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«Jetzt erst recht!»: Grüne fordern umfassende Klimastrategie

Die Brugger Grünen, die mit einem Sitzgewinn gestärkt aus den Einwohnerratswahlen vom Sonntag hervorgegangen sind, fordern eine umfassende Klimastrategie der Stadt. Brugg sei in einer guten Ausgangslage, ist die Fraktion überzeugt, das Generationenprojekt «Netto-Null 2040» in Angriff zu nehmen. Es seien einerseits kaum Emissionen vorhanden durch die Landwirtschaft und es bestehe andererseits ein sehr grosses Solarenergiepotenzial, das noch viel zu wenig gefördert werde.

Aber die Zeit dränge, mahnen die Grünen, der Handlungsbedarf sei dringend. Denn nur, wenn konkrete Massnahmen jetzt eingeleitet würden, könnten sie auch ökonomisch sinnvoll erreicht werden.

Unterstützung bei ihrem ambitionierten Klimaziel «Brugg Netto-Null 2040» erhalten die Grünen von den Einwohnerratsfraktionen von SP und GLP. Deren Mitglieder haben die Motion ebenfalls unterzeichnet. «Dies zeigt, dass die Klimaallianz spielt», stellt Einwohnerrat Silvan Brügger im Namen der Grünen in einer Medienmitteilung fest. Einem Klimaziel Netto-Null könne sich heute kaum jemand mehr verschliessen, fügt er an. Er freue sich auf eine «klimafreundliche neue Legislaturperiode ab 2022».

«Klimawandel ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit»

Der Stadtrat wird beauftragt, heisst es im Antrag in der Motion, die energie- und klimapolitischen Ziele inklusive der notwendigen Massnahmenpläne anzupassen: Energieplanung, Leitbild Energieeffizienz und Klimaschutz. Bis spätestens 2040 sollen für die Stadt Treibhausgasemissionen von Netto maximal noch 0 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Person und Jahr erreicht werden. Das Ziel «Brugg Netto-Null 2040» soll dabei insbesondere auch im Rahmen der Eignerstrategie für sämtliche städtische Beteiligungen verankert werden.

Silvan Brügger ist Einwohnerrat der Grünen.

«Der Klimawandel ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit», wird in der Begründung ausgeführt. «Doch ist die Lösung eigentlich bekannt.» Verwiesen wird auf den Bericht des Weltklimarats von 2018. Dieser habe klar aufgezeigt, dass die Nettoemissionen der Treibhausgase auf null reduziert werden müssten, wenn die globale Durchschnittstemperatur bei einer Erwärmung von 1,5 °C stabilisiert werden soll. Jede Entwicklung, die keine Reduktion beinhalte, werde den Klimawandel mit all seinen Folgen nicht aufhalten.

Brugg könnte zu Pioniergemeinde werden in Wasserschlossregion

Es sei politisch und technisch notwendig, das Jahr 2040 als Zielhorizont festzulegen, um eine Politik des Abwartens zu verhindern und eine angemessene Zeitspanne für allfällige Korrekturen zu haben, heisst es weiter in der Motion. Dies sei insbesondere relevant, da Brugg Netto-Null mit verhältnismässig wenig Aufwand erreichen könne und weil die absolute Menge an freigesetzten Treibhausgasen geringer sei, je früher die Reduktionsmassnahmen ergriffen würden. «Damit werden auch die Folgen auf das Klima effektiver reduziert, es ergibt sich also ein unmittelbarer Nutzen aus einer raschen und entschiedenen Reaktion.»

Brugg kann sich laut Silvan Brügger andere Städten als Vorbild nehmen und seinerseits zur Pioniergemeinde in der Wasserschlossregion werden, der sich wiederum andere Gemeinden in Bezirk und Kanton anschliessen. Das Stimmvolk in Brugg habe seinerzeit sowohl das – abgelehnte – CO2-Gesetz als auch das – ebenfalls abgelehnte – aargauische Energiegesetz mehrheitlich angenommen, gibt Brügger zu bedenken. Dadurch demokratisch legitimiert – und durch die Ergebnisse der Klimakonferenz in Glasgow bestärkt – heisse die Devise: «Jetzt erst recht!»