Die Migros setzt im Aargau auf neue und modernere Läden – 200 Mio. investiert sie ins grösste Projekt

Trotz Preisreduktionen im Umfang von 23 Millionen Franken und vielen umbaubedingten Einbussen konnte die Migros Aare im letzten Geschäftsjahr den Umsatz fast halten (minus 0,6 Prozent auf 3,32 Milliarden Franken). Der Gewinn, der bei einer Genossenschaft wie der Migros allerdings nur von beschränkter Aussagekraft ist, halbierte sich auf 30,5 Millionen Franken.

Die Migros Aare wird in den kommenden Jahren jeweils rund 200 Millionen Franken investieren. Ganz besonders im Aargau, wie Reto Sopranetti, Leiter des Direktionsbereichs Supermarkt, betont: «Wir sehen im ganzen Kanton Potenzial und prüfen neue Standorte. Der Aargau ist für Migros Aare ein potenzielles Wachstumsgebiet.»

Zwei neue Standorte?
Neue Läden sind in Dottikon und Villmergen in Prüfung. Schliessungen sind keine geplant, alle Supermärkte, die noch nicht modernisiert sind, werden es in absehbarer Zeit. Den grössten Umbau wird es in diesem Jahr in Rheinfelden geben. Der Einkaufstourismus scheint sich stabilisiert zu haben. «Die Umsätze in unseren grenznahen Filialen gehen nicht mehr weiter zurück, sondern sind jetzt stabil. Zum Teil steigen sie auch wieder leicht – auch weil Deutsche als Kunden zurückkehren», erklärt Sopranetti. Zum Beispiel in die Migros Frick, deren Umsatz sich seit ihrer Wiedereröffnung im Herbst 2015 sehr erfreulich entwickelt.

Das grösste Aargauer Projekt befindet sich in Spreitenbach. Seit vielen Jahren versucht die Migros Aare die Bewilligung für den «Tivoli Garden» zu bekommen. Für über 200 Millionen Franken will sie einen Obi, und zwei Hochhäuser (mit 423 Wohnungen) bauen. In das Projekt integriert ist auch eine Haltestelle der Limmattalbahn.

Gefährdet VCS Limmattalbahn?
Nachdem das Bundesgericht auf Beschwerde des VCS eine Ausdehnung des Perimeters verlangt hatte, ist nun ein neuer Gestaltungsplan ausgearbeitet. Er liegt zurzeit auf, der VCS hat bereits angekündigt, dass er wieder opponieren wird, weil der Autoverkehr zu wenig eingedämmt werde.

Die Migros Aare hofft auf eine Umbesinnung des VCS. Sie spielt dabei die Karte Limmattalbahn. Geschäftsleiter Anton Gäumann erklärte gestern an der Jahresmedienkonferenz: «Allfällige Einsprachen hätten sicherlich Auswirkungen auf das Gesamtprojekt, insbesondere auch auf den Ausbau der Limmattalbahn. Dessen müssen sich die Einsprecher bewusst sein.»

Wie geht es weiter, wenn es keine Einsprachen gibt? «Das Baugesuch ist bereit. Im optimalen Fall, wenn es jetzt keine Einsprachen gegen den Gestaltungsplan und später keine im Baubewilligungsverfahren gibt, können wir Anfang 2019 mit dem Bau beginnen», erklärt Gäumann.

In Aarau soll noch in diesem Jahr die Migros Igelweid einen neuen Take-away bekommen. Geplant ist ein ganz neues Format (Name noch geheim). Nicht infrage gestellt ist die Weiterexistenz des Migros-Restaurant. Der Take-away ist erst der Anfang: Die Migros ist am Projektieren eines rund zehn Millionen Franken teuren Totalumbaus. «Wir hoffen, mit dem Umbau der Filiale Igelweid in zwei Jahren beginnen zu können», erklärt Sopranetti.

Auf dem Platz Aarau werde die «Igelweid» die Nummer-1-Filiale bleiben. Also wird der Supermarkt im Bahnhof kleiner sein. Auch wenn im Moment wieder unklar ist, was in den Neubau kommt. «Es ist noch viel offen», sagt Anton Gäumann. Ursprünglich waren ein relativ kleiner Supermarkt, ausgerichtet auf Pendler, eine Klubschule und ein Fitnesscenter Flower Power geplant. Jetzt wird möglicherweise der Supermarkt etwas grösser. Ursprünglich sollte der Aarauer Bahnhof-Migros im Spätsommer aufgehen. Vielleicht wird es jetzt aber 2019.