«Ich bin ziemlich stolz auf die drei» – so geht es den Drillingsbuben, die an Neujahr in Baden geboren wurden

Um 07.52 Uhr des 1. Januars veränderte sich das Leben der 31-jährigen Ardiana Aliaj grundlegend. Auf einen Schlag wurde aus der zweifachen Mutter aus Bad Zurzach eine fünffache Mutter. Per Kaiserschnitt kamen ihre Drillinge Roan, Kian und Troi im Kantonsspital Baden (KSB) zur Welt. Eine solche Drillingsgeburt kommt selten vor, im KSB in der Regel einmal pro Jahr.

Auch der Weg von Bad Zurzach, wo sie wohnt, ins KSB, bereitete ihr Sorgen: «Immerhin ist es fast eine halbe Stunde.» Doch das Team der Neonatologie schaue so gut zu ihren kleinen, dass sie nach anfänglichem Trennungsschmerz wusste, dass sie in guten Händen sind. «Ich bin jedes Mal überwältigt, wie sie mit den Kindern umgehen. Ich könnte es selber nicht besser machen.» Ausserdem ermutigten die Frauen sie auch immer wieder, indem sie ihr zeigten, welche Fortschritte die Buben machen.

Einer der Drillingsbrüder.

Einer der Drillingsbrüder. © zvg

Auch für die Stationsleiterin Bettina Schober, die seit 21 Jahren in ihrer Funktion am KSB tätig ist, sind Drillinge auf der Station etwas Besonderes: «Sowohl zu den Eltern als auch zu den Kindern entsteht eine spezielle Bindung. Sie sind oft über Wochen bei uns und wir kennen sie sehr gut.» Manchmal komme es auch vor, dass sie später zu Besuch kommen oder ein Foto des ersten Geburtstags schicken, «damit wir wissen, wie sie sich entwickelt haben.»

Die Drillinge hätten sich seit der Geburt sehr gut entwickelt, sagt Schober: «Am Anfang brauchten sie Unterstützung zum Atmen, das ist aber völlig normal in diesem Alter.» Sie machten zwar nach wie vor kleine Atemaussetzer, dagegen bekommen sie aber Medikamente. «Das grosse Thema ist der Ernährungsaufbau. Sie sind vorwiegend sondiert, sie machen aber bereits erste Trinkversuche an der Brust oder am Schoppen.» Alle drei bekommen ausschliesslich angereicherte Muttermilch. «Die Mutter leistet einen Riesenbeitrag mit dem Abpumpen der Milch.» Die Eltern dürfen die Drillinge rund um die Uhr besuchen.

Mutter Ardiana Aliaj und einer der drei Buben im Kantonsspital Baden auf der Neonatologie.

Mutter Ardiana Aliaj und einer der drei Buben im Kantonsspital Baden auf der Neonatologie.

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Nach Hause können Roan, Kian und Troi frühestens, wenn sie die 35 Wochen vollendet haben, erklärt die Stationsleiterin: «Das wäre dann ungefähr in zwei Wochen.» Bis dorthin müssen die Drillinge noch einiges lernen: «Sie müssen alleine und in einer guten Zeit trinken können, keine Atempausen mehr machen und die Körpertemperatur halten können, ohne dass sie zusätzliche Wärme bekommen.» Beim Spitalaustritt gibt die Neonatologie auch Ratschläge, bei welchen Anlaufstellen sich die Eltern melden können, wenn sie Unterstützung brauchen.

Ardiana Aliaj freut sich darauf, obwohl sie Respekt hat. In der 28. Schwangerschaftswoche zog sie mit ihrem Mann und den zwei älteren Kindern, 7 und 5 Jahre alt, von St. Gallen zurück nach Bad Zurzach, wo sie aufwuchs. Ohne Hilfe würden sie es nicht schaffen. Ihre Familie lebt hier und wird sie im Alltag unterstützen. Natürlich habe sie sich Gedanken gemacht, darüber, ob sie für die zwei grossen Kinder hier sein könne und auch über das Finanzielle. «Aber das Wichtigste ist, dass es ihnen gut geht, schliesslich war es eine Risikoschwangerschaft.»

Ihr Erstgeborener wäre auch ein Zwilling gewesen

Die 31-jährige und ihr Mann, mit dem sie seit 2013 verheiratet ist, hätten lange überlegt, ob sie noch ein drittes Kind wollten. Sie entschieden sich dafür und erlebten mit der Drillingsschwangerschaft die Überraschung ihres Lebens. «Ich habe zwei Brüder, die Zwillinge sind und mein erster Sohn war auch ein Zwilling. Aber das Herz des zweiten Kindes hörte im sechsten Monat der Schwangerschaft auf zu schlagen.».

Ardiana Aliaj als sie mit den Drillingen im vierten Monat schwanger war.

Ardiana Aliaj als sie mit den Drillingen im vierten Monat schwanger war.

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Niemals hätte sie erwartet, dass sie noch einmal mit Zwillingen geschweige denn Drillingen hätte schwanger werden können. Sie erinnert sich an den Arztbesuch: «Er sagte, dass er noch etwas sieht. Und dann war er still. Ich fragte nach, ob alles in Ordnung ist, er sagte, dass er schauen muss. Er sehe noch etwas Drittes. Ich konnte es gar nicht fassen. Ich habe nur gedacht: Wie kann es sein, dass es drei sind?» Die junge Mutter lacht. Die Schwangerschaft bezeichnet sie abgesehen von Wassereinlagerungen am Ende als Traumschwangerschaft.

Am 28. Dezember wies man sie bei einer Kontrolle darauf hin, dass es nicht mehr lange dauern würde. Am 31. Dezember setzten die Wehen ein. «Ich wollte nochmals nach Hause gehen und die Silvesternacht bei meiner Familie verbringen. Doch man musste mich zurückhalten», sie lacht, als sie davon erzählt. «Ich wollte, dass sie noch etwas drin bleiben, aber die Wehen kamen alle sieben Minuten.» Am Morgen des 1. Januars war es so weit: «Die Ärzte standen alle bereit. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben.

In ihrer Stimme hört man noch immer die Aufregung. Die grossen Brüder durften die Drillinge wegen der aktuellen Situation noch nicht kennenlernen. Die Mutter hatte sie aber darauf vorbereitet. «Sie freuen sich wahnsinnig darauf, mit ihnen spielen zu können, wenn sie dann grösser sind.»

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Ob die Drillinge eineiig sind, ist übrigens noch nicht klar. Die Ärzte gingen erst von eineiigen Zwillingen und einem dritten, zweieiigen Baby aus. «Nun meinten sie, dass wir es wohl erst feststellen werden, wenn sie aufwachsen und sich ähnlich sehen», so die Mutter.

Mehr Infos und ein Video aus dem Spital unter blog.ksb.ch.