Impfen, Portugiesisch lernen und Freunde treffen: Das sind die Vorsätze von Aargauer Persönlichkeiten

Beat Flach, Nationalrat GLP

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© Keystone

«Ich glaube, mein Französisch ist schlechter geworden»

Er hatte sich stark, aber erfolglos für die Kriegsgeschäfte-Initiative eingesetzt. Beat Flachs (55) Grünliberale waren dafür die grossen Gewinner der kantonalen Wahlen.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Ich fasse keine Neujahrsvorsätze mehr, sondern nehme mir Ziele dann vor, wenn ich denke, dass ich bereit dazu bin.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr besonders?

Ich hoffe, wir können bald wieder in Konzerte, ins Kino, an Theateraufführungen und an Feste gehen. Das hat mir am meisten gefehlt in den vergangenen Coronamonaten.

Was haben Sie wegen Corona im letzten Jahr gelernt?

Den Satz «Ihr Mikro ist nicht an!» mit Worten und Handzeichen im Videochat zu vermitteln. Ernsthaft, ich habe gelernt, dass die Digitalisierung wirklich ein Segen ist und selbst in einem Lockdown enorm viel Kommunikation, Information und soziale Unterhaltung ermöglicht.

Gibt es etwas, das Sie 2021 neu erlernen wollen?

Ich will nochmals einen Anlauf nehmen, um mein aktives Französisch zu verbessern. Ich glaube, dieses ist schlechter geworden, weil wir weniger physische Sitzungen hatten.

Werden Sie sich, sobald es möglich ist, gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ja, obwohl ich es nicht gern mache, aber allfällige Nebenwirkungen sind mir lieber als die Krankheit. Zum Zahnarzt gehe ich ja auch nicht gern, aber es beugt grösseren Schmerzen vor.

Philipp Bonorand, Präsident FC Aarau

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    © Colin Frei

«Impfen? Ja, das steht für mich ausser Frage»

Philipp Bonorand ist seit vergangenem Sommer Präsident der FC Aarau AG. Der 40-Jährige hat das Amt nach langer Präsidenten-Suche des Vereins in einem der schwierigsten Jahre der Sportgeschichte angetreten.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Keine. Mir zum Jahreswechsel etwas Spezielles vorzunehmen, gehörte noch nie zu meinen Gewohnheiten.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr besonders?

Auf das erste Bier mit Freunden und den Besuch des ersten FC- Aarau-Spiels nach erfolgter Rückkehr zur Normalität.

Gibt es etwas, das Sie im vergangenen Jahr coronabedingt neu erlernt haben?

Es war ein sehr lehrreiches Jahr, insbesondere habe ich viel über das Verhalten von Menschen in ungewohnten Situationen und Krisen gelernt.

Gibt es etwas, das Sie im neuen Jahr neu erlernen wollen?

Als oberster Verantwortlicher zweier Firmen und eines Fussballklubs fehlt mir aktuell während der Pandemie leider etwas die Zeit für neue «Projekte».

Werden Sie sich sobald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ja, das steht für mich ausser Frage. Nur auf diesem Weg können wir in vernünftiger Zeit wieder zur Normalität zurückkehren.

Dieter Egli, Regierungsrat SP

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© KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

«Sonst fasse ich nie Vorsätze. Jetzt aber schon»

Dieter Egli (50) hat 2020 einen Karrieresprung gemacht, vom Gross- zum Regierungsrat. Am 18. Oktober haben ihn die Aargauerinnen und Aargauer deutlich im ersten Wahlgang in
die Kantonsregierung gewählt. Der langjährige Co-Fraktionschef der SP im Grossen Rat hat von seinem Vorgänger Urs Hofmann das Volkswirtschaftsdepartement  übernommen.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Sonst fasse ich nie Vorsätze, jetzt aber schon: Auf meine Gesundheit achten – und auf die meiner Mitmenschen.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr besonders?

Natürlich auf mein neues Amt als Regierungsrat, auch wenn ich grossen Respekt vor der Herausforderung habe.

Gibt es etwas, das Sie in den vergangenen Monaten coronabedingt neu erlernt haben?

