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Abgewählte Frau Vizeammann Cécile Anner blieb ihrer letzten Gmeind fern

Von einer «nicht ganz einfachen Legislaturperiode» sprach Gebenstorfs Gemeindeammann Fabian Keller (Mitte) am Donnerstagabend zu Beginn der letzten Gemeindeversammlung des Jahres. Es war die letzte in der aktuellen Zusammensetzung, bevor ab 2022 Milena Peter (FDP) und Patrick Senn (Mitte) die Plätze der beiden im Herbst abgewählten SVP-Gemeinderäte André Heim und Frau Vizeammann Cécile Anner einnehmen.

Frau Vizeammann Cécile Anner schaffte die Wiederwahl nicht mehr. 

Letztere hatte Keller denn wohl auch im Kopf bei seinem Zitat. Die vergangenen anderthalb Jahre waren geprägt vom Knatsch um Anner. Der Gemeinderat hatte ihr alle Ressorts entzogen und warf ihr unter anderem mehrfache Amtspflicht- und Kollegialitätsverletzungen und Vorfälle bei der Wahrnehmung der Ressortaufgaben vor. Anner kämpfte darum, ihre Ressorts wieder zurückzuerhalten. Diesen Kampf gewann sie. Der Regierungsrat urteilte in ihrem Sinne und fand, dass der Entzug auf keiner Rechtsgrundlage basiere.

Den juristischen Kampf hat sie zwar gewonnen, das Vertrauen der Bevölkerung aber verloren: Sie wurde bei den Erneuerungswahlen klar abgewählt.

Sie ersparte sich den Gang in die Turnhalle Brühl und liess sich entschuldigen. Parteikollege André Heim hingegen liess es sich nicht nehmen, sich nach seiner einzigen Amtsperiode persönlich zu verabschieden.

Die Lobesworte für Heims Arbeit kamen Ammann Keller denn auch überschwänglicher über die Lippen als kurz zuvor, als er sagte, dass er es trotz Anners Abwesenheit nicht unterlassen wolle, sie «gebührend» zu verabschieden. Er bedankte sich für ihre 8-jährige Gemeinderatsarbeit und zählte auf, wobei sie in ihrer Amtszeit überall mitverantwortlich gewesen sei: Unter anderem beim Umbau des Jugendlokals Cherne, dem Aufbau der Tagesstrukturen und bei der Projektierung des Neubaus Schulhaus Brühl 3.

Gemeindeammann Fabian Keller (Mitte) wurde an den Erneuerungswahlen im Amt bestätigt.

Danach setzte Keller zur Lobeshymne auf Heim an, der vor seiner Zeit im Gemeinderat 16 Jahre die Schulpflege präsidiert hatte. «Ich bedaure seine Abwahl sehr», bekräftigte der Ammann. Heim habe in seiner relativ kurzen Amtszeit der Sozialpolitik seinen Stempel aufgedrückt. In diese Zeit fiel unter anderem der Zusammenschluss von fünf Organisationen zur Spitex LAR und die jetzige Zusammenarbeit der Sozialinstitution Trinamo mit dem Restaurant Cherne. «Sein Paradestück waren aber die Workshops für die über 60-Jährigen», schwärmte Keller. Aufgrund dieser Resultate habe eine Fachkommission für Altersfragen zusammengestellt werden können. Keller betonte:

«Wir verlieren einen ausgezeichneten Gemeinderat, der uns noch lange fehlen wird.»

Heim verabschiedete sich mit den Worten, dass er nach 20 Jahren in Behörden ab dem 1.1.2022 wieder ein Bürger sei und ab da wieder auf dieser Seite sitzen werde. Dabei zeigte er auf die 91 (von 3324) Stimmberechtigten in der Turnhalle. Er gab Lob und Dank an den Gemeinderat zurück: «Wir haben in einem super Team zusammengearbeitet. Es hat Spass gemacht, es hat ab und zu auch gefetzt, aber wir haben uns immer wieder gefunden.» Am Ende gehe es darum, für die Gemeinde da zu sein:

André Heim (SVP) wurde nach einer einzigen Legislaturperiode nicht mehr als Gemeinderat gewählt.

«Es ist immer wichtig, dass man bei der Sachpolitik bleibt.»

Er verwies auch auf die kurz zuvor abgehandelten Traktanden: «Es steht einiges an und wird nicht einfacher, sondern komplexer. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Leute reinknien und das Beste für die Gemeinde herausholen.» Das mache der Gemeinderat und das würden auch die Neuen, Milena Peter und Patrick Senn, machen.

Die sieben Geschäfte inklusive Budget 2022 mit gleichbleibendem Steuerfuss von 108 Prozent wurden alle mit grosser Mehrheit angenommen. Darunter auch der Kreditantrag von rund 2,4 Millionen Franken für den Ersatzneubau der Spinnereibrücke, die Gebenstorf mit Windisch verbindet, der Kredit von 395’000 Franken für die Sanierungsmassnahmen der Schulanlagen Brühl sowie einen Projektierungskredit von 150’000 Franken für einen neuen Doppelkindergarten.