Kanton Aargau ist der grösste Postauto-Besteller – Verdacht geschöpft hat man nicht

Bei den Kantonen weiss man noch nicht, wie viel Geld von den 78,5 Millionen Franken, die die Postauto Schweiz AG im regionalen Personenverkehr (RPV) über die Jahre zu viel einbehalten hat, schliesslich wohin zurückfliesst. Im Aargau habe man auch keinen Verdacht gehabt, dass man zu viel habe zahlen müssen, sagt Hans Ruedi Rihs, Leiter der Abteilung öffentlicher Verkehr im Departement Bau Verkehr und Umwelt (BVU): «Das wäre auch schwierig gewesen, denn es geht – auf zehn Jahre und aufs Ganze gerechnet – nach jetzigem Wissen um zwei bis drei Prozent zu viel verlangtes Geld. Wir haben uns aber nicht einfach auf die Richtigkeit verlassen, sondern mit anderen Kantonen zusammen einen Benchmark erarbeitet, um die Kosten und deren Berechtigung vergleichen zu können.» Im Benchmark vergleichen sich die Kantone Aargau, St. Gallen, Bern, Luzern, Thurgau und Baselland.

Aargau schliesst Vereinbarungen
Doch was könnte man tun, um sicherzustellen, damit sich so ein Fall nicht wiederholt? Peter Füglistaler, Chef des Bundesamtes für Verkehr, empfiehlt, weitere Ausschreibungen im Busbereich könnten helfen. Er schreibt: «Dies lässt sich mit dem Fall Postauto belegen: Bei Ausschreibungen von Linien hat Postauto konkurrenzfähige Offerten eingereicht. Wenn sie als Monopolist auftreten konnten, wurden Gewinne abgeschöpft und versteckt.» Das führt zur Frage, wie es der Aargau damit hält. Laut Simone Britschgi hat er mit den Busunternehmen Zielvereinbarungen abgeschlossen, die Preis- und Qualitätsziele für vier Jahre vorgeben: «Werden diese Ziele nicht eingehalten, werden die Linien ausgeschrieben.»