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Gebiet «Bünn»: Grüne Wiese oder Wohnquartier? Die Parteien sind sich uneins

Die Zahlen sind imposant: 169 Eingaben und Anträge gingen im Mitwirkungsverfahren zum Gebiet «Bünn» in Magden ein. 123 davon sprachen sich gegen die Einzonung aus. Das allein zeigt, welche Bedeutung das rund drei Hektaren grosse Areal südöstlich des Ortskerns im Dorf hat – und wie unterschiedlich die Meinungen zur künftigen Nutzung nach wie vor sind.

Nun am 3. Dezember gilt es ernst. Denn an der Gmeind beantragt der Gemeinderat das rund drei Hektaren grosse Areal einer eigens geschaffenen Spezialzone mit Gestaltungsplanpflicht zuzuweisen. Damit würde der Weg für eine etappenweise Bebauung der Fläche mit Wohnraum für rund 300 Einwohnerinnen und Einwohnern freigemacht. Bei einer Ablehnung würde die Fläche der Landwirtschaftszone zugewiesen, wobei eine Neubeurteilung beziehungsweise eine Zuweisung zur Bauzone für die kommenden zehn bis 20 Jahren vom Tisch ist.

Nicht vollends einig in dieser gewichtigen Frage sind sich die Ortsparteien, respektive die GLP Fricktal. So empfiehlt letztere die Einzonung «Bünn» abzulehnen, denn das «rasante Bevölkerungswachstum der letzten 20 Jahre» müsse sich aus Sicht der Magdener Grünliberalen merklich verlangsamen.

Gemäss GLP sei vieles noch zu unklar

«Der vom Gemeinderat eingeschlagene Weg zur Einzonung des Gebiets ‹Bünn›, bietet dazu leider wenig Gewähr», heisst es seitens der Partei. Zudem seien zentrale Punkte wie Etappierung, Verkehrsführung oder Eingliederung ins Ortsbild derzeit noch unklar.

Peter Müller, Parteisekretär von Der Mitte, schätzt dies unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit, anders ein. Er mahnt:

«Bei einer Ablehnung machen wir Entwicklungspotenzial für zukünftige Generationen zunichte.»

So habe denn die Gemeinde kaum noch Baulandreserven. Zudem seien die Möglichkeiten der inneren Verdichtung begrenzt. Müller sieht das Projekt im Zeichen eines moderaten Wachstums. Es biete dereinst etwa älteren Leuten, die in Magden wohnen bleiben wollen, die Möglichkeit, ihr Einfamilienhaus an die nachfolgende Generation zu übergeben und in eine altersgerechte Wohnung nahe der Dorfmitte zu zügeln.

Noch keine Parole gefasst hat die SVP-Ortspartei. Davon losgelöst spricht sich deren Präsident Marco Petraglio für die Einzonung aus. Etwa dass junge Erwachsene, die von zu Hause ausziehen, die Möglichkeit haben, innerhalb des Dorfs zu zügeln. Er sagt:

«Es braucht günstigen Wohnraum in der Gemeinde.»

Wie auch insgesamt Wohnalternativen zu den dominierenden Einfamilienhausquartieren, die rund 80 Prozent der Gebäude ausmachen, wobei eine dereinstige Bebauung eine Herausforderung sein würde. Dies nicht zuletzt wegen der vielen Grundeigentümer, die überzeugt werden müssen. «Da braucht es Investoren mit viel Geld und mit Bauprojekten, die viele Auflagen erfüllen müssen», so Petraglio.

SP hat die Stimmfreigabe erteilt

Auch Marco Veronesi, Präsident der FDP Magden, erachtet, unabhängig von der Partei, die Einzonung als sinnvoll.

Die SP Magden gibt für das Projekt keine Abstimmungsempfehlung ab. «Wir haben das Traktandum zur Umzonung des Gebiets ‹Bünn› anlässlich unserer letzten Sitzung diskutiert und Stimmfreigabe beschlossen», sagt Präsidentin Lena Waldmeier.