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Vier von fünf Menschen brauchen in ihrem Leben mindestens einmal eine Blutspende

Der Bestand ist tief. Und das bei mehreren Blutgruppen, zeigt ein Blick auf das Blutspendebarometer von Blutspende SRK (Schweizerisches Rotes Kreuz) der beiden Kantone zu entnehmen.

«Die bevorstehenden Feiertage könnten für das nächste äusserst kritische Tief bei den Beständen sorgen» stellt Nadja Hänni von der Stiftung Blutspende SRK Aargau-Solothurn besorgt fest. «Um das Weihnachtsloch zu vermeiden, freuen wir uns über jede zusätzliche Blutspende, die vor den Feiertagen gemacht wird.»

Eine nächste Gelegenheit in der Region, diesen Bestand wieder aufzufüllen, ist am 7. Dezember in der katholischen Pfarrei in Lenzburg. Der örtliche Samariterverein führt dort seine vierte Blutspendeaktion in diesem Jahr durch. «Kommen Sie spenden, es ist wichtig», fordert Chrstine Wipf auf, die im Verein die Organisation der Anlässe übernimmt.

Wie über allem schwebt aber auch über dem Blutspenden ein Damoklesschwert: Das Coronavirus. Die Helferinnen und Helfer tragen Masken, desinfizieren sich regelmässig die Hände und es wird Abstand gehalten. Zu Beginn der Pandemie habe die Spendebereitschaft zugenommen, auch wenn Personen über 65 wegblieben. Denn registrierte Spender dieser Alterskategorie seien gar nicht erst aufgeboten worden. Dafür habe es mittlerweile viele junge Leute. «Ich denke, dass viele aus Überzeugung helfen wollen», sagt die Samariterin.

30 Prozent weniger im Frühling

Der Samariterverein Lenzburg hat damit etwas anderes erlebt, als der Rest des Landes. «Gesamtschweizerisch sind die Blutspenden bei Pandemiebeginn um fast 30 Prozent zurückgegangen», sagt Hänni. «Allerdings war der Bedarf zu diesem Zeitpunkt relativ gering, da viele planbare, nicht lebensnotwendige Operationen verschoben wurden.» Blut braucht es aber etwa auch, um Unfallopfer zu versorgen, bei Geburtskomplikationen oder Krebserkrankungen. «Vier von fünf Menschen benötigen mindestens einmal in ihrem Leben Blut oder ein Medikament aus Blutprodukten. Man ist also ziemlich sicher auch selber einmal im Leben direkt oder indirekt auf eine Blutspende angewiesen.»

Dass die Spenden zurückgegangen sind, erklärt sich Hänni mit der Unsicherheit in Zusammenhang mit der Pandemie. Nebst den üblichen Regeln (siehe Kasten) gilt aktuell: Spenden kann man 48 Stunden nach der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff oder vier Wochen nach einer Impfung mit einem Vektorstoff. Wer nach einer Impfung Nebenwirkungen hat, darf erst sieben Tage nach deren Abklingen Spenden.

Erstspenderinnen und Erstspender müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt sein, mindestens 50 Kilogramm wiegen und in einem guten Gesundheitszustand sein. Nach Operationen, Zahnbehandlungen oder Tätowierterminen gibt es verschiedene Wartefristen, die ganze Liste und ein Check unter: www.blutspende-ag-so.ch/spendekriterien/

Nicht spenden darf, wer Covid-Symptome oder das Virus hat. Wer 14 Tage nach seiner Spende erkranke, müsse das unbedingt mitteilen, da das Blut dann zurückgerufen wird, so Hänni.

Vorher einen Termin vereinbaren

Nebst den Blutspendeaktionen von Samaritervereinen stehen das ganze Jahr über Spendezentren offen. Beispielsweise jenes der Stiftung Blutspende SRK Aargau-Solothurn auf dem Areal des Kantonsspital Aarau. Aktuell bittet das SRK um eine Voranmeldung, um Wartezeiten und Ansammlungen von Spendewilligen zu vermeiden (062 838 60 00 oder www.blutspende-ag-so.ch/spendeorte).

Zusätzlich zum Wissen, etwas Gutes getan zu haben, sei die Blutspende auch für einen selber von Vorteil. Viele Menschen wüssten nicht, dass Blutspenden gesund ist: «Es reduziert den Bluthochdruck, das Risiko für Herzkreislauferkrankungen nimmt ab und Blutspenden ist ein kostenloser Gesundheitscheck.»