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Grossräte wollen gegen Laubbläser vorgehen – jetzt wehrt sich der Aargauer Forstverband

Morgenstund hat bekanntlich Gold im Mund. Doch nicht, wenn man von einem Laubbläser aus dem Bett geblasen wird. Die Politiker rund um den Brugger SP-Grossrat Martin Brügger störten sich so fest an dem Lärm und dessen Folgen, dass sie eine Motion unter dem Namen «Unterbinden von unsinnigen Laubbläsereinsätzen» starteten. Die Initianten stören sich vor allem daran, dass sogar im Wald mit «forciertem Einsatz» von regelrechten «Laubbläser-Teams» fast täglich versucht werde, jedes Laubblatt von den Wegen wegzublasen.

Dem Forstbetrieb Jura gingen diese Vorwürfe zu weit. In einem Facebook-Post haben sie deshalb den Gebrauch von Laubbläsern in den Wäldern gerechtfertigt. Erreichbar war der Forstbetrieb zwar nicht, Christoph Schmid, Präsident des Aargauischen Försterverband, erklärt deshalb, weshalb es seiner Meinung nach wichtig ist, dass man im Wald Laub bläst.

Die Blätter müssen weg!

Von der Motion kann man entnehmen: Laub gehört in den Wald und darf deshalb nicht entfernt werden. Dass sich die Leute daran stören, wenn die Blätter mitten im Herbst entfernt werden, ist für Schmid verständlich, wie er gegenüber ArgoviaToday sagt: «Die Leute finden die Blätter schön und farbenfroh. Da ergibt es Sinn, wenn sie nicht verstehen, dass man sie entfernen muss.» Auch habe es nichts mit einer Rutschgefahr zu tun, sondern damit, dass das Laub vermodert und sich dadurch eine Humusschicht bildet. «Diese Schicht macht die Waldwege kaputt. Es würde sicher auch passieren, dass sich die Leute über den Hummus beklagen würden», so Schmid.

Christoph Schmid, Präsident des Aargauischen Försterverband

Damit keine solche Schicht entsteht, müssen die Blätter mit dem Laubgebläse an die Waldwege geblasen und mit einem Bagger entfernt werden.

Das Beseitigen der bunten Farben ist das eine, der Lärm der Laubbläser das andere, grössere Übel in der Motion. Schmid versichert jedoch:

«Es ist unmöglich, die Blätter von Hand zu entfernen. Das würde eine Ewigkeit dauern.»

Auch erwähnt der Förster, dass es finanziell nicht tragbar wäre. «Wir Förster haben beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung.»

Der Versuch, die Blätter über mehrere Jahre einfach liegenzulassen, damit die Laubbläser nicht zum Einsatz kommen, wurde auch schon umgesetzt. «Das hat jedoch verursacht, dass der Aufwand noch grösser wurde, da man die Humusschicht entfernen musste, welche die Entwässerungsgräben gefüllt haben», so Schmid.

Tagtäglich entfernen sie die Blätter jedoch nicht von den Waldwegen: «Wir machen das nur einmal im Jahr.» Denn auch den Förstern ist bewusst, dass das Laubblasen grossen Lärm verursacht. Zudem kommt: «Mit Traktor und Laubbläser ist man sehr schnell und es dauert kaum länger als 15 Minuten, bis der Lärm ins nächste Waldgebiet verschwindet und wieder Ruhr einkehrt.» (mbr/ArgoviaToday)