Einwohnerrat zeigt sich mutlos

In den kommunalen Exekutiven sind Frauen noch immer wenig vertreten. Entsprechend wurde in vielen Gemeinden die sprachliche Regelung, wie das Gemeindeoberhaupt heissen soll, bisher wenig bis gar nicht diskutiert. Dabei könnte aus einem Gemeinde- oder Stadtammann ganz einfach ein Gemeinde- oder Stadtpräsident und daraus eine Gemeinde- oder Stadtpräsidentin werden. Das wäre moderner. Ganz anders als der holprige Begriff Frau Gemeindeammann. Der Zofinger Einwohnerrat hat aber auf die sprachliche Änderung verzichtet. Diese sollte in der revidierten Gemeindeordnung festgelegt werden. Der Antrag, die Bezeichnung zu ändern, kam von der SP-Fraktion. Das Begehren erhielt Unterstützung von Teilen der FDP und den Grünen.

Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger stellte sich gegen den Antrag, weil er befürchtet, dass die ganze Gemeindeordnung vom Volk abgelehnt wird, wenn die Änderung zum Stadtpräsidenten erfolgt. Der Rat zeigte sich darauf mutlos und lehnte den Antrag ab – darunter ein grosser Teil der GLP, die sich sonst gerne als zukunftsgerichtet präsentiert. Es wäre die Chance gewesen, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen an die Frauen, dass sie auch sprachlich in der Politik angekommen sind. Denn die Bezeichnung Ammann stammt aus einer Zeit, als Männer die Politik bestimmten. Das gehört definitiv der Vergangenheit an.

Eine Chance hat der Einwohnerrat noch. In zwei bis drei Jahren wird diskutiert, ob der Stadtrat verkleinert werden soll. Dann braucht es eine erneute Anpassung der Gemeindeordnung.