Grundeigentümer für uns übernehmen», erklärt Tellenbach.

Bezüglich zusätzlichen Arbeitsplätzen rechnet der Stadtrat mit einem gewissen Anteil an stillem Gewerbe wie Arztpraxen, Büros, Ateliers, Working Spaces oder Kleinläden. Hinsichtlich dem Mehrverkehr geht man davon aus, dass das Verkehrsaufkommen am Knoten mit der Oberebenestrasse kein Problem darstellen wird. Der Stadtammann erläutert zusätzlich:

«Der allgemeine Mehrverkehr in Bremgarten fällt auch an, wenn das Bevölkerungswachstum in anderen Quartieren stattfindet.»

Um die neue Zone WAO (Wohn- und Arbeitszone Oberebene) geht es unter anderem in der Bremgarter Gesamtrevision der Nutzungsplanung.

In der Schulraumplanung wäre vorerst ein Quartier-Kindergarten in der Oberebene vorgesehen. Die Schülerschaft würde die bestehenden Schulzentren Promenade oder Isenlauf besuchen, wo allenfalls zusätzliche bauliche Massnahmen nötig wären.

Für den Stadtrat ist klar, dass die Oberebene eines von zwei Wachstumsgebieten darstellt, welches den grössten Teil des Bevölkerungswachstums aufnehmen soll. In der Grössenordnung von 500 bis 600 Personen. So könne eine Verdichtung in den Quartieren oder in Hermetschwil-Staffeln vermindert werden.

Ammann Tellenbach meint: «Ein Bekenntnis zu weniger Wachstum wäre verantwortungslos gegenüber späteren Generationen.» Um der Bevölkerung Fragen zur geplanten Oberebene-Umzonung zu beantworten, veranstaltet der Stadtrat einen Infoabend am 29. November im Casino um 19 Uhr. Ziel ist es, die Gesamtrevision der Nutzungsplanung im Oktober 2022 an einer ausserordentlichen Gmeind zu behandeln.