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Mit der Faust im Sack und der Statistik im Rücken gegen die Reisestrapazen

«Nein, ich gehe jetzt nicht schlafen», sagt Patrick Rahmen und beschliesst mit diesen Worten die Pressekonferenz am Freitag um 16 Uhr. Ungewöhnliche Worte, aber man hätte es verstanden, wenn der Trainer des FC Basel auf direktem Weg nach Hause ins Bett gegangen wäre. Denn Rahmen und sein Team haben immense Reisestrapazen hinter sich.

Vierzehn Flugstunden in dreieinhalb Tagen, fünf Stunden Zeitverschiebung. Immerhin hat es sich für den FCB gelohnt, der das Spiel bei den Kasachen von Kairat Almaty nach Startschwierigkeiten noch gewinnen konnte.

Gleich im Anschluss an die Partie bestieg der FCB den Flieger. Um keine Zeit zu verlieren, sich nicht doch noch der Zeitverschiebung anzupassen und: um einen einigermassen normalen Freitag bestreiten zu können. Wobei nach dieser Reise nichts ganz normal ist.

Training um halb 8 Uhr morgens

Das macht auch der Fakt deutlich, dass das Team gleich nach der Landung ein Training absolvierte. Um 7.30 Uhr morgens. Vom Rollfeld auf den Rasen quasi. Um 11 Uhr war dann Feierabend für die Spieler. Aber die ganz grosse Pause, die kann sich der FC Basel nicht zugestehen.

Schuld daran, oder milder gesagt Ursache dafür, ist der FC Luzern. Die Innerschweizer sind der nächste Gegner der Basler. Und weil Luzern die Partie vom Sonntag um 16.30 Uhr partout nicht verschieben wollte, müssen die Basler drei Tage nach dem Abenteuer in Almaty die Herausforderung in Luzern annehmen. Rahmen:

«Luzern hat sich für das entschieden und das akzeptieren wir so. Wir werden alles daran setzen, die Antwort auf dem Platz zu geben. Es wird ein harter Test für uns und ist unsere Herausforderung.»

Mit dem Sieg im Gepäck aus Kasachstan sei es sicher einfacher. Und die ganzen Umstände seien auch eine Kopfsache. «Wenn man sich darauf einstellt, kann man besser damit umgehen. Wenn man es aber als Problem sieht, wird es zu einem grösseren, als es effektiv ist», so Rahmen weiter. Völlig wegdiskutieren könne man es aber nicht.

Der dritte Debütant gegen den FCB

Die Partie ist aber nicht nur ob der Reise der Basler speziell. Sondern auch, weil es für den FCB in dieser Saison das dritte Mal ist, dass es beim kommenden Gegner unmittelbar zuvor einen Trainerwechsel gegeben hat. Sowohl Paolo Tramezzani (Sion) als auch Mattia Croci-Torti (Lugano) debütierten gegen den FCB. So, wie das am Sonntag Sandro Chieffo tun wird, der die interimistische Nachfolge des entlassenen Fabio Celestini angetreten hat.

Darauf angesprochen, ob er mittlerweile ein Geheimrezept dafür habe, wie man gegen debütierende Trainer spiele, muss Rahmen lachen. «Nun, wir haben zumindest Erfahrung!» Es mache aber, selbstredend, die Vorbereitung nicht eben einfacher. Rahmen:

«Wir wissen nicht genau, was sie vorhaben, sie werden sicher nicht komplett neuen Fussball spielen, aber über die Emotionen gehen. Ein paar hatten sicher auch die Möglichkeit, den Kopf zu lüften und neuen Mut zu tanken und sie werden eine Reaktion zeigen wollen.»

Eine solche will aber auch der FCB zeigen. Nicht auf seine Probleme im Spiel vom Donnerstag, sondern auf die Nicht-Verschiebung der Partie. Oder wie Rahmen es sagt: «Wir haben das eine oder andere Argument, um mit der Faust im Sack dagegen wirken zu wollen.»

Wie einfach das den Baslern fallen wird, die gegen Almaty im Spiel gegen vorne aber auch in der Defensive, die zu fahrig und zu fehleranfällig war, bis zum Dreifachwechsel extrem Mühe hatten, wird sich zeigen.

Trotz all der schwierigen Vorzeichen spricht doch noch etwas für sie: die Statistik. Denn das letzte siegreiche Trainerdebüt, das gegen den FC Basel geschafft wurde, war jenes von Peter Zeidler im Jahr 2018. Das dürfte Rahmen positiv stimmen, dass nach zwei sieglosen Spielen in der Liga wieder ein Vollerfolg gelingen könnte. Und dann, ja, dann könnte er sich am Sonntagabend ganz beruhigt schlafen legen.