Ich habe gelernt, die nähere Umgebung bewusster wahrzunehmen.

Gibt es etwas, das Sie 2021 neu erlernen wollen?

Mit meiner neuen Tätigkeit werde ich sicher viel Neues (kennen-)lernen. Dafür will ich offen sein.

Werden Sie sich sobald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ja. Weil ich mich und meine Mitmenschen vor der Krankheit schützen will.

Dieter Widmer, Direktionspräsident Aargauische Kantonalbank AKB

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© Sandra Ardizzone

«Ich will vier Kilogramm abnehmen»

Seit zweieinhalb Jahren ist der 53-jährige Dieter Widmer Chef der Aargauischen Kantonalbank. Das Bankenjahr lief gut, wie er im Dezember in der AZ sagte, aber der Kampf um Kunden wurde mit dem Ende der Neuen Aargauer Bank intensiviert.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Ich will, traditionell im Februar, vier Kilogramm abnehmen und meine Kontakte aktiv pflegen, sobald das wieder möglich ist. Geschäftlich habe ich genügend Ziele, welche ich 2021 mit meinem Team anvisiere.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Auf Treffen im privaten oder geschäftlichen Rahmen mit fröhlichen Menschen.

Gibt es etwas, das Sie im vergangenen Jahr coronabedingt neu erlernt haben?

Das Zubereiten eines Risottos draussen auf offenem Feuer war trotz Kälte ein glückliches Erlebnis.

Gibt es etwas, das Sie im neuen Jahr neu erlernen wollen?

Die menschliche Psyche fasziniert mich immer wieder. Gerade die Pandemie mit Solidarität und anschliessendem Verdruss zeigt, dass es sich lohnt, mehr in dieses Wissen zu investieren.

Werden Sie sich sobald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ja, weil es derzeit die beste Art der Vorbeugung ist und ich der Forschung und den Bewilligungsbehörden vertraue.      

Kathrin Scholl, Präsidentin Aargauischer Lehrerverband

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© Zur Verfügung gestellt

«Ich möchte eine Skulptur erstellen»

Die ehemalige SP-Grossrätin  Kathrin Scholl (58) hat im Sommer das Präsidium des Aargauischen Lehrerverbands übernommen.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Das mache ich nicht mehr, ich nehme mir etwas vor, wenn es sich aus dem Moment heraus ergibt oder notwendig wird. Dann ist der Durchhaltewille zur Veränderung am grössten.

Worauf freuen Sie sich im nächsten Jahr besonders?

Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder liebe Menschen  umarmen zu können, und auf eine grosse Tischrunde und auf Konzerte, Theater, Opern – Kultur in der ganzen Bandbreite.

Gibt es etwas, das Sie 2020 neu erlernt haben?

Eine so grosse Krise ist wie ein Vergrösserungsglas, sie bringt das Wichtige und Gute, aber auch das Schwierige stärker zum Vorschein und ins  Bewusstsein und liess mich wacher, dankbarer, aber auch kritischer werden.

Gibt es etwas, das Sie im neuen Jahr neu erlernen wollen?

Da gibt es so vieles: portugiesisch sprechen, weil mir die Sprache so gut gefällt. Und ich möchte eine Skulptur erstellen können – eine richtig grosse, am liebsten aus Holz.

Werden Sie sich impfen lassen, sobald es für Sie möglich ist?

Ja klar, selbstverständlich! Als Akt der Solidarität und weil es aktuell die wirkungsvollste Art ist, diesem Biest von Virus Paroli zu bieten.

Marianne Wildi, Präsidentin Aargauische Industrie- und Handelskammer

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© Alex Spichale

«Zopf backen habe ich wiederentdeckt»

Marianne Wildi ist CEO der Hypothekarbank Lenzburg und seit 2017 Präsidentin der Industrie- und Handelskammer. Sie unterstützt als solche an vorderster Front die Bemühungen des Kantons, mit innovativen Mitteln den Standort Aargau attraktiv zu halten und begehrte Fachkräfte in die hiesigen Unternehmen zu holen. Die 55-Jährige wohnt in Meisterschwanden.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Ich fasse schon seit Jahren keine Vorsätze mehr, sondern versuche im ganzen Jahr bewusst Veränderungen anzugehen, wenn ich diesen begegne.

