In der Kaserne begann erstmals nur eine Militärmusik-RS – die Infanterie ist Geschichte

Gemeinhin gilt das Gewehr als Braut des Soldaten. Die allermeisten der gestern landesweit eingerückten 10’200 Rekruten bekommen in einem feierlichen Akt eine Waffe. Das gilt nicht für die 56 Männer, die am Montagmorgen in Aarau die Musik-RS (neu 18 statt 21 Wochen, neu zwei Jokertage) begannen. Als Militärmusiker sind sie nicht bewaffnet. Aber sie erhielten in einem ebenso feierlichen Akt ihr Instrument. Die Übergabe fand in den Militärbetrieben Othmarsingen statt. Über dem Schweizer Kreuz – genau so, wie die anderen Rekruten ihr Gewehr bekommen. Die Instrumente sind nigelnagelneu. Sie sind eine Leihgabe der Armee, die der Soldat behalten kann, wenn er seine Dienstpflicht geleistet hat.

Gratis ein paar Halbschuhe

Der Ton in der Militärmusik-RS 16-1/18 ist anders als in vielen anderen Schulen. «Ganz herzlich willkommen bei der Militärmusik», erklärte etwa Hauptmann Philipp Werlen, bevor er Adrian Distel (20), einem Informatiker aus Entlebuch, das Cornett überreichte. «Ich wünsche ihnen ganz viel Spass damit.»

«I d Musig» kann nur, wer die Vorprüfung bestanden hat. Dort wird primär das instrumentale Können getestet. Aber auch die Gehörbildung, das Ab-Blatt-Singen und das theoretische Wissen. Einer, der es nach Aarau geschafft hat, ist Luca Dällenbach (20), Landschaftsgärtner aus Engi GL. Er ist moderner Schlagzeuger, spielt seit zwölf Jahren und ist in zwei Bands. Gestern bekam er eine Konzerttrommel. «Ich erhoffe mir von der RS eine musikalische, kameradschaftliche und menschliche Weiterbildung», erklärte Dällenbach.

Musik-Rekruten unterscheiden sich von den anderen Armee-Neulingen auch darin, dass sie ihre Halbschuhe nicht mitnehmen mussten. Sie bekamen sie gestern geschenkt – aus den Händen einer der zwei Frauen (sie verdienen den Unteroffizier ab) der RS 16-1/18. Dieser RS gehört neu neben den Musikern (Trompeter, Schlagzeuger, Tambouren) ein Betriebsdetachement (Truppenköche, Küchenlogistiker, Truppenbuchalter, Ordonnanzen) an. Insgesamt hat die RS 16-1/18 einen Bestand von 83 Personen. Darunter 16 Romands und zwei Tessiner.