Sie sind hier: Home > Sport > «Ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann»: SHV-Präsident Rubeli freut sich auf die EM 2028

«Ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann»: SHV-Präsident Rubeli freut sich auf die EM 2028

Seit dem vergangenen Wochenende ist es Gewissheit: Die Handball-EM 2028 findet in der Schweiz statt, zumindest in Teilen. Die gemeinsame Bewerbung mit Spanien und Portugal war von Erfolg gekrönt. Dies entschied der Kongress des Europäischen Handball-Verbands (EHF) am letzten Samstag in Wien.

Dass die Schweiz nach der Frauen-EM 2024 – diesen Event organisiert sie zusammen mit Österreich und Ungarn – in näherer Zukunft ein zweites Mal als Gastgeberin eines grossen Handball-Turniers fungiert, erfüllt Ulrich Rubeli, Präsident des Schweizer Handball-Verbands, mit Freude. «Das ist super», sagt der Funktionär unverblümt. Der Grossanlass sei «ein tolles Ziel, auf das man hinarbeiten kann. Unser Hauptfokus liegt immer darin, den Sportlerinnen und Sportlern eine Perspektive zu bieten. Durch die EM können wir sie längerfristig vermitteln.» Rubeli selbst wird die beiden Events indes nicht mehr als Verbandspräsident erleben: Er tritt Ende Jahr nach insgesamt 14 Jahren an der Spitze der Organisation ab und wird durch den ehemaligen Nationalspieler Pascal Jenny ersetzt.

Mehr Aufmerksamkeit

Seine rege Vorfreude auf die beiden Europameisterschaften entspringt aber auch der schlichten Tatsache, dass die Ausrichtung dem Handball eine grössere Bühne verleihen kann, als ihm sonst zuteilwird. Sein Sport fristet gegenüber dem Fussball ein Mauerblümchendasein in der öffentlichen Wahrnehmung, gerade in der Romandie geniesst er keinen hohen Stellenwert. Schon die EM 2020 und die WM in diesem Jahr hätten gezeigt, erklärt Rubeli, «dass, wenn wir gute Resultate erzielen, wir eine ganz andere Wahrnehmung und Wertschätzung bekommen». Die Nationalmannschaft sei etwas «ganz Wichtiges». Zur Einordnung: An der EM im vergangenen Jahr und der WM Anfang Jahr hatten die von Michael Suter trainierten Schweizer Handballer mit beachtlichen Leistungen aufgewartet, an der WM war ihnen der Einzug in die Hauptrunde gelungen.

Der Umstand, dass die Schweiz ausgerechnet mit Spanien und Portugal ins Rennen gegangen ist, also in einer Konstellation, die mit Blick auf die Europakarte wenig naheliegend anmutet, ist gemäss Ulrich Rubeli das Resultat einer langen Vorgeschichte. Ursprünglich habe der SHV das Turnier zusammen mit Deutschland und Dänemark austragen wollen, dies sei nicht zustande gekommen. Die zweite Wahl Frankreich sei ebenfalls ausgestiegen. «Dann waren wir allein», sagt der Verbandspräsident. Am Ende zog die Schweiz das Dreierbündnis einer alleinigen Kandidatur vor, denn: «Wir sind zufrieden mit der Konstellation. Wir Verbandspräsidenten schätzen uns und pflegen gute Kontakte.» Zudem hätte der SHV bei einem Alleingang gegen die gemeinsame Bewerbung Spaniens und Portugals antreten müssen. Zusammen mit den beiden Ländern hatte die Schweiz hingegen keinen Gegenkandidaten.

Schweizer Spielort 2028 ist noch unklar

In den drei Gastgeberländern werden 2028 je zwei Vorrundengruppen ausgetragen, in der Schweiz soll dies an einem Ort geschehen. Mit der Basler St. Jakobshalle, der Vaudoise Arena in Lausanne sowie dem Hallenstadion und der Swiss Life Arena in Zürich kommen nach gegenwärtigem Stand vier Hallen als Schweizer Spielort infrage. Seine persönliche Präferenz will Rubeli im Gespräch nicht preisgeben. «Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis das entschieden ist.» Organisatorische Aspekte spielten eine zentrale Rolle, aber auch die Frage, ob das Finalwochenende nicht vielleicht doch in der Schweiz stattfinde. Als wahrscheinlichste Lösung gelten bis anhin Madrid oder Barcelona, ein definitiver Entscheid besteht bisher jedoch nicht.

Für die Frauen-EM 2024 hat indes die St. Jakobshalle in Basel den Zuschlag als Schweizer Veranstaltungsort erhalten.