
Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs könnte ganz gross werden
Nachdem im November letzten Jahres das Projekt für eine Zusammenarbeit der Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) Buchs, Turgi und Dietikon ZH (Projekt EVA) gescheitert ist, streben die beiden Aargauer Anlagen eine innerkantonale Lösung an. Handlungsbedarf gibt es insbesondere in der KVA Turgi, die direkt neben der Limmat liegt und mittelfristig verkleinert oder gar stillgelegt werden muss.
Nur noch eine KVA?
An der Abgeordnetenversammlung des Gemeindeverbandes Kehrichtbeseitigung Region Aarau-Lenzburg (Gekal) in Schmiedrued-Walde waren dazu Neuigkeiten zu erfahren. Das Projekt heisst «KVAargau», wird zwei Jahre lang dauern, und es werden dabei langfristige Szenarien untersucht. «Eine Variante mit KVAs an beiden bisherigen Standorten und eine Variante mit nur noch einer KVA in Buchs», heisst es in einer Medienmitteilung. Machbarkeitsstudien aus dem Projekt EVA zeigten, dass in Buchs dank freier Flächen die Verbrennungskapazitäten verdoppelt werden könnten und in Turgi eine reduzierte Anlage unter Einhaltung des verschärften Gewässerschutzgesetzes möglich wäre.
Gekal-Präsident Guido Fischer erklärte der Versammlung: «Das Projekt KVAargau hat zum Ziel, herauszufinden, wo und in welchem organisatorischen und betrieblichen Rahmen in Zukunft wie viel Kehricht verwertet werden soll, damit aus einer kantonalen Gesamtbetrachtung die ökonomisch und ökologisch bestmögliche Lösung realisiert werden kann.»
Guido Fischer geht nach 32 Jahren
Fischer selbst wird das Projekt nicht mehr mitverantworten. Nach 32 Jahren im Amt trat er zurück. Die Abgeordneten wählten das bisherige Vorstandsmitglied Christoph Wasser zum neuen Gekal-Präsidenten. Wasser ist aus Auenstein und war dort Gemeindeammann (bis 2014).
Für die Amtsperiode 2018 bis 2021 wurden neu Erich Hunziker (Kirchleerau), Hans Heinrich Leuzinger (Menziken) und Gérald Strub (Boniswil) in den Vorstand gewählt. Sie ersetzen Kurt Kaufmann (Meisterschwanden), Jürg Rubin (Menziken) und Rudolf Wirth (Staffelbach). Für Aarau, das neben vier anderen Verbandsgemeinden Anspruch auf einen Sitz im Vorstand hat, folgt Stadträtin Suzanne Marclay auf Regina Jäggi.
Die übrigen sechs bisherigen Vorstandsmitglieder wurden zur Kenntnis genommen bzw. bestätigt: Walter Wyler (Buchs), Daniel Suter (Frick, Vizepräsident), Thomas Hofstetter (Lenzburg), Thomas Baumann (Suhr), Ruedi Donat (Wohlen) und Andreas Villiger (Sins).
Die KVA Buchs ist so stark ausgelastet wie nie. Von Januar bis Mai wurden 6,4 Prozent mehr Abfall verwertet. Die Lieferungen aus Süddeutschland nahmen um 20 Prozent zu. Beim Hauskehricht aus dem Verbandsgebiet ist die Pro-Kopf-Menge 2017 erneut zurückgegangen.
Die 82 Verbandsgemeinden und der Gemeindeverband für Abfallbeseitigung Oberes Fricktal lieferten von Januar bis Mai 2018 gut 20 000 Tonnen Hauskehricht in die KVA Buchs – nur unwesentlich mehr als in der Vorjahresperiode. Mit über 5500 Tonnen nahm die Abfallmenge aus dem Landkreis Waldshut hingegen um 20 Prozent zu.
«Aufgrund von Logistikproblemen mit den Transportfahrzeugen mussten gewisse Kehrichtmengen statt in die KVA Turgi zu uns nach Buchs gebracht werden», erklärte KVA-Buchs-Geschäftsleiter Harald Wanger. Aus den zusätzlichen Tonnagen – zur Hauptsache Industrie- und Gewerbeabfälle – konnte mehr Energie gewonnen werden: plus 2,8 Prozent Fernwärme und plus 7,7 Prozent Strom.