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Der Spion in den Reihen des HSC Suhr Aarau

Beim HSC Suhr Aarau staunten sie nicht schlecht, als sich der RK Jeruzalem Ormoz zum ersten Mal meldete, nachdem klar ­wurde, dass die beiden Teams in der dritten Runde des EHF-Cups aufeinandertreffen. Man gehe davon aus, hiess es vom Verein aus Slowenien, dass rund 200 Fans an die Auswärtspartie im Schachen in Aarau mitreisen würden.

Zwar haben die hohen Coronazahlen die Reisegruppe nun deutlich verkleinert. Trotzdem werden am Sonntag bis zu 100 Gästefans erwartet. Solche, die in der Schweiz wohnen, aber auch eine grössere Gruppe, die aus Slowenien anreist und drei Tage in der Schweiz verbringen will.

«Ich freue mich sehr», sagt HSC-Geschäftsführerin Doris Zehnder. Dass so viele Gästefans im Schachen für Stimmung sorgen, kommt nicht einmal in der heimischen Liga vor.

Das Abenteuer, das so viel möglich macht

Es wird für die HSC-Spieler ein weiteres Erlebnis in einem Europacup- Abenteuer, das bereits jetzt für die Beteiligten unvergesslich ist. «Nehmen wir unsere Reise nach Österreich», sagt Zehnder. «Sie hat nicht nur den Zusammenhalt im Team nochmals verstärkt. Sie hat auch sonst sehr viel ausgelöst.»

HSC-Geschäftsführerin Doris Zehnder.

In der zweiten Runde spielte der HSC in Krems und sicherte sich in den letzten Sekunden das Weiterkommen. Diese Schlussphase, dieses Drama mit Happy End waren beste Werbung für den Schweizer Handball und den HSC im Besonderen. Zehnder sagt:

«Plötzlich wurden wir international anders wahrgenommen», sagt Zehnder.

Das öffnete Türen. So wurde HSC-Rückraumspieler Jonas Kalt in der Folge zum ­Beispiel nach Österreich ausgeliehen.

Geht die Rechnung dieses Mal auch finanziell auf?

Da es im EHF-Cup erst ab der dritten Runde Prämien für die Teams gibt, war es für den HSC, der in der ersten Runde ein Freilos hatte, trotz Einnahmen beim Heimspiel allerdings ein Minusgeschäft. Doch Zehnder sagt: «Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, wiegen dies locker auf.»

In der dritten Runde soll die Bilanz besser aussehen. Zehnder rechnet im besten Fall mit einem Nullsummenspiel. Nicht nur erhält der HSC eine kleine Summe vom europäischen Verband, auch die Reise nach Slowenien wird günstiger. «Wir können wieder unseren Reisepartner nutzen», sagt die Geschäftsführerin.

Für die Reise nach Krems, die direkt nach einem Auswärtsspiel in Genf startete und die ganze Nacht hindurch bis in den Raum Wien führte, mietete der HSC einen speziellen Car mit Schlafplätzen. Nun kommt für das Rückspiel am 4. Dezember ein gewöhnliches Modell zum Einsatz.

Pejkovic kann Teamkollegen Hinweise liefern

Und natürlich möchte der HSC in den Spielen gegen Jeruzalem Ormoz die nächste Runde er­reichen. Die Slowenen liegen in der heimischen Meisterschaft derzeit auf Rang 10. Wie stark sie sind, ist nur schwer vorauszu­sagen.

Der HSC braucht sich aber nicht zu verstecken und hat mit Leonard Pejkovic einen Trumpf in der Hinterhand. Der gebürtige Slowene wird seine Landsleute auf der Platte verstehen – und kann seinen Teamkollegen als eine Art Spion wertvolle Hinweise liefern. Und das Spiel des Gegners lesen.

Doch den HSC plagen auch Sorgen. Es ist ungewiss, ob João Ferraz, der an Rückenproblemen leidet, rechtzeitig fit wird.