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In ihrem Kopf ist der neue «Hirschen» schon fixfertig: Wie Daniela Belser den Umbau der Traditionsbeiz plant 

Daniela Belser ist in ihrem Element. Ihr Handy klingelt permanent. Handwerker geben sich die Klinke in die Hand. Lieferanten stehen vor der Tür. Seit sie mit ihrem Team vergangene Woche in die Renovation der Liegenschaft gestartet ist, wird sie an allen Ecken und Enden gebraucht. In ihrem Kopf ist der neue «Hirschen» schon fixfertig. Sie will den guten Kern des Originalbaus möglichst wiederherstellen, dabei aber auch die Geschichte des Hauses nicht ungeschehen machen. Das sei ihr Konzept, sagt sie. Und schiebt nach:

«Ich will den ‹Hirschen› in keinen gesichtslosen Schickimicki-Palast verwandeln.»

Sie wolle seinen Charakter bewahren, das Unverwechselbare an ihm hervorheben. Schon in der ehemaligen Bar haben sie und ihr Team sieben Lagen Bodenbeläge vorgefunden. Sechs davon haben sie abgetragen und sich für den alleruntersten entschieden, der drinbleibt: weisse Platten mit kleinen schwarzen Rauten drin. Die findet sie schön und authentisch zugleich.

Die Geschichte des «Hirschen» in Gipf-Oberfrick ist lang. Er war auch schon mal Hotel, Solbad und Kurhaus. 

Belser ist sich des Drucks bewusst, der auf ihr lastet. Was wird sie mit dem «Hirschen», «unserem Hirschen» anstellen? Werden wir ihn danach noch wiedererkennen? Wird es ihr gelingen, ihn wieder zum Dorfmittelpunkt zu machen, so wie früher? Es ist ja nicht irgendein Haus, es ist der «Hirschen».

Flashback in die eigene Kindheit

Generationen von Gipf-Oberfrickern haben noch ganz persönliche Erinnerungen an die Zeit, als er Badi und Beiz war, in der sie zum ersten Mal eine Teigspezialität aus Italien probierten, die Pizza hiess. Belser, in Gipf-Oberfrick aufgewachsen, bringt die emotionale Bindung zum Haus ja selbst auch mit. Wenn sie aus dem jetzt ihr gehörenden Gebäude auf die mit Linden umsäumte Terrasse blickt, ist es ein Flashback in die eigene Kindheit.

Belser hat das Haus Ende 2019 gekauft. Zu der Zeit war das Restaurant schon zwei Jahre leergestanden. Aber bevor sie sich mit ihrem neuen Projekt richtig befassen konnte, kam Corona. Und mit der Pandemie das Gefühl, dass eine baldmöglichste Eröffnung keinen Sinn macht. Sie sagt:

«Ich wollte nicht, dass der künftige Betreiber sich gleich schon wieder mit Auflagen und Lockdowns herumärgern muss.»

So gingen Monate ins Land, in denen am Haus erst einmal gar nichts ging. Erst im Januar 2021 machte sich Belser dann ans Werk, begann mit der Renovation der früheren Bar. Um dann im März schon wieder damit aufzuhören. Jetzt, nach acht Monaten Corona-Unterbruch, ist sie aber voller Motivation. Und bestrebt, den «Hirschen» bis Frühling/Sommer 2022 wiederzueröffnen – in Kombination als Kaffeebar, Restaurant und Pizzeria.