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Die GLP Aargau ist die grosse Wahlsiegerin, aber er als Parteichef wird nicht gewählt – was nun, Philippe Kühni?

Ihre Partei ist Wahlsiegerin. Sie selber haben es nicht in den Einwohnerrat Aarau geschafft. Wie geht es Ihnen damit?

Philippe Kühni: Ich freue mich mehr über die Erfolge der GLP, als dass ich wegen meiner Nichtwahl traurig wäre. Ich wäre gerne gewählt worden, aber wenn man mit einer Nichtwahl nicht umgehen kann, darf man gar nicht erst antreten. Ich wusste, dass es für mich knapp werden kann.

Warum? Immerhin hat die GLP auch in Aarau drei Sitze gewonnen und hat jetzt fünf.

Ich war auf Listenplatz vier, da blieb nicht viel Spielraum. Und ich habe damit gerechnet, dass die Kandidatinnen auf den Plätzen direkt hinter mir gute Resultate machen werden, das haben bereits die vergangenen Wahlen gezeigt – und es freut mich, dass so starke Einwohnerrätinnen gewählt wurden. Ausserdem bin ich ja auf dem ersten Ersatzplatz. Vielleicht ergibt es sich, dass ich in den nächsten vier Jahren noch nachrutsche.

Die GLP hat in ausnahmslos allen Gemeinden zugelegt. Liegt das nach wie vor an der Grünen Welle oder haben Sie eine andere Erklärung?

Es lag vielleicht auch am Erfolg der grünen Parteien insgesamt. Aber vor allem hatten wir überall diverse, attraktive Listen mit motivierten Kandidatinnen und Kandidaten, die diese Wahl auch wirklich schaffen wollten. Zudem haben wir sachorientierten Wahlkampf gemacht und keinen Klamauk wie andere Parteien.

Welchen Klamauk meinen Sie denn?

Ich denke, die Leute haben beispielsweise die Nase voll davon, wenn Parteien offene Briefe an ihre eigenen Regierungsräte schreiben und sie darin auffordern, einen offenen Brief an die eigenen Bundesräte zu schreiben. Dazu könnten sie auch einfach den Telefonhörer in die Hand nehmen.

Sind die Grünliberalen mit ihren Hipster-Themen also etwas abgehoben?

Unsere Politik dreht sich nicht um Hipster-Themen. Wir heben uns beispielsweise beim Thema Europa ab, wo wir als einzige Partei vorbehaltlos das Rahmenabkommen unterstützt hatten. Dieses wurde fahrlässig abgebrochen, dabei ist es die Grundlage für die gesamte Wirtschaft. Zweitens sind wir konsequent zukunftsorientiert, auch das ist den Menschen wichtig. Unsere Politik passt darum ins allgemeine Umfeld, das müssen aber nicht nur Hipster-Themen sein.

In Lenzburg gewannen die Grünliberalen zwei Sitze. Das feierten sie am Sonntag. Dritte von rechts: Barbara Portmann, die Ende September für die GLP in den Stadtrat gewählt worden ist. 

Durch die Wahlerfolge hat die GLP immer mehr aktive Mitglieder. Werden Sie jetzt die gesamte Partei professionalisieren?

Es ist in unserem Programm, in die Breite zu wachsen, insbesondere auch in den Gemeinden. Das wollte ich bereits als Wahlkampfleiter und wir sind auf sehr gutem Weg. Das Parteisekretariat haben wir aber schon nach den kantonalen Wahlen aufgestockt, weil es mehr zu tun gibt.

Wäre es denn für die GLP jetzt nicht auch an der Zeit, eine Parteispitze zu haben, die in einem Parlament politisiert?

Die Partei hat mich ja im September erst einstimmig gewählt, da gibt es vorläufig keine Änderung (lacht). Ich bin in einem kleinen Parlament tätig, dem Kreisschulrat Aarau-Buchs, und dort sehr aktiv. Und ich stehe in engem Austausch mit den Mandatsträgerinnen und Mandatsträgern im National- und Grossrat. Aber wahrscheinlich wäre es in der Tat ein Vorteil, wenn ich auch im Grossen Rat wäre, ja.

Heisst das, Sie kandidieren 2024?

Ja, wenn mich die Partei nominiert werde ich sicher wieder antreten.