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Mehr als 3000 Booster am ersten Tag – Software-Fehler beim Aargauer Terminbuchungssystem?

Mehr als 3000 Booster am ersten Tag – Software-Fehler beim Aargauer Terminbuchungssystem?

Seit dieser Woche finden in den Impfzentren und Pflegeheimen Auffrischimpfungen statt. Schon am ersten Tag sind 3105 Personen geboostert worden. Ein Leser berichtet von mysteriösen Stornierungsmails kurz vor dem bestätigten Impftermin. Der Kanton spricht von «wenigen Einzelfällen».

Noemi Lea Landolt

Personen über 65 erhalten seit dieser Woche die Booster-Impfung.

Alex Spichale

Die über 65-jährigen Aargauer-innen und Aargauer wollen den dritten Piks. Im Gegensatz zu den Erstimpfungen sind die Booster-Impfungen beliebt. Am ersten Tag, seit der Booster verfügbar ist, haben im Aargau 3105 Personen ihren Impfschutz auffrischen lassen. Das sind mehr Personen, als sich letzte Woche im Rahmen der Impfoffensive ein erstes Mal haben impfen lassen.

Im Impfzentrum des Kantonsspitals Aarau (KSA) sind am Montag auch ein AZ-Leser und seine Lebenspartnerin geboostert worden. Ihre Termine wurden aber vorab, ohne ihr Zutun, storniert. Was ist passiert?

Der Leser schreibt der Redaktion, er und seine Partnerin hätten am 4. November die Terminbestätigung per E-Mail erhalten. Am 12. November – drei Tage vor dem Termin – landete ein weiteres E-Mail in ihrer Mailbox. Der Betreff: «Storniert: Impfzentrum KSA».

Will eine Hackergruppe Verwirrung stiften?

Im Gegensatz zum E-Mail vom 4. November waren im zweiten Mail die Datumszeilen durchgestrichen. Eine Begründung für die Stornierung oder ein neuer Termin fehlten. Der AZ-Leser erzählt, einem befreundeten Ehepaar sei genau dasselbe passiert. Sein erster Gedanke war, dass eine Hackergruppe im Einsatz sein könnte, um Verwirrung zu stiften und die Leute vom Impfen abzuhalten. Schliesslich hätten Impfgegner während der Impfwoche ja auch dazu aufgerufen, Tickets für Konzerte zu beziehen, aber dann nicht hinzugehen.

Geimpft trotz Stornierungsmail

Die beiden Paare aus dem Aargau liessen sich durch die Stornierungsmail nicht beirren. Sie nahmen ihren ursprünglich bestätigten Termin im KSA-Impfzentrum wahr – und alle vier wurden dort geimpft. «Es war alles super organisiert, obwohl es sehr viele Leute hatte», sagt der AZ-Leser.

Er habe das Stornierungsmail im Impfzentrum einem Mitarbeiter gezeigt. Dieser habe gesagt, es sei nicht die einzige Stornierung, die verschickt worden sei. Es handle sich vermutlich um einen Systemfehler.

Dem Kanton sind «keine generellen Probleme» bekannt

Das Departement Gesundheit und Soziales hält auf Anfrage fest, es handle sich «wohl um wenige Einzelfälle». Wer nicht selbst einen bestätigten Termin storniere, erhalte nur ein Stornierungsmail, wenn beispielsweise ein Administrator im Impfzentrum einen Termin stornieren würde. «Das wird jedoch nicht ohne Anweisung des Impfwilligen gemacht», sagt Sprecherin Maria Gares.

Dem Gesundheitsdepartement seien «keine generellen Probleme» bekannt. Wer eine Terminbestätigung für die Impfung habe, solle den Termin im Impfzentrum wahrnehmen, sagt Gares. Der Kanton nimmt aber aufgrund der Stornierungsmails weitere Abklärungen vor.

Booster-Impfung nur mit Termin

Um wegen der hohen Nachfrage nach dem dritten Piks, ein Chaos und lange Wartezeiten vor den Impfzentren zu verhindern, muss man online einen Termin buchen. Wer für eine Auffrischimpfung spontan in ein Impfzentrum gehe, riskiere, wieder nach Hause geschickt zu werden, sagt Gares. Der Kanton empfehle deshalb, nicht ohne Termin zu einer Auffrischimpfung zu erscheinen. Es gebe genügend Termine, selbst in der laufenden Woche habe es noch freie. Zudem werde der Booster auch in Apotheken und Arztpraxen verabreicht.

Ein AZ-Leser wurde letzte Woche im Impfzentrum Shoppi Tivoli Spreitenbach geboostert – ohne Anmeldung und vor dem offiziellen Start der Booster-Impfungen. Grundsätzlich seien Personen, die vergangene Woche wegen Booster-Impfungen in die Impfzentren gingen, abgewiesen worden, sagt Gares.

«Wir können aber bestätigen, dass in Ausnahmefällen auf eine Abweisung verzichtet wurde.»

Das habe insbesondere ältere Menschen betroffen, bei denen ein nochmaliges Erscheinen vor Ort mit grossem Aufwand verbunden gewesen wäre. «Oder es wurden Personen geboostert, damit Restdosen von Impfstoff verhindert werden konnten.»