Sie sind hier: Home > Aargau > Grossrätinnen und Grossräte lassen sich gegen Grippe impfen – und sie warten auf den Corona-Booster

Grossrätinnen und Grossräte lassen sich gegen Grippe impfen – und sie warten auf den Corona-Booster

Etwa 40 Personen haben sich zwischen Morgen- und Nachmittagssitzung im Grossratsgebäude impfen lassen. Für einmal hatte das aber nichts mit dem Coronavirus zu tun, sondern mit der saisonalen Grippe. Immer im Herbst können sich Grossrätinnen und Grossräte, Angestellte der Verwaltung sowie Medienschaffende den Pieks unkompliziert setzen lassen.

Bernhard Scholl ist bereits dreimal geimpft – und das erste mal gegen Grippe

Für Grossrat Bernhard Scholl (FDP) war es jedoch das erste Mal. Die Grippeimpfung sei für ihn bisher nicht nötig gewesen, sagt er, die vielen beruflichen Reisen hätten sein Immunsystem gestärkt. Doch jetzt, als Pensionär, habe er sich für die Impfung entschieden – und damit sei er bald sogar «4G», verkündet der 70-Jährige stolz.

FDP-Grossrat Bernhard Scholl (70) liess sich zum ersten Mal gegen die Grippe impfen.

Denn bereits seit Samstag ist er auch zum dritten Mal gegen Covid-19 geimpft, Scholl und seine Frau liessen sich im Kantonsspital Aarau die Auffrischungsimpfung setzen. «Es ist wirklich wichtig, sich gegen Corona impfen zu lassen. Zum Schutz von allen», sagt Chemiker Scholl. Aufwändig sei das nicht gewesen und nach einer Viertelstunde bereits wieder vorbei, «die Organisation war perfekt».

Claudia Rohrer lässt sich immer impfen

Claudia Rohrer, Co-Präsidentin der SP-Fraktion, ist gegen Covid-19 erst zweimal geimpft. «Mein 86-jähriger Vater in Deutschland konnte sich bereits zum dritten Mal impfen lassen, dafür bin ich sehr dankbar», sagt sie. Die Grippeimpfung erhält die Rheinfelderin hingegen schon zum zehnten Mal. Sobald es für sie möglich sei, lasse sie sich auch boostern, sagt Rohrer.

Claudia Rohrer, Co-Fraktionspräsidentin der SP, erhält schon zum zehnten Mal eine Grippeimpfung.

Pflegefachmann und Grossrat Ignatius Ounde (GLP) sowie die Ärzte Severin Lüscher (Grüne) und Tobias Hottiger (FDP) impften am Dienstag ihre Kolleginnen und Kollegen gegen die Grippe. Ebenfalls mit dabei war Lukas Korner, der Präsident des Aargauischen Apothekerverbands. Wer sich impfen liess, bekam vom Verband einen Spitzbueb.

Der Finanzdirektor will den Booster auf jeden Fall

Einen solchen erhielt darum auch Regierungsrat Markus Dieth (Die Mitte), der als Finanzdirektor bei der Budgetdebatte einen Grosskampftag im Parlament hatte und sich über Mittag gegen die Grippe impfen liess. «Ich werde mir auf jeden Fall auch den Booster setzen lassen», sagt er. Wenn damit Spitaleinweisungen und überlastete Intensivstationen vermieden werden könnten, solle man auch seinen Beitrag leisten.

Edith Saner und Jonas Fricker warten auf die Auffrischung

Jonas Fricker, Grossrat Grüne.

«Ich bin kein speziell staatsgläubiger Mensch, aber wenn Kantone und Bund aufgrund von wissenschaftlichen Fakten die Covid-Impfung empfehlen, sehe ich es als meine solidarische Pflicht gegenüber der Gesellschaft, als gesunder Mensch meinen Beitrag zur Pandemiebekämpfung zu leisten», sagt Jonas Fricker (Grüne). Die Booster-Impfung werde er, wenn für ihn empfohlen, machen lassen. Weil er die Gelegenheit hatte, ist er jetzt auch gegen Grippe geimpft.

Für Edith Saner (Die Mitte) war das keine Frage. «Ich hatte vor vielen Jahren einmal eine richtig heftige Grippe. Seither lasse ich mich jedes Jahr impfen», sagt die Präsidentin des Gesundheitsverbands Vaka. Sie sei so oft unter vielen Leuten, das Risiko einer Ansteckung sei darum hoch. Die Grossratspräsidentin 2020 lässt sich denn auch zum dritten Mal gegen Covid-19 impfen, sobald sie Zugang hat. «Ich möchte andere und mich schützen, gerade vor der noch ansteckenderen Delta-Variante», sagt sie.

Edith Saner, Grossrätin Die Mitte.

Kanton wäre bereit für Booster, wartet aber auf neue Empfehlungen

Noch vor der Grippeimpfung im Grossen Rat hatte die Heilmittelbehörde Swissmedic am Dienstagmorgen die Boosterimpfung für alle ab 16 Jahren freigegeben. Wann die ersten Auffrischimpfungen für unter 65-Jährige im Aargau kommen, ist trotzdem noch unklar. Der Kanton orientiert sich bei den Impfungen an den Empfehlungen der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. Diese sehen erst in Ausnahmefällen Auffrischimpfungen für Personen unter 65 Jahren vor.

Man gehe jedoch davon aus, dass die Kommission in nächster Zeit neue Empfehlungen veröffentliche, und dann sei die Infrastruktur im Aargau vorhanden, sagt Michel Hassler, der Sprecher des kantonalen Gesundheitsdepartements auf Anfrage. Der Kanton ruft jetzt Personen ab 65 Jahren auf, sich unter www.ag.ch/covid-impfanmeldung möglichst rasch für einen Termin für die Auffrischimpfung anzumelden.

Der Kanton empfiehlt die Grippeimpfung nach den Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit. Besonders empfohlen wird sie für Schwangere, chronisch Kranke sowie Menschen ab 65 Jahren.