Das geklaute und geschlachtete SVP-Schaf ist bereits entsorgt – die SVP verlangt Antworten

Alois Huber geht es auch drei Tage nach Verlust eines Schafes aus einer seiner zwei Herden nicht gut. «Ich empfinde Frust und Wut darüber, dass das passiert ist», sagt er. Aber er habe auf seinem Hof zurzeit so viel Arbeit, dass er sich ablenken könne.

Ein Schaf von Bauernverbandspräsident und SVP-Grossrat Alois Huber wurde am Sonntag von der Weide entfernt. Später wurde es von der Polizei tot und ohne Fell per Zufall in einem Kühlschrank der Asylunterkunft Holderbank entdeckt.

Ein Asylbewerber aus Pakistan wurde in dem Zusammenhang festgenommen, ein Mann aus Myanmar wird ebenfalls mit der Tat in Verbindung gebracht.

Das Schaf wurde laut Medienstelle der Kantonspolizei von der Polizei in Absprache mit der Staatsanwaltschaft inzwischen entsorgt. Das Tier war acht Monate alt und damit ein schlachtreifes Lamm, es hatte einen Wert von 200 bis 300 Franken.

Ob Alois Huber dieser Betrag dereinst erstattet erhält, weiss er nicht. Er könne den materiellen Verlust ja auch verkraften. Auf Anraten der Polizei hat er trotzdem Anzeige erstattet.

Teamarbeit ist wahrscheinlich
Das wird nicht das einzige Problem der Diebe bleiben. Der Straftatbestand lautet auf Diebstahl, Hausfriedensbruch und grobe Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz. Für Huber war es das erste Mal, dass ihm ein Tier von der Weide gestohlen wurde.

Der Fuchs komme ab und zu zwar auch vorbei, der nehme aber nur ganz junge Lämmer mit. Spezielle Massnahmen, um weitere Diebstähle zu verhindern, plant Huber nicht. «Wenn jemand so etwas tun will, dann gelingt es ihm auch, dagegen kann man leider wenig unternehmen.»

Die vor dem Vorfall 20 Tiere zählende Herde ist zum Zeitpunkt des Diebstahls höchstens vier Stunden auf der Weide gewesen. Die Schafe waren frisch von der Sömmerung auf der Alp zurückgekehrt und machten auf der Wiese unweit des Wohnhauses nur Zwischenhalt.

Während vier Monaten hatten die Tiere keinen direkten Kontakt mit Menschen gehabt und seien darum bei der Rückkehr sehr scheu und nervös gewesen – das gestohlene Schaf sei mit ziemlicher Sicherheit nicht einfach auf die Diebe zugegangen.

«Zudem sind die Schafe im Dunkeln noch aufgeregter. Ich denke, es müssen mindestens zwei Personen gewesen sein, die es gestohlen haben, denn alleine gelingt es niemandem, ein nervöses Schaf zu fangen», sagt Alois Huber.

SVP verlangt Antworten
Dass ausgerechnet einem SVP-Grossrat vermutlich von Asylbewerbern ein Schaf gestohlen wurde, sei natürlich ein gefundenes Fressen für die Öffentlichkeit, glaubt Huber. Tatsächlich hat seine Partei, unabhängig von seinem Fall, am Dienstag im Grossen Rat einen Vorstoss eingereicht, in dem sie Fragen betreffend Straftaten, begangen durch Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge stellt. Durch diese Personengruppen begangene Straftaten stiessen in der Bevölkerung auf zunehmendes Unverständnis, schreibt die SVP.

Verstörend wirke insbesondere der Eindruck, «dass Behörden und Gerichte nicht in der Lage sind, dem Problem entschlossen entgegenzutreten und dieses beim Namen zu nennen». Alois Huber hat die Interpellation nicht unterschrieben, allerdings aus keinem speziellen Grund, wie er sagt.

Er, der wahrscheinlich jetzt durch einen oder mehrere asylsuchende Männer zu Schaden gekommen ist, sieht es so: «Zumindest jene Personen, die abgewiesen wurden und kriminell sind, sollten auch ausgeschafft werden können.»

In der Asylunterkunft Holderbank sind abgewiesene Asylbewerber untergebracht.