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Christina Möltgen (FDP) : «Ein Parkhaus für das KSA ist unerlässlich, der aktuelle Standort allerdings problematisch»

Christina Möltgen, 1972.

Christina Möltgen (49, FDP, neu) ist Spitalapothekerin Produktion am Kantonsspital Aarau, ausserdem Geschäftsführerin der Gesellschaft klinische Ernährung der Schweiz. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt im Goldernquartier. Ihre Freizeit verbringt sie mit Tennis spielen, Skifahren, Lesen, Opern- und Konzertbesuchen oder Waldspaziergängen.

Wofür würden Sie weniger Steuergelder ausgeben und wofür mehr?

Aarau ist die Kantonshauptstadt und darf das entsprechende Selbstbewusstsein gerne weiterentwickeln. Kunst, Kultur, Sport, Wirtschaft und Bildung müssen einen hohen Stellenwert bewahren, wobei der sorgfältige Umgang mit hier eingesetzten Geldern und Ressourcen für mich eine zentrale Rolle spielt. Chancengleichheit bei der Ausbildung ist ein wichtiges Thema, die letzte Zeit hat offengelegt, dass zum Beispiel unsere Schulen technisch und personell besser gestellt werden müssen.

Manche Menschen fühlen sich in Aarau nachts auf der Strasse nicht sicher. Sehen Sie Handlungsbedarf?

Als Frau empfinde ich gewisse Hotspots (z.B. rund um den Bahnhof inkl. der dortigen Veloparkplätze, der Weg vom Spital zum hinteren Bahnhof) im Dunklen als unangenehm. Bedenklich ist die aktuell steigende Zahl an Einbrüchen in unseren Quartieren. Eine sichtbare aber zurückhaltende Sicherheitspräsenz ist daher zu begrüssen.

Welches Verkehrsproblem muss man dringend lösen und was schlagen Sie als Lösung vor?

Aaraus Lage am Fluss und die Altstadt sind wunderschön, beides macht jedoch die Verkehrsführung nachhaltig nicht einfach. Tausende von Berufspendlern sollen zur Arbeit gelangen und Bewohner der umliegenden Gemeinden zum Einkaufen. Eine Altstadt ohne Busverkehr wäre natürlich schön, die aktuelle Situation ist auch für die Busfahrer eine tägliche Herausforderung. Eine komplett autofreie Innenstadt als Alternative mindert allerdings die Erreichbarkeit des Bahnhofes für die umliegenden Gemeinden. Als Aarauerin mit Velo, Kindern und Anhänger nutze ich das Auto selten. Das Velonetz sollte so entwickelt werden, dass Kinder genauso vor den Autos geschützt werden, wie die Fussgänger vor den E-Bikes, die zunehmend schnell und leise daher kommen. Das Kantonsspital Aarau wird mit seinen 4500 Angestellten mitten im Quartier immer für viel Verkehr sorgen. Eine gute Erreichbarkeit und eine ausgewogene Parkplatzsituation sind unerlässlich für Früh-, Spät- und Nachtdienste, wie auch für den Pikettdienst, der schnell zu Stelle sein soll. Dies ist ein wesentlicher Faktor, um als wertvoller Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Ein Parkhaus für das KSA ist unerlässlich, der aktuelle Standort ist allerdings problematisch.

Welche Infrastruktur bräuchte Aarau unbedingt?

Ein breites Sportangebot ist für unsere Stadt wichtig, die bestehenden Sportanlagen müssen sorgfältig analysiert und gegebenenfalls saniert werden (z.B. Tellischwimmhalle). Der bestehende Platz sollte fair verteilt werden. Aktuell besteht dringender Bedarf beim Junioren- und Frauenfussball sowie den Turndisziplinen. Durch die Schliessung des Sportzentrum Aarau West besteht in Aarau keine Tennis- oder Squashhalle mehr, hier sollte sich die Stadt mit der Region einsetzen. Sportanlagen sollten durch ein Velonetz gut erschlossen sein, damit unsere Kinder ihren Sport und damit ihre Freunde alleine und sicher erreichen können. In der Altstadt gibt es viele kleine Läden, wunderbare Märkte und wenige Filialen von grossen Ketten. Ich spüre bei den Verkäufern die Leidenschaft für die Qualität und ihre Produkte. Diese Vielfalt macht Spass und darf weiter gefördert werden. Das kulturelle Angebot Aaraus ist für diese Stadtgrösse sehr gut, die Bekanntmachung des breiten Angebotes könnte ausgebaut werden. Um als Kantonshauptstadt den Tourismus attraktiv zu gestalten, aber auch um eine Bedeutung als Kongressstadt zu erlangen, braucht es eine wettbewerbsfähige Hotelinfrastruktur.

Wer ist Ihr Aarauer Held oder Ihre Aarauer Heldin?

Aarau hat viele bekannte Politiker, Denker und industrielle Pioniere. Helden und Heldinnen haben immer stille Helfer, ohne die es nicht gegangen wäre – einen Partner, einen Assistenten etc. Ich bewundere jeden, der einfach bescheiden sein Tagwerk verrichtet, ohne ein Held sein zu wollen, das reicht schon.

Was kann Aarau im Bereich Kinder und Familie besser machen?

Frauen und Männern sind heute ebenbürtig ausgebildet. Frauen haben Beruf und Karriereziel, müssen aber durch die Familienplanung leider oftmals noch zurückstecken. Mutter zu sein, ist eine wunderbare Aufgabe, aber eben auch häufig ein Karriereknick. Eine attraktive und allen zugängliche Tagesstruktur aus Bildung, Sport und gesunder Verpflegung würde den Spagat zwischen Familie und Beruf sehr erleichtern. Ein Schulsystem, bei dem ein Elternteil um 11:45 zum Kochen zu Hause sein muss, ist romantisch, aber antiquiert.