
Fischer sichtet Reptil im Hallwilersee – war es ein Kaiman?
Nicht schlecht gestaunt haben dürfte ein erfahrener Fischer am vergangenen Sonntagabend: Am Ufer des Hallwilersees zwischen Beinwil am See (AG) und Mosen (LU) beobachtete er, wie um zirka 21.30 Uhr ein etwa anderthalb Meter grosses Reptil plötzlich an der Wasseroberfläche erschien und nach einer schwimmenden Jung-Ente schnappte. Das Tier schwamm mit seiner Beute weg. Der Fischer meldete seine Beobachtung der Polizei. Dies tat er glaubhaft, wie die Kantonspolizei in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt.
Die genaue Beschreibung durch den Fischer lassen nach Einschätzung von Fachleuten darauf schliessen, dass es sich beim fraglichen Reptil um einen Kaiman handeln könnte. „Die exotische Spezies jagt in der Abenddämmerung vorwiegend in flachem Wasser nach Beute.“
Kaimane unterstehen dem Artenschutzübereinkommen. Für die Haltung ist eine Bewilligung nötig. „Es ist davon auszugehen, dass das Tier wahrscheinlich aus illegaler Tierhaltung stammt und ausgesetzt worden war“, schreibt die Kantonspolizei weiter.
Auf Veranlassung des kantonalen Veterinärdienstes sowie der kantonalen Jagdverwaltung suchte die Polizei am Montagabend das Seeufer auf dem fraglichen Seeabschnitt ab. Der Erfolg bleib allerdings aus. Weitere Suchmassnahmen werden derzeit geprüft.
Es gibt keine Hinweise, woher der Kaiman stammt. Die Kantonspolizei hat mit Unterstützung des Veterinärdienstes entsprechende Ermittlungen aufgenommen.
Keine Gefahr für Menschen
Laut Einschätzung eines beigezogenen Experten gehe von einem Tier dieser Art und Grösse keine akute Bedrohung für Menschen, namentlich für Badende oder Spaziergänger, aus. Solche Reptilien, zu deren Beuteschema primär Fische und Kleintiere gehören, sind grundsätzlich scheu und reagieren erst aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen.
Wegen der schwierigen Suche bittet die Kantonspolizei die Bevölkerung um Mithilfe und um Wachsamkeit. Wer im Hallwilersee ein solches Tier sehen sollte, wird gebeten, dies sofort der Kantonspolizei (Notruf 117) zu melden. Man solle sich dem Tier nicht näher und es schon gar nicht einzufangen versuchen.
Ferner sucht die Kantonspolizei Personen, die verdächtige Feststellungen im Zusammenhang mit einer privaten Reptilienhaltung gemacht haben. (pz)