
FDP-Präsident setzt sich für neue Schutzgebiete ein
Wenn es in der Aargauer Politik um Infrastruktur geht, denken wohl die meisten an den Ausbau der A1 auf sechs Spuren oder den geplanten Bahntunnel zwischen Aarau und Zürich. Dies gilt auch für die FDP, die mit Stephan Attiger den kantonalen Baudirektor stellt. Attiger ist in seinem Departement aber auch für die Umwelt zuständig und die Freisinnigen interessieren sich auch für die ökologische Infrastruktur.
Das zeigt ein neuer Vorstoss von Grossrat und FDP-Aargau-Präsident Lukas Pfisterer, der kürzlich im Kantonsparlament eingereicht wurde. Pfisterer weist in der Interpellation darauf hin, dass sowohl das Bundesamt für Umwelt in Bern als auch das Departement Bau, Verkehr und Umwelt in Aarau die Artenvielfalt in der Schweiz als unbefriedigend einstufen. Heute seien knapp die Hälfte der Lebensraumtypen und die Hälfte aller beurteilten einheimischen Arten bedroht oder potenziell gefährdet, hält Pfisterer fest.
Hauptgründe für den Biodiversitätsverlust seien laut dem Bund die Zersiedelung, die intensive Nutzung von Gewässern und Böden, die Ausbreitung invasiver Arten sowie der hohe Pestizid- und Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft. Der Kanton sehe im Projekt «ökologische Infrastruktur» einen Ansatz zum langfristigen Erhalt der Biodiversität. «Es geht um die strategische Planung und Umsetzung eines Netzwerks von Kerngebieten, Trittsteinen, Ausbreitungsflächen, Korridoren oder Kleinstrukturen», schreibt Pfisterer in seinem Vorstoss.
Auenschutzpark Aargau als gutes Beispiel genannt
Schutz und Nutzung der Landschaft müssten sich nicht gegenseitig ausschliessen, hält der Grossrat weiter fest. Auch auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und in Siedlungsräumen gebe es grosses Potenzial zur Biodiversitätsförderung. «Der Aargauer Auenschutzpark zeigt exemplarisch auf, dass die Schaffung von Schutzgebieten ein sehr gutes Mittel zur Biodiversitätsförderung ist, quantitativ und qualitativ», schreibt Pfisterer.
Die FDP strebe die Ausscheidung weiterer Schutzgebiete an, hält er fest. Dabei hat der Grossrat nicht nur Naturflächen von nationaler, kantonaler oder regionaler Bedeutung im Blick. Pfisterer erachtete auch Pufferzonen von Biotopen oder Naturschutzgebieten privater Organisationen als wichtige Elemente für mehr Artenvielfalt.
Konkret will Pfisterer vom Regierungsrat wissen, mit welchem Flächenbedarf zu rechnen sei, wenn der Biodiversitätsschwund durch die Schaffung der ökologischen Infrastruktur gestoppt werden solle. Er fragt weiter, welche Schutzgebietsflächen im Aargau aktuell vorhanden seien. Anschliessend daran stellt er die Frage, ob im Kanton das Potenzial für weitere Schutzgebietsflächen bestehe. Und der Freisinnige verlangt Angaben dazu, wie solche möglichen zusätzlichen Schutzgebietsflächen langfristig gesichert werden können.