Internet-Betrug mit Chef-Masche: Hohe Schadenssumme in Basel – keine Zahlen im Aargau

Der Trick ist simpel. Und richtig perfid: Per Mail wird Leuten vorgegaukelt, dass ihr Chef sie darum bittet, ihm Geld zu schicken. Er sitze irgendwo fest und brauche dringend Mittel. Angegeben sind ausländische Kontonummern, auf die der Betrag überwiesen werden solle. Das Fiese daran: Die Menschen scheinen diesen falschen Chefs zu glauben. Die Mails wirken vertrauenerweckend und irgendwie doch noch glaubwürdig, zumal sie von einer gefälschten Firmen-Adresse stammen. Denn die Betrüger gehen klug vor: Sie ermitteln tatsächlich, wer der Chef sein könnte und arbeiten gezielt.

Allein in Basel hohe Summe erschummelt

So kam bisher allein in Basel eine Schadenssumme von rund 200’000 Franken zusammen, wie die Basler Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Sie warnt daher dringend vor dieser Betrugsmasche und weist darauf hin, ja kein Geld zu verschicken. Zumal der echte Chef kaum auf solche Massnahmen angewiesen ist. Auf Kadavergehorsam und Mitleid zu zielen, funktioniert dennoch.

«Für die Täter sind unter anderem die E-Mail-Erreichbarkeiten von Interesse, da sie daraus die Systematik von Erreichbarkeiten anderer Firmen-Mitarbeiter herleiten», schreibt die Staatsanwaltschaft zur Methodik. Möglich sei auch, dass das E-Mail Konto eines Mitarbeitenden gehackt wurde und die Betrüger mitlesen und -schreiben.

Zudem: Warnung vor Investment-Masche

Soziale Netzwerke, in denen Mitarbeiter ihre Funktion und Tätigkeit oder persönliche Details preisgeben, stellen ebenfalls eine wichtige Informationsquelle dar: «Die Täter nutzen zudem Informationen, die in Wirtschaftsberichten, im Handelsregister, auf ihrer Homepage oder in Werbebroschüren veröffentlicht sind.»

Zudem warnt die Staatsanwaltschaft auch vor dubiosen Investment-Mails, die von professionell auftretenden Betrügern versendet werden: «Dazu gründen sie Scheinfirmen. Die vermeintlichen Manager bzw. Investmentberater treten sehr professionell und manipulativ auf, um Überweisungen von den Anlegern zu erhalten.»

Generell sei bei solchen Mails und Anfragen darauf zu achten, wie Absenderadressen und Schreibweisen aussehen. Meistens weckt ein Schreibfehler oder eine ungewöhnliche Ausdrucksweise darauf hin, dass es sich bei solchen Anfragen um so genannten Scam, also Abzocke, handelt. Firmen werden dazu angehalten, klare Abwesenheitsregeln und Kommunikationsrichtlinien aufzustellen.

Nicht nur Basel davon betroffen

Die Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (MELANI) hat eine aktuelle Gefahrenmeldung zum «CEO-Fraud» veröffentlicht. Auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt die Aargauer Staatsanwaltschaft, dass auch im Aargau solche Betrugsfälle bekannt sind. Eine ungefähre Schadenssumme konnte aber nicht genannt werden.