Luzi Stamm will nicht mehr auf die SVP-Liste – endet damit seine politische Karriere?

Seit bald 30 Jahren sitzt Luzi Stamm im Bundeshaus – 1991 wurde der Jurist für die FDP in den Nationalrat gewählt, später wechselte er zur SVP. Noch am Mittwochnachmittag beteiligte sich Stamm an der Debatte über das Rahmenabkommen, am Abend verkündete er dann im TalkTäglich von Tele M1 seinen Verzicht auf eine SVP-Kandidatur bei den Wahlen im Herbst. Gleich zu Beginn der Sendung sagte der mittlerweile 66-Jährige, er wolle «nicht gegen den Willen der SVP seinen Kopf durchsetzen und trete am Parteitag vom kommenden Mittwoch nicht an.

Bereits im April 2018 hatte die Findungskommission der SVP Aargau entschieden, Stamm nicht mehr zur Nomination zu empfehlen. Kommissionsleiter Rolf Jäggi begründete dies damals mit Stamms Gesundheit. Die Kommission sei «aufgrund diverser Eindrücke zum Schluss gekommen, dass es seiner Gesundheit abträglich wäre, in einen intensiven Wahlkampf zu steigen».

 

Stamm figurierte nicht auf einer ersten Liste, die im Herbst letzten Jahres publik wurde. Und auch eine Petition von rund 200 SVP-Mitgliedern an die Parteileitung, die Luzi Stamm wieder nominieren wollten, blieb im Dezember erfolglos. Dennoch hätte der langjährige Nationalrat die Möglichkeit gehabt, um einen Platz auf der SVP-Wahlliste zu kämpfen. Bei der grössten Partei im Aargau gilt die Regel, dass sämtliche Kandidaten, die 63 Jahre alt oder 16 Jahre lang im Amt ist, für die Nomination eine Zweidrittelmehrheit am Parteitag brauchen.

Seniorenliste als Variante

Ob damit auch die politische Karriere des Badeners endet, steht indes nicht fest. Stamm sagte im TalkTäglich, für ihn wäre es durchaus eine Variante, auf einer Seniorenliste anzutreten, die Parteikollege Maximilian Reimann auf die Beine stellen will. Gegen die SVP wäre dies nicht zwingend gerichtet, schliesslich könnten die Senioren eine Listenverbindung mit der Volkspartei eingehen. Er brauche aber noch etwas Zeit, bevor er entscheiden könne, ob er für die Seniorenliste zur Verfügung stehe.

Stamm räumte im Talk mit Moderator Kaspar Loeb ein, dass es nach bald 30 Jahren durchaus Zeit sein könne, auf einen Sitz im Nationalrat zu verzichten. Andererseits brauche es «eine Generation, bis sich etwas ändert», deshalb sei es wichtig, dass auch ältere, erfahrene Politiker in Bern vertreten seien. (fh)