Eurobus reicht Konzessionsgesuch für sieben Linien ein – ohne Halt im Aargau

Eigentlich wollte Domo Reisen gleichzeitig mit dem Fahrplanwechsel der SBB von gestern Sonntag drei Fernbuslinien in Betrieb nehmen. Die Busse sollten unter anderem in Baden und Rothrist halten, doch das Bundesamt für Verkehr hat die notwendige Konzession noch nicht erteilt. Dies, weil Domo den Nachweis nicht erbringen konnte, dass die Städte und Gemeinden mit den geplanten Haltestellen einverstanden sind. Voraussichtlich im ersten Quartal 2018 wird nun über das Gesuch von Domo entschieden.

Noch bevor der erste Domo-Fernbus in der Schweiz fährt, werden die Pläne eines anderen Unternehmens für solche Verbindungen publik. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, hat Eurobus, das grösste private Busunternehmen der Schweiz, beim Bund ein Konzessionsgesuch für sieben Linien eingereicht. Demnach will die Firma mit Sitz in Windisch unter anderem zwei- bis viermal täglich von Zürich nach Grindelwald und Davos fahren. Vorgesehen sind auch bis zu sechs tägliche Kurse zwischen Bern und Montreux.

Fortlaufend Optionen evaluieren

Dazu sind auch Nachtlinien zwischen den Flughäfen Genf, Basel und Zürich geplant, mit Zwischenhalten in Bulle, Fribourg, Bern, Egerkingen, Basel SBB und Zürich. Roger Müri, Projektleiter bei Eurobus, sagt auf Anfrage der «Nordwestschweiz»: «Momentan ist nicht geplant, dass Windisch ein Ein- oder Umsteigeort ist.» Man evaluiere aber beim Fernbusprojekt fortlaufend Optionen. «Windisch wird operativ als Standort von Bedeutung sein», erklärt Müri. Er ergänzt, die aktuelle Streckenkarte der Fernbusse sehe keine Haltestellen im Aargau vor.

Eurobus will mit den neuen Fernbuslinien schon Mitte 2018 starten. Wie die Chancen stehen, dass das Konzessionsgesuch genehmigt wird, lasse sich allerdings nicht abschätzen, sagt Müri. Und auch das Bundesamt für Verkehr hält sich bedeckt – wann mit einem Entscheid zu rechnen ist, bleibt offen.

Nachtlinien zu den Flughäfen

Projektleiter Müri betont, Eurobus wolle die SBB nicht konkurrenzieren. Grundsätzlich sollten alle Linien eine Ergänzung zum bestehenden öV-Netz bringen. «Wir haben verschiedene Zielgruppen im Visier, die Linien vom Flughafen Zürich nach Davos und Grindelwald sollen sicherlich Touristen ansprechen», erläutert der Eurobus-Vertreter.

Die geplanten Nachtlinien sollen vor allem dann betrieben werden, wenn kein Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln besteht. «Dies insbesondere auf den Strecken zu den Flughäfen», wie Roger Müri sagt. Dass am frühen Morgen und am späteren Abend gerade in Zürich ein solches Bedürfnis besteht, zeigt ein Gesuch der Flughafenbetreiberin für frühere Zugverbindungen. Der erste Zug kommt heute am Morgen erst um 5.14 Uhr am Flughafen Kloten an. (Fabian Hägler/AZ)