
Das sagt der Aargauer Regierungsrat zur geplanten Impf-Offensive des Bundesrats
Eine Nationale Impfwoche, ein 50-Franken-Gutschein für Personen, die andere von der Covid-Impfung überzeugen oder individuelle Impfberaterinnen und -berater, die informieren oder bei der Anmeldung helfen: Der Bundesrat hat am Freitag einen ganzen Strauss an Massnahmen vorgestellt, mit denen er die Impfquote in der Schweiz erhöhen will.
Der Aargauer Regierungsrat begrüsst eine Impf-Offensive grundsätzlich. Auch im Aargau seien noch nicht genügend Personen geimpft, schreibt die Regierung in ihrer Stellungnahme. Auch eine nationale Impfwoche findet der Regierungsrat eine gute Idee. Dass diese bereits Anfang November durchgeführt werden soll, erachtet er hingegen als «zu ambitiös» und schlägt deshalb vor, die Impfwoche erst Ende November durchzuführen.
Reduzierte Umsetzung durch Kantone anteilmässig finanzieren
Kritisch beurteilt die Regierung die mobilen Beratungs- und Impfstellen. Nicht weil er die Idee nicht gut findet. Der Vorschlag sei «sachgerecht, aber nur, wenn die bereits in den Kantonen tätigen mobilen Impfteams vollumfänglich angerechnet werden und eine flexible Umsetzung möglich ist».
Im Aargau seien im Moment acht mobile Teams unterwegs. Eine Erhöhung auf zehn oder 13 mobile Teams, wie es der Bundesrat vorsieht, hätte einen hohen Rekrutierungsaufwand zur Folge, hält der Regierungsrat fest. Er schlägt deshalb eine prozentuale Vergütung durch den Bund vor, basierend auf der prozentualen Umsetzung im Kanton.
Regierung will keine Impfberater losschicken
Auch die Idee, Ungeimpfte individuell durch Impfberaterinnen und Impfberater zu kontaktieren, findet der Regierungsrat nicht sinnvoll. Gemäss Berechnungen des Bundes müsste der Aargau nämlich 137 solche Beraterinnen und Berater einsetzen. Das bedeute einen «enormen Aufwand, sofern überhaupt ausreichende Ressourcen rekrutiert werden können», schreibt die Regierung.
Ausserdem sei die individuelle Information nur effizient, wenn der Empfänger zur Zielgruppe gehört und der Absender der Botschaft glaubwürdig sei. «Ein Agieren nach dem Giesskannenprinzip ist zu vermeiden.»
Impfprämie könnte wirken, aber ist der falsche Ansatz
Am stärksten polarisiert haben die «Beratungsgutscheine». Die Idee: Jede und jeder soll mithelfen, einen Freund, Nachbarn, Arbeitnehmer oder ein Familienmitglied zur Impfung zu motivieren. Diese Mithilfe wollte der Bundesrat mit einem 50-Franken-Gutschein belohnen.
Der Aargauer Regierungsrat hält nichts von dieser Idee. Wahrscheinlich könne zwar mit der Impfprämie eine gewisse Wirkung erzielt werden. Aber der Ressourcenaufwand sei zu hoch. Der Regierungsrat stellt zudem infrage, ob für eine solche Massnahme überhaupt eine Rechtsgrundlage besteht.
Ausserdem könnten es Personen, welche die Impfung bereits Freunden oder Kolleginnen empfohlen haben, ohne dass sie dafür einen Gutschein erhalten haben, unfair finden, wenn dieses Engagement nun plötzlich belohnt wird.