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Kriege, Erdbeben, Vulkanausbrüche: Fredi Seedorf hat schon alles erlebt – nun übernimmt er das «Central» 

Kriege, Erdbeben, Vulkanausbrüche: Fredi Seedorf hat schon alles erlebt – nun übernimmt er das «Central» 

Fast 20 Jahre lang bekochte Fredi Seedorf, 61, in der ganzen Welt Gäste – von Hollywoodstars über Könige bis hin zu hohen Politikern. Nun zieht es ihn ins Restaurant Central in Oberlunkhofen. Der Weltenbummler erzählt, was ihn dazu bewogen hat und was er in seinem Leben schon alles erlebt hat.

Marc Ribolla

Pächter und Koch Fredi Seedorf freut sich auf viele Gäste im «Central».

Marc Ribolla

«Der Mexican Burger gehört zu meinen besten Rennern. Der musste einfach auf der Karte bleiben. Die Leute würden das sonst nicht verstehen», erzählt Fredi Seedorf. Der 61-Jährige sitzt am runden Stammtisch im Restaurant Central in Oberlunkhofen und kommt ins Schwärmen.

Auch sein beliebtes Thai Curry könnte er bei Bedarf für seine zukünftigen Gäste auf den Teller zaubern. Doch eigentlich möchte sich Seedorf nun auf Schweizer Küche konzentrieren. Am nächsten Samstag, 20. November, eröffnet er das «Central» als neuer Wirt. Das Lokal stand seit rund elf Monaten leer.

Der gelernte Koch, der in Vitznau lebt und zuletzt das Klubrestaurant des TC Horw führte, machte schon Bekanntschaft mit vielen verschiedenen Kulturen. «Ich habe schon alles gesehen, was man in der Welt erleben kann», sagt er mit einem Schmunzeln.

Er war in Mexiko während des Erdbebens 1985

Zwischen 1985 und 2003 arbeitete Seedorf im Ausland auf allen Kontinenten. Im Auftrag der Hotelkette «Starwood» half er jeweils bei der Eröffnung von Fünfsternehotels von Westin und Sheraton und deren Restaurants. «Ich war beispielsweise in Mexiko während des schlimmen Erdbebens 1985 oder später in Saudi-Arabien, als der Irak-Kuwait-Krieg ausbrach», erzählt der Topkoch.

Er war auch oft Kopf der Küchenbrigade bei grossen politischen Weltkonferenzen wie beispielsweise der Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC), wo viele Könige der arabischen Länder anwesend waren. Oder bei Friedenskonferenzen in Nicaragua und Guatemala. Auch Vulkanausbrüche oder Unruhen erlebte er schon hautnah mit.

Am Samstag, 20. November, gibt Seedorf einen Eröffnungsapéro im «Central».

Marc Ribolla

Seine Haupttätigkeit im Ausland lag bei der Ausbildung der Köche. «Je nach Kultur war das eine komplett unterschiedliche Herausforderung. In China musste ich ganz anders mit den Leuten umgehen als in Indonesien oder Afrika», erzählt Seedorf. Er habe dabei seinen Rucksack nicht nur arbeitstechnisch füllen können, sondern auch menschlich.

Viel Büroarbeit, aber auch immer selber am Herd

In den ganz grossen Hotel-Resorts mit über 20 Restaurants war er als Chef verantwortlich für mehrere hundert Köche. Ein Hotel auf den Bahamas toppte dabei mit 582 Köchen alles.

«Mein Job im Ausland bestand zwar zu 90 Prozent aus Büroarbeit, doch für den Rest nahm ich mir stets die Freiheit heraus, mich selbst an den Herd zu stellen. Ich wollte an allen Orten auch selber immer noch etwas hinzulernen können», blickt Seedorf zurück. Er profitierte zum Beispiel von einem japanischen Weltmeister im Teppanyaki oder von den Kochkünsten des Australiers Scott Webster.

Über seine vielen direkten Begegnungen mit Top-Shots aus Politik, Sport oder Showbusiness möchte er nicht namentlich ins Detail gehen. Diskretion ist Ehrensache. Es habe aber sowohl positive als auch negative Erlebnisse gegeben.

Den ganzen Tag geöffnet zu haben, ist ihm wichtig

Die ganz grosse Promi-Welt, von der er übrigens nie Fotos gemacht hat, wird er nun in Oberlunkhofen nicht mehr antreffen. Doch weshalb zieht es ihn ins Kelleramt? Seedorf erläutert: «Ein Kollege empfahl mir, das Restaurant mal anzuschauen. Es gehörte zu einer Auswahl von fünf Beizen, die es in meine engere Wahl schafften. Es passte mir schnell und die Raiffeisen als Besitzerin ist eine gute Partnerin.»

Das Restaurant Central in Oberlunkhofen an der Zürcherstrasse 1.

Marc Ribolla

Seedorf ist ein Gastronom mit Leidenschaft, wie sie heutzutage immer seltener wird. «Ich mache es gerne. Wer sich für die Gastronomie entscheidet, weiss, worauf er sich einlässt. Es braucht eine Passion dafür», sagt er. Er sei es gewohnt, 14 Stunden oder mehr zu arbeiten.

Das «Central» wird er vorläufig von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis Mitternacht geöffnet haben sowie samstags von 11 Uhr bis Mitternacht. An Sonn- und Feiertagen sind Anfragen für grössere Gesellschaften möglich. Am nächsten Samstag, 20. November, eröffnet Seedorf das Lokal mit einem kleinen Apéro zwischen 14 und 17 Uhr.

Wichtig ist ihm, dass das «Central» durchgehend offen ist. «In vielen Dörfern haben die Beizen am Nachmittag geschlossen. Das ‹Central› soll aber als Treffpunkt dienen, wo man auch am Nachmittag einen Jass klopfen oder einen Schwatz halten kann. Ich denke, das ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung von Beizern.»