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«Ich will auch ein bisschen Druck machen» – das gab an der Gmeind in Burg zu reden 

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger waren sich bei allen Punkten einig.

Das, was an der Gemeindeversammlung in Burg am meisten zu reden gab, war zunächst gar nicht auf der Traktandenliste. Am Donnerstagabend ergriff beim letzten Traktandum Verschiedenes und Umfrage Martin Sommerhalder das Wort: «Ich bin mit einem relativ grossen Neubau im Zentrum konfrontiert», sagte er. Er habe bereits Einsprache gegen das Baugesuch erhoben, nicht wegen des Baus an sich, sondern wegen der geringen Anzahl geplanter Parkplätze:

«Die Gemeinde ist seit Jahren bekannt dafür, dass es zu wenig Parkplätze gibt.»

Für die elf Wohnungen sei jeweils nur ein Parkplatz einberechnet worden und das sei zu wenig. «Ich will auch ein bisschen Druck machen», betonte er. Es liesse sich bestimmt eine bessere Lösung finden. Sommerhalder sprach die geplante Überbauung von elf Wohnungen im Dorfzentrum beim Rosenhaus vis-à-vis des Ladens Sommerhalder an. «Die Baubewilligung ist noch nicht erteilt und wir nehmen das Anliegen gerne entgegen», versicherte Vizeammann Hans-Peter Steiner. «Es ist aber so, dass wir als Gemeinderat faktisch nicht viel machen können, wenn das Gesuch den baurechtlichen Vorgaben entspricht.» Bruno Burger gab sich mit dieser Antwort noch nicht ganz zufrieden und betonte, dass der Gemeinderat das Anliegen von Martin Sommerhalder wirklich ernst nehmen sollte und nach alternativen Lösungen suchen müsse: «Etwas müsst ihr machen, um das Problem in den Griff zu bekommen», sagte er.

Vizeammann Hans-Peter Steiner führte durch den Abend und beantwortete die Fragen.

Vor diesen Wortwechslungen wurden sämtliche Anträge vom Souverän (anwesend waren 37 von 544 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern) ohne Einwendungen oder grössere Diskussionen angenommen. Dazu gehörte das neue Reglement für die Musikschule Menziken-Burg. Unter anderem wird der Unterricht neu auch für erwachsene Musikinteressierte geöffnet. Ebenso schliesst sich mit der Annahme der Teilkarte Gewässerraum zum Bauzonen- und Kulturlandplan sowie die Ergänzungen der BNO eine Lücke, wie Steiner betonte. Er leitete die Versammlung, weil sich Gemeindeammann Marcel Schuller vor drei Wochen einer Herzoperation unterziehen musste und voraussichtlich bis Ende Februar ausfällt. Es gehe ihm aber besser, versicherte Steiner.

Weiter gehörte der Antrag um die formelle Aufhebung bezüglich des Landverkaufs im Dorfzentrum (Beschluss fiel Juni 2021) zur Traktandenliste. Nach dem Beschluss wurde das Referendum ergriffen. Aber die Abstimmung nach dem Referendum wurde wegen einer neuen Ausgangslage obsolet. Eines der Grundstücke wurde an Dritte verkauft und machte dem geplanten Projekt einer Überbauung einen Strich durch die Rechnung. Auch die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger stimmten diesem Antrag der formellen Aufhebung danach einstimmig zu. Die Versammlung fand im direkten Anschluss an die Gemeindeversammlung statt. Anwesend waren 13 von 61 Ortsbürgerinnen und Ortsbürgern. Mit dieser Anzahl erübrigt sich auch die Möglichkeit eines neuen Referendums.

Ortsbürger Max Burger wandte zum Schluss ebenfalls unter Verschiedenes und Umfrage ein, dass auf der Website zur Fusionsfrage der beiden Gemeinden Menziken und Burg ein Fehler eingeschlichen habe. «Burg war immer eigenständig und historisch nie mit Menziken verbunden», sagte er. Das stehe aber auf der Website zuoberst. Für seine Korrektur nahm er einen Presseartikel aus dem Jahr 2001 hervor. Schon damals sei das historische Missverständnis aufgedeckt worden. Was nun korrekt ist und ob die beiden Gemeinden in der Geschichte gemeinsam agierten oder nicht, das wurde nicht abschliessend geklärt. Vizeammann Steiner fragte jedoch, warum Max Burger erst jetzt mir einer solch wichtigen Aussage komme. Sie würden dieser Sache nachgehen.

Gegen die Beschlüsse kann bis am 3. Januar 2022 das Referendum ergriffen werden. 

Am Ende wies Steiner noch auf die neue Regelung bezüglich der Entsorgung ab 2022 hin. Ab Januar erfolgt die Müllabfuhr jeweils am Montag. Mit einem Applaus wurde zudem dem Schulpflegepräsidenten (seit 1999) Enrico Fischer gedankt. Mit der kantonsweiten Aufhebung der Schulpflegen endet auch sein langjähriges Engagement.