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Wenn das Feuer Hab und Gut verschlingt – so hilft die Aargauer Feuerwehr den Opfern finanziell

Vor drei Jahren rief der Aargauische Feuerwehrverband (AFV) den Feuer- und Elementarereignis-Fonds ins Leben und gibt anlässlich der am Samstag stattfindenden Delegiertenversammlung erstmals Auskunft darüber. Warum die Feuerwehr, die ja eigentlich für Rettung, Brandbekämpfung und die Bewältigung von Elementarschaden verantwortlich ist, nun auch noch finanzielle Hilfe leistet, erklärt AFV-Präsident Fabian Engel so:

«Bei einem Grossbrand verlieren manche Leute einfach alles – Haus, Kleider, aber auch Portemonnaie und Bankkarte. Dann kann es sein, dass sie auf Bargeld angewiesen sind, um die ersten Stunden und Tage zu überbrücken, bis die Versicherung zahlt.»

Die Feuerwehrkommandanten informieren den Vorstand des AFV über besonders schwerwiegende Fälle. Dieser entscheidet, ob und wie viel Unterstützung jemand erhält, und übergibt das Geld – eine einfache und unbürokratische Lösung. «Wenn wir bei den Opfern eines Brandes vorbeigehen, dann übergeben wir aber oft nicht nur das Geld, sondern sind auch da, um zuzuhören. Wir erleben viel Trauer, aber auch viel Dankbarkeit für die Hilfe.»

Vorstand verzichtete auf seine Entschädigung, um Witwe zu helfen

Fabian Engel, Präsident des Aargauischen Feuerwehrverbandes.

Mit dem Fonds werden zudem Angehörige unterstützt, wenn jemand von der Feuerwehr verunglückt. «Die Idee zu dem Fonds ist entstanden, als ein Feuerwehrmann zivil verunglückt ist. Damals verzichtete der Vorstand auf seine Jahresentschädigung und spendete diese der Witwe.» Auch wenn jemand unerwartet seinen Partner oder seine Partnerin verliert, kann es sein, dass er plötzlich kein Bargeld mehr hat, etwa weil das gemeinsame Konto von der Bank vorübergehend eingefroren wird.

Der Fonds wird über Spenden finanziert. «Kirchen haben uns schon ihren Opferstock gespendet, auch von Gemeinden haben wir Geld erhalten, und selbst in der Coronazeit hat es Unternehmen gegeben, die sich beteiligt haben, obwohl sie auf ihre Finanzen schauen mussten», erzählt Engel. Etwas macht ihn besonders stolz: «Auch wenn uns ein Kind 50 Rappen spendet, kommt das vollumfänglich den Opfern zugute. Für die Verwaltung berechnen wir nichts.»

Momentan gibt es einen solchen Fonds nur bei der Aargauer Feuerwehr. Engel hofft aber, dass die Idee Schule macht, sodass künftig noch mehr Opfern geholfen werden kann.