Diese sechs Aargauer Bahnhöfe werden als erste rauchfrei

Im Umkreis von zwei Metern um diese Tafel darf im Bahnhof Burgdorf geraucht werden (Peter Schneider)
Im Umkreis von zwei Metern um diese Tafel darf im Bahnhof Burgdorf geraucht werden (Peter Schneider)
Hinter der blauen Linie darf nicht geraucht werden (Keystone)
Hinter der blauen Linie darf nicht geraucht werden (Keystone)
Peter Schneider
Peter Schneider

Die Schweizer Bahnhöfe werden zu grossen Teilen zu Nichtraucher-Gebiet. Das hat der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) beschlossen. Für Raucher gibt es spezielle Bereiche rund um Aschenbecher, in denen sie paffen dürfen.

Das neue Regime gilt seit Dienstag an den ersten vier Bahnhöfen, die alle im Kanton Bern liegen: Burgdorf, Lyssach, Hindelbank und Schönbühl SBB. Bis Mitte 2020 sollen alle der knapp 2000 Bahnhöfe der wichtigsten Bahnbetriebe über die separaten Raucherzonen verfügen. Im Kanton Aargau ist zuerst das Fricktal an der Reihe. Folgende Aargauer Bahnhöfe werden als erstes umgerüstet:

Rheinfelden 23. Juli 2019

  • Frick 25. Juli 2019

  • Aarau 26. Juli 2019
  • Brugg 20. September 2019
  • Baden 23. September 2019
  • Laufenburg 26. September 2019
  • Von „voller Bevormundung“ bis „endlich!“

    In den Sozialen Medien sind die User geteilter Meinung, ob es sich beim neuen Raucher-Regime um eine gute Sache handelt. Gertrud Rudolf findet es „total daneben“ und schreibt auf Facebook von „voller Bevormundung“. Roger Stalder sieht darin einen „weiteren Grund, auf die öV zu verzichten“. Franziska Merz stört sich stärker an stinkenden Menschen, andere Kommentarschreiber finden Parfümdüfte schlimmer.

    Die Trennlinie verläuft indes nicht zwischen Rauchern und Nichtrauchern: Es gibt Raucher, die viel Verständnis für das neue System aufbringen und Nichtraucher, die es harsch kritisieren. Werner Kälin schreibt, wir seien grundsätzlich zu wenig rücksichtsvoll: „Deshalb braucht es solche Regeln. Sagt ein starker Raucher.“ Mario Schleich findet das Wegwerfen der Zigarettenstummel eine Schweinerei, während Robert Michel frohlockt: „Endlich! Bravo SBB! Wurde auch Zeit!“ In einer AZ-Umfrage mit über 730 Teilnehmern finden 42 Prozent, die Raucherbereiche sollten auch gleich abgeschafft werden.
     
    Selbstdisziplin statt Strafen

    Empörung über allfällige Bussen ist unbegründet: Finanzielle Sanktionen sind nicht vorgesehen. „Wir setzen auf das Verständnis der Kunden und deren Selbstdisziplin“, sagte VöV-Direktor Ueli Stückelberger bei der Vorstellung des Projekts vor den Medien am Dienstag in Burgdorf. In grösseren Bahnhöfen könnte das eigene Personal eingesetzt werden, um die Raucher auf das Verbot aufmerksam zu machen. Hält sich jemand stur nicht daran, kann die Person weggewiesen werden.

    Ob die Bahnbetriebe dank der neuen Ordnung Kosten für Reinigungsarbeiten sparen können, ist noch unklar. Die Menge an Zigarettenstummeln, die täglich auf den Gleisen landet, ist beträchtlich: Trotz Aschenbecher auf den Perrons sind es landesweit nach wie vor 550 Kilogramm pro Tag.

    Wie die Bahnreisenden an den vier Bahnhöfen auf das neue Raucher-Prinzip reagiert haben, ist gemäss SBB-Mediensprecher Daniele Pallecchi noch unklar: „Für ein Zwischenfazit durch die SBB ist es noch viel zu früh.“ In Burgdorf wurde ein Aschenbecher auf einem Mülleimer, der zuvor verschlossen worden war, wieder aufgebrochen, wie „20 Minuten“ berichtet. Eine repräsentative Umfrage vor der Umsetzung zeigte, dass rund 75 Prozent der Befragten das System begrüssen.