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Kandidierende für den Einwohnerrat: Die einen setzen auf Frauen, die anderen auf Erfahrung

Kandidierende für den Einwohnerrat: Die einen setzen auf Frauen, die anderen auf Erfahrung

In welcher Partei sitzen die Amtsältesten? Wo treten wie viele Frauen an, wer schickt am meisten Bisherige ins Rennen? Antworten rund um den Wahlkampf um die Einwohnerratssitze in Lenzburg.

Eva Wanner


40 Sitze hat es im Einwohnerrat von Lenzburg. 73 Männer und 44 Frauen möchten diese besetzen – also total 117 Personen. Diese Rechnung ergibt: Wahlkampf. Den führen die Parteien so unterschiedlich, wie ihre Kandidatinnen und Kandidaten sind.

Die grösste Anzahl Kandidierende hat die FDP: 30 Personen sind auf der Liste zu finden. Die SP und die GLP senden je 20 Kandidierende ins Rennen, die Mitte 19, die SVP 12, die Grünen 9 und die EVP 7.

In relativen Zahlen den höchsten Frauenanteil, über 50 Prozent, haben die Grünen (fünf von neun) und die EVP (vier von sieben). In absoluten Zahlen liegt die SP an der Spitze; neun Frauen und damit 45 Prozent der Kandidierenden sind weiblich.

Am meisten Bisherige treten bei der SP an (8). Die FDP und die SVP treten mit jeweils sechs Personen an, die aktuell bereits im Einwohnerrat sitzen. Für die SVP steigen die beiden amtsältesten Lenzburger Einwohnerräte erneut in den Ring: Michael Häusermann, der seit 2002 Mitglied im Rat ist, und Rudolf Baumann, der 2003 dazu kam.

Der Älteste ist ein Altbekannter

Francis Kuhlen ist der älteste Einwohnerratskandidat. Er kandidiert für die dritte Amtsperiode die FDP.

Nicht in Amts- sondern in Altersjahren an der Spitze steht Francis Kuhlen. Der 76-Jährige ist dennoch ein Altbekannter, er sitzt bereits seit zwei Amtsperioden für die FDP im Einwohnerrat von Lenzburg. Die Politik habe ihn immer interessiert, sagt er, Management-Positionen beim IT-Giganten IBM und damit verbundene Reisen hätten ein Engagement in jüngeren Jahren aber verunmöglicht. Als er nach seiner Pensionierung dann angefragt wurde, ob er sich engagieren wolle, habe er erst gezögert – wegen seines Alters. Überzeugt habe ihn das Argument der damaligen Parteipräsidentin, dass auch seine Altersgruppe in der Politik vertreten sein müsse.

Nun kandidiert Kuhlen bereits zum dritten Mal. «Es hat noch offene Baustellen, die mich sehr interessieren und für die ich mich engagieren möchte», begründet er. Und nennt als Beispiele die Revision der Bau- und Nutzungsordnung, den Neubau des Bahnhofs oder auch das Thema Tagesstrukturen.

Kuhlen ist nicht nur in der FDP aktiv, sondern auch bei «Schweizer Jugend forscht» im Stiftungsrat und als Präsident des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) Sektion Lindenberg. «Solange es mir gesundheitlich gut geht und es mir Freude macht, engagiere ich mich», sagt Kuhlen.

Der Jüngste will die Zukunft mitgestalten

Amadou Ndiaye will mit 19 Jahren in den Einwohnerrat. 

Den jüngsten Kandidaten für den Lenzburger Einwohnerrat stellt «Die Mitte». Amadou Ndiaye ist im Oktober 19 Jahre alt geworden und besucht die Alte Kanti in Aarau. Während viele Gleichaltrige gar nicht erst den Weg an die Urne finden, möchte er einen Sitz im Stadtparlament ergattern. «Die Politik und damit die Zukunft mitzugestalten, ist ein Privileg, das man nutzen sollte», sagt er. «Ich habe die Chance und das Interesse, das zu tun, und würde gerne die Jugend im Einwohnerrat vertreten.» Privat engagiert er sich vor allem sportlich, als Mitglied der Leichtathletikriege des BTV Aarau.

«Die Mitte» habe er gewählt, weil sie ihm wortwörtlich am nächsten sei; denn auch seine Eltern sind schon Mitglied. Er könne sich auch mit den Anliegen anderer Parteien identifizieren, «Die Mitte» sage ihm aber doch am ehesten zu.

Sollte er gewählt werden, würde er sich gerne für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, also ausserschulische Betreuung, und die Bildung einsetzen. Auch die Umwelt und Biodiversität liegen ihm am Herzen. Die Stadt Lenzburg habe diesbezüglich noch Potenzial, sagt Ndiaye.