Jedes siebte Kind an der Unterstufe und jeder fünfte Jugendliche an der Oberstufe im Aargau sind übergewichtig

Der Anteil übergewichtiger Schulkinder liegt im Aargau auf der Grundstufe bei 13,4 Prozent und auf der Oberstufe bei 22,4 Prozent. Dies zeigt das vergleichende Monitoring des Body-Mass-Index (BMI) von Gesundheitsförderung Schweiz. Beteiligt am Monitoring sind neun Kantone und vier Städte, der Aargau nahm zum ersten Mal daran teil. Der Durchschnitt aller teilnehmenden Kantone und Städte liegt bei 12,4 Prozent auf der Grundstufe respektive 21,4 Prozent auf der Oberstufe.

Damit liegt der Aargau in beiden Alterskategorien jeweils einen Prozentpunkt über dem nationalen Schnitt. Die kantonalen Daten stammen aus den schulärztlichen Untersuchungen der Jahre 2018/2019 und beinhalten Angaben einer repräsentativen Stichprobe von 3894 Schülerinnen und Schülern, wie das Gesundheitsdepartement mitteilt.

In der Unterstufe liegt der Aargau auf Platz 4, in der Oberstufe auf Platz 8

Für das Monitoring wurden Daten aus den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Genf, Graubünden, Jura, Luzern, Obwalden, St.Gallen und Uri sowie aus den Städten Bern, Fribourg, Winterthur und Zürich analysiert. Auf der Grundstufe gibt es im Kanton Jura mit 15,6 Prozent am meisten übergewichtige Kinder, danach folgen Genf (14,9 Prozent) und Graubünden (14,8 Prozent), der Aargau liegt mit 13,4 Prozent auf dem vierten Platz. Deutlich am wenigsten übergewichtige Grundschüler gibt es in den Kantonen Uri (7,6 Prozent) und St.Gallen (8,6 Prozent).

 

Am meisten übergewichtige Jugendliche in der Oberstufe gibt es gemäss dem Monitoring mit 25,9 Prozent im Kanton Basel-Stadt. Dahinter folgen die Städte Fribourg (24,2 Prozent), Winterthur (24,1 Prozent) und Zürich (23,8 Prozent). Der Aargau liegt mit 22,4 Prozent betroffenen Jugendlichen im Oberstufen-Vergleich auf dem achten Platz. Am tiefsten ist der Anteil der Übergewichtigen in dieser Alterskategorie im Kanton Uri (13 Prozent).

 

Gemäss den Daten des Monitorings sind im Aargau in der Unterstufe 15 Prozent der Mädchen und 12,1 Prozent der Jungen übergewichtig. In der Oberstufe zeigt sich das umgekehrte Bild, hier sind 19,6 Prozent der Mädchen und 24,9 Prozent der Jungen zu schwer. «Dafür haben wir keine Erklärung, die Unterschiede sind auch nicht derart gross und das Bild ist über alle Kantone gesehen nicht einheitlich», sagt Nina Baldinger, die Leiterin des Schwerpunktprogramms Bewegung und Ernährung beim kantonalen Gesundheitsdepartement.

Aargau erhob keine Daten zur Nationalität der Kinder und Jugendlichen

Schweizweit zeigt das Monitoring, dass ausländische Kinder und Jugendliche häufiger übergewichtig sind als ihre Schweizer Kolleginnen und Kollegen. Für den Aargau lässt sich dazu laut Baldinger keine Aussage machen: «Unsere Daten stammen aus schulärztlichen Untersuchungen, diese sind primär darauf ausgelegt, den Gesundheitszustand der Schülerinnen und Schüler festzustellen.»

Bei einem nächsten Monitoring – diese finden alle drei bis vier Jahre statt – möchte der Kanton die Nationalität der Kinder und Jugendlichen aber erheben. «So möchten wir noch detailliertere Resultate erhalten, die uns zeigen, wo Massnahmen nötig sind», sagt Baldinger.

Sie hält fest, die Resultate des BMI-Monitorings für den Aargau lägen praktisch im Schweizer Schnitt und entsprächen «weitgehend den Erkenntnissen, die wir vor vier Jahren bei einer internen Analyse gewonnen haben».

Baldinger betont, in der nationalen Auswertung werde der Aargau als ländlicher Kanton eingestuft, dies könne das Bild bei einem Vergleich etwas verfälschen. «Man kann den Aargau nicht mit einem sehr ländlichen Kanton wie Obwalden vergleichen, tendenziell liegen die Werte in unserem Kanton eher bei jenen aus städtischen Kantonen, deshalb muss man die Zahlen differenziert anschauen.»

Jugendliche in der Oberstufe sind schwieriger zu erreichen

Das Monitoring zeigt klar: An der Oberstufe sind im Aargau mehr Kinder übergewichtig als an der Unterstufe. «In diesem Lebensabschnitt lösen sich die Jugendlichen von den Eltern, sie verpflegen sich häufiger selber und ausser Haus, deshalb ist diese Altersgruppe ein Schwerpunkt bei der Bekämpfung von Übergewicht», sagt Nina Baldinger. Es sei allerdings schwieriger, die Betroffenen in der Oberstufe zu erreichen, weil die üblichen Wege über Schule und Eltern hier weniger effektiv seien.

In sozialen Medien wie Instagram oder Tiktok sind Körperbild und Figur vor allem bei Mädchen und jungen Frauen ein grosses Thema. Dennoch hat der Kanton keine Pläne, übergewichtige Jugendliche auf diesen Kanälen anzusprechen. «Bisher ist im Aargau keine solche Kampagne geplant, aber dies wäre sicher eine Überlegung wert», sagt Baldinger. Sie verweist stattdessen auf verschiedene Kurse, für die man sich online anmelden kann:

– Werkstatt für Eltern zum Thema «Entwicklung des Körperbildes von Kindern und Jugendlichen»: Werkstatt für Erwachsene | Spital Zofingen

– «kurz & bündig zum Thema Selbstoptimierung»: Kurs von der Suchtprävention Aargau; weitere Informationen und aktuelle Daten: nicole.haeuptli@suchtpraevention-aargau.ch

– Angebote und Veranstaltungen der Fachstelle PEP: Healthy Body Image – Prävention von Essstörungen «Pepinfo».