Giezendanner wünscht sich einen starken FC Aargau

Der Rothrister SVP-Nationalrat schlägt eine Fusion von Aarau und Wohlen vor – spielen soll der neue Klub in einem zentralen neuen Stadion mitten im Kanton. 

«Ich habe selber als Jugendlicher auch Fussball gespielt, zuerst in Rothrist, dann in Langenthal, aber ich war kein grosses Talent», sagt Ueli Giezendanner. Mit dem Sport verbunden blieb der inzwischen 63-jährige SVP-Nationalrat dennoch. Er erinnert sich gerne an die Erfolge des FC Aarau, der einst Meister und Cupsieger war, die Europacup-Auftritte des FC Wettingen gegen Napoli mit Maradona und die Saison 1985/86, als der Aargau mit drei Klubs in der NLA vertreten war. Umso mehr schmerzten Giezendanner die Nachrichten dieser Woche: Dem FC Wohlen wurde die Lizenz für die Challenge League verweigert, das Stadionprojekt des FC Aarau verzögert sich.

«Es kann doch nicht sein, dass die zwei besten Vereine im Kanton dahinserbeln», sagt Giezendanner, der sich einen starken Aargauer Klub wünscht. Für ihn als Politiker und Unternehmer sei klar, dass die Kräfte im Fussball im Aargau gebündelt werden müssten. «Ich bin kein Sportexperte, aber für mich steht fest: Weder der FC Aarau noch der FC Wohlen haben mit den heutigen Voraussetzungen eine rosige Zukunft.» Deshalb fordert der Nationalrat die Zusammenlegung der beiden Fussballclubs zu einem schlagkräftigen FC Aargau und den Bau eines neuen Sportstadions im Mittelland.

«Unwürdig für den Aargau»
Die Erklärungen der Verantwortlichen in Aarau empfindet Giezendanner als «versteckte Konkurserklärung eines neuen Stadions in Aarau». Zwar hätten der Stadtrat, die Klubführung und der Investor viel gearbeitet, dennoch scheine es heute unrealistisch, dass das geplante Stadion rasch gebaut werde. Schwierig sei auch die Situation beim FC Wohlen: Im Stadion Niedermatten müssten die Flutlichtanlage erneuert und Klappsitze auf der Tribüne installiert werden, dafür fehlt das Geld. Derweil solle in Zofingen mit der Mittellandarena eine neue Sportanlage entstehen, zählt Giezendanner auf und sagt: «Im Klartext: An verschiedenen Ecken im Kanton wird gewerkelt, ein sinnvoller, grosser Wurf ist aber aus heutiger Sicht nicht mehr zu erkennen.» Er fordert deshalb, aus den drei Baustellen in Aarau, Wohlen und Zofingen ein grosses sinnvolles Projekt auf der grünen Wiese, möglichst in der Mitte des Aargaus, zu realisieren. Ueli Giezendanner betont: «Es ist unwürdig für den Aargau, dass er keine grosse Sportanlage mit einem entsprechendem Stadion hat.»

Damit ein solches Projekt das nötige Gewicht erhalte, müssten die Fussballclubs Aarau und Wohlen fusionieren oder zumindest eine gemeinsame erste Mannschaft stellen. «Auch die Klubs aus dem Raum Baden/Wettingen müssten integriert werden», ergänzt Giezendanner. Ihm sei bewusst, dass es ähnliche Bestrebungen für einen FC Aargau gab, die gescheitert sind. «Doch in der heutigen Situation braucht es vielleicht einen Anstoss von aussen, damit etwas in Bewegung kommt und der Aargau wieder eine Mannschaft in der obersten Liga stellen kann», sagt er.

Hürzeler soll sich engagieren
Es sei an der Zeit, dass der Kanton mit einem FC Aargau «endlich wieder würdig auf der nationalen Fussballbühne vertreten ist», sagt Ulrich Giezendanner. Er wünscht sich auch das Engagement des kantonalen Sportministers für ein solches Projekt. «Mein Parteikollege, Regierungsrat Alex Hürzeler, müsste die Koordination übernehmen.» Giezendanner will nach der Sondersession im Nationalrat, die noch bis morgen Donnerstag läuft, seine Idee mit Hürzeler besprechen. (Fabian Hägler)