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Abschied nach 16 Jahren: Standing Ovations rühren Gemeindeammann Fredy Böni zu Tränen

201 von total 6754 Stimmberechtigten waren am Freitagabend in die Halle Fuchsrain zur Einwohnergemeindeversammlung erschienen: Es war eine rege Beteiligung – und das trotz Maskenpflicht und hohen Infektionszahlen.

Die eigentliche Traktandenliste war kurz und binnen einer Stunde abgehandelt. Denn alle wussten: Das Haupttraktandum des Abends stand gar nicht auf Liste. Und es würde mehr Zeit in Anspruch als alles, was darauf stand: die Verabschiedung von Gemeindeammann Fredy Böni aus dem Amt – 16 Jahre, nachdem er es 2005 angetreten hatte.

Und dann war der Moment auch da. Und allen 201 fuhr er in die Magengrube, so lautstark war das Trommeln der Tambouren der Fasnachtzunft Ryburg, die mit den Fahnendelegationen der Möhliner Vereine in die Fuchsrainhalle einzogen und damit das Signal zur Verabschiedung setzten.

Bei der Verabschiedung von Fredy Böni spielte auch die Musikgesellschaft Möhlin. 

Auf einem Bänkchen am Rande der Bühne sassen indes Fredy und Antonia Böni und lauschten den Klängen der Musikgesellschaft Möhlin wie auch der Laudatio von Vizeammann Lukas Fässler.

Und der wollte als Möhlins Finanzminister Bönis Amtszeit vor allem mit Zahlen würdigen: Anstieg der Einwohnerzahl von 9000 auf 11’150, Steuerertrag auf 33 Millionen Franken gesteigert, Schulden von 42 auf 30 Millionen Franken abgetragen. Böni sei Gestalter gewesen und Fässler zeigte das mit einer langen Liste von verwirklichten Bauprojekten auf, darunter der Grossteil im Bereich Schulen und Jugend.

Um das alles zu verwirklichen, sei Böni aber auch ein Taktiker gewesen. Fässler würdigte Bönis Amtszeit mit den Worten:

«Wenn er etwas vertritt, dann mit Herzblut, Leidenschaft und unglaublich viel Engagement.»

Bei Fredy Bönis Verabschiedung gab es seitens der Stimmbürger Standing Ovations.

Insofern sei Möhlins Gemeindeammann auch immer ein Mann der Zuverlässigkeit, der Emotionen, und, ja, auch der Sturheit gewesen, um seine Ziele und Anliegen zum Erfolg zu verhelfen. Jetzt, nach seiner aktiven politischen Zeit, könne Böni ganz der Gesellige und der Familienmensch sein – mit seiner Ehefrau die freie Zeit geniessen und sich seinen inzwischen vier Enkeln widmen.

Brunnen in der Ortsmitte heisst jetzt Fredy-Böni-Brunnen

Grosse Verdienste um Möhlin also – da wollte sich der Gemeinderat bei der Präsentauswahl auch nicht lumpen lassen. So schenkte er den Brunnen vis-a-vis des Cafés Maier, der jetzt den Namen Fredy-Böni-Brunnen trägt. Auf der Bühne überreichte Fässler ein Fotobuch mit Erinnerungen an Bönis 16-jährige Amtszeit, ein Bild von dessen Eigenheim in Möhlin und einen Reisegutschein, auf dass das Ehepaar Böni gemeinsam neue Welten erkunden kann.

Von so viel Lob und Grossmut emotional aufgewühlt, rang Böni in seiner Dankesrede um Worte. Er sagte:

«Ich habe in den 16 Jahren sehr viel dazugelernt.»

Mit einem symbolischen Schlüssel übergab der bisherige Gemeindeammann von Möhlin, Fredy Böni (links) die Amtsgeschäfte an Nachfolger Markus Fäs.

Bönis Dank galt dem Gemeinderat, der Verwaltung, seiner Familie, den Vereinen und den Einwohnern von Möhlin. Die, die zu Bönis Verabschiedung erschienen waren, sahen zu, wie er den Schlüssel des Gemeindehauses symbolisch an Nachfolger Markus Fäs übergab. Zuvor hatte er noch die Verdienste von Karl Eiermann gewürdigt, der nach vier Jahren aus dem Gemeinderat ausscheidet, und die Mitglieder der Schulpflege verabschiedet.

Stimmbürger sagen Ja zu allen Traktanden

Und – ja- zum letzten Mal eine Gemeindeversammlung geleitet, deren sämtliche Traktanden das Ja der Stimmbürger fanden. So kann ab Sommer die Sanierung der Batastrasse beginnen. Die dafür notwendigen 2,6 Millionen Franken bewilligte der Souverän ebenso wie die 880’000 Franken für die Verbesserung der Abwasserreinigungsanlage. Ja sagten die Stimmbürger auch zum Budget 2022 mit einem Steuerfuss von 115 Prozent.

Nein sagten sie zum Überweisungsantrag von FDP-Präsident Martin Frana. Der zielte darauf ab, den Gemeinderat einen Bericht erstellen zu lassen, was sich die Gemeinde noch leisten könne, wenn der Steuerfuss nur bei 112 Prozent läge.