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«Wir bleiben motiviert»: Dion Knelsen und das unheimliche Gefühl des Siegens

Der EHC Olten heimste am Sonntag gegen den EHC Visp den 10. Sieg in Serie ein – den 10. Vollerfolg im 10. Heimspiel, den 19. Triumph in der 21. Meisterschaftspartie überhaupt. Was sind das bloss für Zahlen!

Insbesondere mit welcher Überzeugung der EHCO zu diesem zehnten Sieg kam, war erstaunlich. 6:0 setzten sich die Powermäuse durch und liessen den selbst ernannten Aufstiegsanwärter phasenweise zu einem heillos überforderten Farmteam degradieren. Hinterher soll es in Visp zu einer Aussprache gekommen sein, während die Punkte 56 bis 58 in Olten weitere Zückerchen für das derzeit schier unantastbare Selbstvertrauen waren.

«Es ist ein unheimliches Gefühl», sagt Captain Dion Knelsen und erzählt, dass er sich manchmal in einer ruhigen Minute schon fragt, wohin sie diese Reise noch führen wird. «Wir tun als Team einfach das Richtige. Und für mich ist es derzeit verrückt einfach: Ich passe einfach allen guten Spielern und die skoren. Ich bin umgeben von so guten Spielern», sagt Knelsen und zählt all seine Teamkollegen der ersten Linie auf und vergisst dabei in seiner sympathisch bodenständigen Art, dass er die Skorerliste mit 8 Toren und 31 Assists ligaweit anführt.

Der Captain schwärmt davon, dass sie trotz unzähliger Verletzten sich nie darüber beklagt hätten und immer nur die Herausforderung dahinter sahen und die Challenge annahmen. «Es ist verblüffend, wie gut wir als Einheit, als Team, harmonieren.»

Die EHCO-Kanadier Dion Knelsen und Garry Nunn verstehen sich blind.

Die nächste Niederlage folgt – aber wann?

Doch aller guten Gefühle zum Trotz: Irgendwann wird die nächste Niederlage folgen – das ist nicht mehr als menschlich. Das weiss auch Dion Knelsen. «Irgendwann wird sie kommen, das ist klar. Handkehrum frage ich mich: Warum sollten wir ­verlieren? Wir können jedes Team dieser Liga an jedem Tag schlagen.»

Dion Knelsen ist im Frühling 2018 mit den Rapperswil-Jona Lakers in die National League aufgestiegen. Auf Nachfrage vergleicht er die Situation zu heute: «Auch da waren wir ein sehr starkes Team. Wir verloren in 46 Qualifikationsspielen nur 8 Mal. Aber wir hatten allgemein viel engere Spiele, waren viel weniger dominant und hatten uns viel mehr mit defensiver Arbeit zu beschäftigen.»

Die Traumlinie: Dion Knelsen mit Eliot Antonietti, Joel Scheidegger, Garry Nunn und Stan Horansky.

Knelsen glaubt nicht, dass der EHC Olten auf seiner noch langen Reise abzuheben droht und das Team etwa vor lauter Arroganz träge oder leichtsinnig werden würde. «Ich habe überhaupt keine Angst: Diese Mannschaft bleibt mit beiden Füssen am Boden», sagt er überzeugend und führt weiter aus: «Es ist perfekt für uns, dass Kloten derzeit genauso wenig verliert wie wir. Wir wissen, dass schon nur eine Niederlage alles wieder enger werden lässt. Wir bleiben motiviert und Lars schaut darauf, dass wir motiviert bleiben. Es macht unglaublich viel Spass, mit dieser Truppe zu gewinnen und ich spüre, dass niemand dieses Gefühl verlieren möchte.»

Das Lazarett lichtet sich – Leuenbergers zweiter Eingriff

Heute Abend wartet auf Olten auswärts beim heimstarken HC Sierre, der vor gut einer Woche Kloten mit 4:2 nach Hause schickte, eine grosse Knacknuss. Derweil scheint sich das Lazarett beim Leader weiterhin zu lichten. Nach den Comebacks von Cyril Oehen und Cédric Hüsler dürfte nun mit Stéphane Heughebaert auch ein Verteidiger ins Lineup zurückkehren. Florian Schmuckli hingegen ist nach wie vor krank, weshalb Stürmer Silvan Wyss wiederum als Verteidiger auflaufen dürfte und zuletzt in seiner Joker-Rolle neben Eliot Antonietti richtiggehend aufblühte.

Während Dan Weisskopf weiterhin geduldig bleiben muss, gibt es erfreuliche Neuigkeiten zu Dominic Weder: Der Stürmer scheint bei der Rehabilitation seiner Armverletzung ein paar Tage vorauszusein, sodass ein Comeback bereits Mitte Dezember als möglich erscheint. Weder beschäftigte sich gestern auf dem Eis, gemeinsam mit Cédric Maurer, mit einfachen Stickhandling-Übungen.

Hingegen fehlte im Training der Trainer selbst: Lars Leuenberger erholt sich wegen seinen Nierensteinen von einem zweiten operativen Eingriff. Die Reise nach Sierre versucht er, trotz allem in Angriff zu nehmen.

Dion Knelsen und seiner Familie gefällts in Olten und Hägendorf wunderbar – wie hier im Frühling dieses Jahres.