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Nach zehn Jahren: Gmeind soll die Spezialzone Pferdesport begraben

Dass ein Bewilligungsverfahren bei Bauvorhaben häufig nicht beim ersten Anlauf klappt, dürfte wohl jedem bekannt sein, der einst ein solches Projekt plante. Im Fall von Hans Blättlers Vorhaben in Buttwil sind zehn Jahre vergangen, seit er den ersten Versuch unternommen hat, seinen Reitbetrieb auf die andere Seite der Seetalstrasse ins Gebiet Pfaffemoos zu verlegen.

Unterdessen ist der Inhaber der Reitsportzentrum Lindenberg GmbH pensioniert und sein Pferdestall samt Halle an privaten Eigentümer verkauft worden. Das Verfahren um die Schaffung einer Spezialzone für Pferdesport auf jener Parzelle Nr. 521, auf der linken Seite der Dorfausfahrt in Richtung Muri, aber ist nie zu einem Abschluss gekommen. Das will der Gemeinderat nun ändern.

Die vielen beteiligten Ämter verzögerten das Verfahren

An der Gemeindeversammlung am Freitagabend beantragt er das Einstellen des Verfahrens und hofft, dass damit langjährige Diskussionen und Planungen ein Ende finden. «In den vergangenen Jahren gab es immer wieder ein Hin und Her zwischen Gemeinde und Kanton oder dem Regionalplanungsverband. Weil es sich hier um die Schaffung einer Spezialzone handelt, ist das nicht so einfach und muss über verschiedene Ämter laufen», erklärt Gemeindeammann Stefan Gisler. Diese Abläufe hätten das Geschäft unter anderem bis heute hinausgezögert.

Der erste Antrag für eine Umzonung der Parzelle scheiterte, weil es nicht dem damaligen Planungsziel der Revision Nutzungsplanung entsprach, eine solche Spezialzone zu schaffen, wie die Gemeinde in der Ausführung des Traktandums schreibt. «Der Gemeinderat war aber nicht grundsätzlich gegen die Umzonung», betonte Gisler gegenüber der AZ. An der Gmeind im Mai 2010 wurde die Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland genehmigt und mit ihr der Antrag für die Prüfung einer solchen Umzonung zu Gunsten des Pferdesports.

Diesen Antrag hätte der Gemeinderat zwar ernst genommen, es wurde sogar eine Teiländerung des Bauzonen- und Kulturlandplans erarbeitet, doch stoppte das vom Bund beschlossene neue Raumplanungsgesetz das Projekt erneut.

Jetzt entscheidet das Volk, wie es mit dem Verfahren weitergeht

Seither war es ruhig um die einst geplante Einzonung im Gebiet Pfaffemoos. Bis sich der Gemeinderat zu Beginn des Jahres 2020 erneut damit auseinandergesetzt hat und nach einer Abwägung von Vor- und Nachteilen zum Schluss kam, «dass das Verfahren nicht weiterverfolgt werden kann beziehungsweise eingestellt werden soll». Damit die Geschichte endgültig vom Tisch ist, müssen die Buttwiler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger aber am Freitag um 20 Uhr in der Turnhalle dem Antrag zustimmen.

Weiter muss die Bevölkerung über einen Kredit von 250’000 Franken entscheiden, der für die Sanierung der Boswilerstrasse benötigt wird. Deren Belag sei in einem schlechten Zustand und soll im Rahmen der Verlegung der Kanalisationsleitungen der Gemeinde Boswil im Weiler Wissenbach erneuert werden.

Mit diesen Arbeiten in Wissenbach soll auch eine Anschlussleitung ins Regenklärbecken der Gemeinde Buttwil gelegt werden, weshalb sich Boswil mit 30 Prozent der insgesamt 310’000 Franken an der Sanierung des Deckbelags beteiligen wird. Das Budget 2022 wird mit einem unveränderten Steuerfuss von 102 Prozent beantragt.