
Geimpftes Personal: Welche Spitäler vorn liegen und wo erst wenige den Piks bekamen – die Liste
Wer mit Patienten arbeitet, hat beim Impfen Vorrang. Das medizinische Personal kommt in der Impfstrategie gleich nach den Alten und Kranken. Eine CH-Media-Umfrage unter den grössten Schweizer Spitälern zeigt, dass es beim Impfen in Gesundheitseinrichtungen tatsächlich schneller vorwärts geht als in der Gesamtbevölkerung
43 Prozent aller Angestellten der elf Spitäler, die Daten nannten, sind vollständig geimpft. In der Gesamtbevölkerung sind es 11,6 Prozent (Stand: 7. Mai 2021). Bei Arbeitskräften, die direkt mit Coronapatienten arbeiten, dürfte die Quote deutlich höher sein. Das Kantonsspital Aarau nennt eine Impfquote von 80 Prozent auf der Corona-Station.
Grosse Unterschiede – Region Basel schneidet schlecht ab
Die Unterschiede zwischen den Spitälern sind allerdings beträchtlich. Im Kantonsspital Luzern sind bereits 58 Prozent aller Angestellten gegen Corona immunisiert worden. Im Spital Thurgau sind es 55 Prozent.
In der Region Basel sind deutlich weniger Spitalangestellte geimpft. Das Unispital Basel hatte am Dienstag erst 16 Prozent aller Angestellten zweimal geimpft, im Kantonsspital Baselland sind es 21 Prozent.
Die Impfquote im Unispital Basel wäre sogar noch tiefer, wenn sich nicht ein Teil des Personals privat impfen liesse – zum Beispiel am Wohnort in Frankreich. Schon bei früheren Vergleichen lag das Unispital Basel weit zurück. Der Grund sei, dass das Spital vom Kanton in «unzureichenden Mengen» beliefert werde, wie Kommunikationschef Nicolas Drechsler damals zu dieser Zeitung sagte.
In Basel soll es nun etwas vorwärts gehen. Der Kanton wies den Spitälern am Dienstag 4100 zusätzliche Impfdosen zu. Wenn ein grosser Teil davon im Unispital verimpft wird, holt das Spital zum Schweizer Durchschnitt auf. Auch das Kantonsspital Baselland holt nun auf. Am Freitag erfolgten weitere 200 Erstimpfungen.

Unter dem Personal gab es auch Personen, die sich impfen liessen, obwohl sie streng genommen noch nicht an der Reihe waren. Zum Beispiel weil sie vorwiegend im Büro und nicht am Patientenbett arbeiten. Die Eidgenössische Impfkommission verschickte darum ein Merkblatt, wo genauer aufgeschlüsselt wurde, wer vorzeitig geimpft werden soll.
Auf die Frage, ob es in ihrem Spital Impfdrängler gab, antworteten die meisten Institutionen, es handle sich höchstens um Einzelfälle.
Impfdrängler im Spital – nicht nahe genug am Bett
Zu Verteilkonflikten kommt es offenbar dort, wo es wenig Impfstoff gibt. So musste das Unispital Basel auch schon impfwilliges Personal abweisen, weil es noch nicht an der Reihe war. Kommunikationschef Drechsler sagt, der allergrösste Teil des Personals halte sich an die Priorisierungsliste: «Es gibt aber immer wieder Drängler, was das Prüfen der Impfberechtigung relativ mühsam macht.
Die Gründe variierten stark. Manchmal werde der Begriff «mit Patientenkontakt» überdehnt, mal die Anmeldeinformationen des Kollegen übernommen.
Angst vor der Impfung schwindet unter den Pflegenden
Der Verband des Pflegepersonal SBK zeigt sich insgesamt zufrieden mit dem Zugang ihrer Mitglieder zur Impfung. Roswitha Koch, Leiterin des Bereichs Pflegeentwicklung, sagt auf Anfrage: «In den meisten Kantonen ist der Zugang gewährleistet. Dort, wo es bisher etwas langsamer ging, rechnen wir damit, dass sich das in den nächsten zwei Wochen ändert.»
Dem Pflegepersonal wird eine gewisse Impfskepsis nachgesagt. Koch beobachtet hier aber eine Entwicklung. Sie sagt, dass sich im Moment zunehmend auch Personal impfen lässt, das sich nicht gleich bei der ersten Gelegenheit eine Spritze setzen liess. «Hier beobachten wir einen Lernprozess», sagt Koch.