Worauf freuen Sie sich besonders?

Auf die Zeit nach Corona und viele Begegnungen mit Freunden und Bekannten.

Gibt es etwas, das Sie im vergangenen Jahr corona bedingt neu erlernt haben?

Zopf backen, dies habe ich nicht neu erlernt, aber wiederentdeckt.

Gibt es etwas, das Sie 2021 neu erlernen wollen?

Lebenslanges Lernen ist für mich sowieso zentral, daher halte ich die Augen offen und lerne gerne immer wieder dazu.

Werden Sie sich so bald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ja, sobald dies für mich möglich ist, werde ich mich impfen lassen. Dies, um mich und mein Umfeld bestmöglich vor einer Ansteckung mit dem Corona virus zu schützen.

Vincenza Trivigno, Staatsschreiberin Kanton Aargau

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© Alex Spichale

«In der Auswahl sind Langlauf oder Tennis»

Sie war die einzige Frau auf den letzten beiden offiziellen Regierungsratsfotos. Nach fünf Jahren tritt die erste Staatsschreiberin (50) des Aargaus im April eine neue Stelle an.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Wir mussten unseren Arbeitsalltag wegen der Coronavirus- Pandemie rasch und radikal auf digital umstellen. Diese Flexibilität, mich rasch an neue Situationen anzupassen, möchte ich unbedingt beibehalten. Der Vorsatz ist: mehr Flexibilität und weniger Gewohnheit.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr besonders?

Ich freue mich sehr, im April meine neue Aufgabe als CEO der VAMED Gruppe Schweiz zu übernehmen. Der neue Arbeitsort wird in Zürich sein, sodass ich nach fast 15 Jahren Pendeln zu Fuss zur Arbeit gehen kann.

Gibt es etwas, das Sie coronabedingt neu erlernt haben?

Zwar kannte ich die digitale Welt bereits. Allerdings wusste ich nicht, wie gross, vielfältig und reichhaltig diese tatsächlich ist. Es war eine richtige Entdeckung.

Gibt es etwas, das Sie im 2021 neu erlernen wollen?

Ich würde gerne eine neue Sportart erlernen. In der engeren Auswahl sind Langlauf oder Tennis.

Werden Sie sich sobald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Auf jeden Fall, zum Selbstschutz, aber auch aus Verantwortung gegenüber den Mitmenschen.

Patti Basler, Slampoetin, Satirikerin, Texterin

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«Vorsätze? Ich bin für Nachsätze bekannt»

Patti Basler, Slampoetin und Satirikerin, ist im Herbst an Covid-19 erkrankt und ist jetzt für einige Monate immun. Sie hat dem Virus aber auch beruflich den Mittelfinger gezeigt, in «Briefen aus dem Lockdown» und mit dem Satirekanal «Apocalypso TV» mit dem Musiker Philippe Kuhn. Die 44-Jährige kommt aus dem Fricktal.

Welche Vorsätze fassen Sie für 2021?

Vorsätze? Ich bin als Instant-Protokollantin eher für Nachsätze bekannt.

Worauf freuen Sie sich im neuen Jahr besonders?

Richtige Bühnen mit echtem Publikum und virenfreien, aber dennoch virulenten Themen.

Gibt es etwas, das Sie im vergangenen Jahr coronabedingt neu erlernt haben?

Call me Cutti Basler, the High- Renderer. Filmen, Cutten, Rendern: Ich habe gelernt, meinem Bühnenpartner Philippe Kuhn dabei zuzusehen, ohne zu sehr zu stören.

Gibt es etwas, das Sie 2021 neu erlernen wollen?

Nicht nur zusehen. Selber machen.

Werden Sie sich sobald als möglich gegen das Coronavirus impfen lassen?

Ich habe mir ja die krasse Natur-Impfung gegönnt und bin jetzt für 3 Monate ein Covid-proofer Anti-Viren-Luftfilter. Danach werde ich mich so schnell wie möglich impfen lassen. Nicht aus Solidarität mit Risikogruppen und überlastetem Pflegepersonal, sondern aus egoistischem Eigennutz.