Diese Zurzibieterin hat sich sechs Schweizer Meistertitel ertanzt – und muss diesen Sommer auf Sponsorensuche gehen

Zur Person

Im Februar 1996 als Moira Buser geboren, wächst sie in Tegerfelden auf, besucht da Primarschule. Später kommt sie via Bezirks- und Kantonsschule zu ihrem Sportstudium. Im Alter von 12 Jahren beginnt sie mit Tanzen, zuerst Breakdance und HipHop. Im Jahr 2010 fährt sie mit der Gruppe von «Enjoy-Dance» Würenlingen bereits an eine WM. Mehr als 10 Jahre später steht Moira Menari – das ist ihr Künstlername – bei sechs Schweizermeistertiteln im Jazz- und Moderndance, bei den Amateuren und bei den Profis. Sie engagiert sich als Trainerin und bietet online selbst Tanzkurse an. Selbst macht sie bis zu 20 Stunden pro Woche. Ihre tänzerische Karriere kann auf ihrer Website mitverfolgt werden.

Diese Frau weiss, was sie will – und zwar ganz genau. Moira Menari, 25, aus Tegerfelden, hat einen Grundsatz. Er heisst: «Gewinnen ist nicht alles, aber das Einzige.» Sie sagt es mit einem Zwinkern, meint es aber durchaus ernst. Und dieser Grundsatz entspricht ihr voll und ganz. Wenn sie sich einer Sache annimmt, dann mit 100 Prozent. Lauwarm sei nicht so ihr Ding, sagt sie. Das wird auch klar, wenn man sich mit ihr unterhält. Wenn sie erzählt, wie erfolgreich ihre bisherige Saison verlaufen ist. Enthusiasmus und durchaus auch Stolz schwingen in ihrer Stimme mit.

Zurück zum Gewinnen: Das tut sie immer wieder – etwa an nationalen Titelkämpfen. Dieses Jahr, nachdem die Saison 2020 wegen Corona ins Wasser fiel, holte sie sich im Showdance den Schweizermeistertitel in der Solo-Kategorie – ihr insgesamt sechster Titel auf nationaler Ebene. In dieser Kategorie hat sie zum ersten mal «richtig» teilgenommen. Bei der vergangenen Schweizer Meisterschaft wurde sie disqualifiziert, weil die falsche Musik eingespielt worden war. Dass sie nun mit ihrer Choreografie «It’s a men’s World» gross auftrumpfen konnte, freut Moira Menari deshalb umso mehr. Darüber gibt auch ihr Instagram-Post Aufschluss.

Warum sie auch Teamauftritte mag

Ebenfalls sehr erfolgreich war sie an den Schweizer Meisterschaften im Jazz- und Moderndance. Im Einzel holte sich die Tegerfelderin, die zuvor schon viermal gewonnen hatte, die Silbermedaille bei den Profis. Nach drei Titeln in der Amateurkategorie startet sie – weil das der Schweizer Jazz- & Showdance-Verband so vorgibt – in der Profikategorie. Und dies obschon sie keine professionelle Ausbildung zur Bühnentänzerin hat.

Und mit der Gruppe der Tanzschule «Enjoy-Dance» Würenlingen sicherte sich Moira Menari als Coach und Tänzerin in Personalunion bei den Amateuren sogar die Goldmedaille. Als sie vor 14 Jahren noch die Bezirksschule besuchte, machte sie in der Tanzschule von Reni Schneider selbst die ersten Tanzschritte.

Auch wenn sie häufiger im Einzel auftritt, findet sie grossen Gefallen am Tanzen in der Gruppe. Sie sagt, dass sie mit der Doppelbelastung als Trainerin, die gleichzeitig auch mittanzt, gut klar komme. «Das Team gibt einem immer Halt. Vor Einzelauftritten bin ich deshalb auch immer nervöser.» Als Coach der Gruppe müsse sie auch so etwas wie der ruhige Pol sein.

Das Sportstudium als perfekte Ergänzung zum Tanzen

Dass Moira Menari der ruhende Pol von jemandem sein kann, mag erstaunen. Gerade wenn man bedenkt, wie viel Energie in dieser jungen Frau steckt. Nicht zuletzt daher dürfte ihre Begeisterung für ihr Sportstudium kommen. Wo andere sich über den mühseligen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Tegerfelden nach Basel beschweren würden, ist sie Feuer und Flamme. «Ich liebe Sport über alles, das Studium ist die perfekte Ergänzung zum Tanzen», sagt sie. Es sei sogar schon vorgekommen, dass sie für eine 45-minütige Lektion nach Basel gefahren sei, insgesamt fünf Stunden, nur um im Fach Sportpraxis dabei zu sein. Im Zug könne sie ja Administratives machen, sagt sie. Es wird noch einmal deutlich, dass lauwarm, oder der Larifari-Modus, nicht mit Moira Menari kompatibel sind.

In einem Jahr wird sie voraussichtlich ihr Bachelorstudium abschliessen, der Master soll gleich folgen. Was sie nach ihrem Studium machen will, ist ihr noch nicht ganz klar. Aktuell liegen ihre Präferenzen – auf das Studium bezogen – bei den Bewegungs- und Trainingswissenschaften.

 

Sie fordert keine Millionenbeträge, braucht aber dringend Sponsoren

Bei allen Höhenflügen im Tanzen und aller Begeisterung für ihr Studium, auch für Moira Menari gibt es Schwierigkeiten. Weil Tanzen in der Schweiz zu den absoluten Randsportarten gehört, regnet es keine lukrativen Sponsorenverträge. Weil sie im September an die EM nach Nordmazedonien und im November an die WM in Polen reist, ist die 25-Jährige auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Den Sommer will sie deshalb unter anderem dafür nutzen, Sponsorenakquise zu betreiben. Sie sagt: «Ich rede natürlich nicht von Millionenbeträgen. Ich wäre nur schon froh, wenn ich die Flugkosten, die Übernachtungen und die Startgebühren nicht gänzlich selbst berappen müsste.»

Nach mehr als zehn Jahren intensivem Tanzen dürfte sie leistungsmässig gerade jetzt auf dem Peak sein. Deshalb sei für sie jetzt auch der richtige Zeitpunkt, sich noch einmal selbst zu pushen. «Mein Körper ist bereit, auch dank des Studiums», sagt Moira Menari. Ihr Kopf ist es sowieso. Und darum wird sie sich mit genau so grosser Hingabe um Sponsoren bemühen, wie sie das für ihr grosses Hobby oder für ihr Studium tut. Denn eben: Halbbatzig oder lauwarm – das ist nicht ihr Ding.