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So viel verdienen die Führungskräfte von AKB, AEW und Kantonsspitälern – SVP-Grossrat denkt über Lohndeckel nach

Mitte Juni zeigte die AZ, wie viel die Chefs und Verwaltungsratspräsidenten von staatsnahen Betrieben im Aargau verdienen. Die Spanne der Bruttolöhne für die CEOs reichte von 608’900 Franken beim Direktionspräsidenten der Aargauischen Kantonalbank (AKB) bis zu 218’000 Franken pro Jahr beim Chef des Hightech Zentrums Aargau.

Dazwischen lagen die Löhne der Chefs von AEW Energie AG (434’000 Franken), der Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie der Psychiatrischen Dienste Aargau (355’000 bis 380’000 Franken), der Aargauischen Gebäudeversicherung (316’000 Franken), des Transportunternehmens Aargau Verkehr (299’000 Franken), der Sozialversicherung Aargau (287’000 Franken) sowie der Aargauischen Pensionskasse (285’000 Franken).

Die Bruttolöhne werden in der Tabelle oben ohne Arbeitgeberbeiträge für Sozialversicherungen und berufliche Vorsorge ausgewiesen. Zum Vergleich: Ein Regierungsrat verdient im Aargau rund 300’000 Franken pro Jahr, ein Bundesratsmitglied rund 400’000 Franken.

Die strategischen Chefs verdienen zwischen 250’000 und 32’000 Franken

Auch die Vergütungen der strategischen Chefs der Unternehmen im Kantonsbesitz hat die AZ aufgelistet, also der Präsidenten von Bankräten, Vorständen und Verwaltungsräten. Hier reicht die Spanne von 250’000 Franken beim Bankratspräsidenten der AKB bis zu 32’000 Franken für den Verwaltungsratspräsidenten des Hightech Zentrums.

Die Vergütungen der Verwaltungsratspräsidenten der Kantonsspitäler und der Psychiatrie lagen zwischen 101’000 und 92’000 Franken, bei der AEW waren es rund 81’000 Franken, bei Aargau Verkehr, der Sozialversicherung Aargau und der Pensionskasse knapp 70’000 Franken, bei der Gebäudeversicherung knapp 55’000 Franken.

SVP-Grossrat verlangt Details zu Vergütungen und einen Kantonsvergleich

Diese Aufstellung reicht SVP-Grossrat Hansjörg Erne nicht: In einem neuen Vorstoss, den er am Dienstag eingereicht hat, verlangt er detaillierte Angaben zu den Vergütungen «in öffentlich-rechtlichen Anstalten des Kantons Aargau». Erne fordert den Regierungsrat im Sinne der Transparenz auf, die entsprechenden Beträge für die Führungsgremien folgender Unternehmen im Kantonsbesitz auszuweisen:

Aargauische Pensionskasse

Aargauische Kantonalbank

Aargauische Gebäudeversicherung

AEW Energie AG

Kantonsspital Aarau

Kantonsspital Baden

Aargau Verkehr AG

Der SVP-Grossrat verlangt eine Auflistung der Vergütungen für die Führungsgremien nach Funktion (Präsident, Vizepräsident, Mitglied) für die Jahre 2020, 2019 und 2018 inkl. Grundvergütung, jegliche weiteren Vergütungen oder Leistungen, sämtliche Nebenleistungen, Benefits, Spesen und Einzahlungen in Pensionskassen.

Zudem will Erne wissen, wie hoch das Pensum der Mitglieder von Bankrat, Vorstand oder Verwaltungsrat der Firmen ist, wie viel Zeit die einzelnen Personen für ihre Aufgabe aufwenden, oder an wie vielen Sitzungen sie teilnehmen. Schliesslich verlangt der Grossrat aus dem Zurzibiet einen Vergleich der Vergütung der Gremien «mit den jeweiligen Anstalten im Kanton Zürich, Luzern und Bern».

Hansjörg Erne überlegt sich Lohndeckel für Unternehmen im Kantonsbesitz

Auf Nachfrage der AZ sagt Hansjörg Erne, er möchte eine Übersicht aller Vergütungen, um sich ein Bild zu machen, wie die Betriebe im Staatsbesitz ihre Führungsorgane bezahlen. «Dabei lege ich den Fokus auf Unternehmen, die im Wettbewerb stehen, und ich möchte wissen, wie die Vergütungen im Vergleich mit ähnlichen Firmen in Nachbarkantonen aussehen.»

Vergütungen für Spitzenposten bei Betrieben im Kantonsbesitz waren im Aargau in den letzten Jahren immer wieder ein Thema. So hiess das Kantonsparlament im Sommer 2012 einen Antrag des damaligen SVP-Grossrats und heutigen Gesundheitsdirektors Jean-Pierre Gallati gut und führte für den Direktionspräsidenten der AKB einen Lohndeckel von 600’000 Franken ein.

Auf die Frage, ob sein Vorstoss auf weitere Lohndeckel für Führungskräfte in Unternehmen im Kantonsbesitz abzielt, sagt Erne: «Nicht direkt, aber ich mache mir natürlich solche Überlegungen, dies hängt allerdings davon ab, wie die Antwort der Regierung ausfällt.» Grundsätzlich sei er der Meinung, dass ein Verwaltungsratspräsident auf ein 100-Prozent-Pensum hochgerechnet nicht mehr verdienen sollte als ein CEO einer Firma.