
«Momentan sind wir etwas am Rudern»
Mit den Worten «Schön, dass Sie einen der ersten Sommerabende mit uns teilen» begrüsste Josef Steinmann, Gemeindepräsident von Roggliswil, die 45 anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zur Gemeindeversammlung. Diese nahmen den Jahresbericht zustimmend zur Kenntnis und genehmigten die Jahresrechnung 2018. Bei einem Aufwand von 3 450 765 Franken konnte diese mit einem Mehrertrag von 104 513 Franken abgeschlossen werden. Massgebliche Faktoren für dieses positive Resultat waren höhere Einnahmen aus Steuererträgen. Ebenfalls folgten die Stimmberechtigten dem Antrag der Exekutive und hiessen die Zuweisung des Ertragsüberschusses in das Eigenkapital gut.
Auf den ersten Blick ein weniger positives Resultat weist die Sonderkreditabrechnung der Sanierung der Winkel- und Winterhaldenstrasse auf: Der Kredit in Höhe von 135 000 Franken wurde um 9283 Franken überschritten. «Als Gesamtes gesehen haben wir die Kosten bei weitem nicht überschritten», relativiert Steinmann die Kreditüberschreitung. Denn durch die gleichzeitige Auftragsvergabe des Ersatzes der Pflästerung des Pintenplatzes (diese war ursprünglich in der Laufenden Rechnung budgetiert) und der Sanierung der Winkel- und Winterhaldenstrasse konnte eine «kostenoptimale Umsetzung der Sanierung gemacht werden». Aufgrund dessen wurde zwar der von den Stimmberechtigten beschlossene Kredit überschritten, die in der Laufenden Rechnung budgetierten 30 000 Franken für den Ersatz der Pflästerung aber nicht beansprucht.
Die Rückzonungsgemeinde
Zu schaffen macht der Gemeinde Roggliswil die Revision der Ortsplanung: «Auf gut Deutsch gesagt, sind wir momentan etwas am Rudern», stuft Steinmann die aktuelle Situation ein. Anlass dazu bietet die Beurteilung des Kantons, dass Roggliswil neu eine Rückzonungsgemeinde sei. Dieser Entscheid warf die bereits fortgeschrittene Revision der Ortsplanung auf Feld eins zurück: «Die gesamte Raumplanung musste revidiert werden.»
Der weitere Fahrplan sieht nun vor, den Bericht des Kantons zur überarbeiteten Vorlage abzuwarten, diese öffentlich aufzulegen und im Anschluss der Gemeindeversammlung vorzulegen. Dauer des Prozederes: zirka ein Jahr. Die verursachten Mehrkosten hat die Gemeinde Roggliswil zu tragen, weshalb «mit Garantie damit zu rechnen ist, dass im Herbst ein Zusatzkredit beantragt werden muss».
Trotz den Mehrkosten, welche auf die Gemeinde Roggliswil zukommen werden, wertete ein Votant den Entscheid des Kantons als positiv. Es sei an der Zeit, sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, argumentierte er.
«Pro Weiher» erntet Lorbeeren
Als jung und zugleich schon sehr erfahren kündete Gemeinderätin Brigitte Purtschert-Heller den Preisträger des mit 500 Franken dotierten Anerkennungspreises 2018 an. Erst das Nennen der Tätigkeiten – Pflegen, Bauen, Putzen und Helfen – brachte Licht ins Dunkel. «Der Ankerkennungspreis 2018 geht an den Verein Pro Weiher», lüftete Purtschert-Heller das Geheimnis und dankte den Vertreterinnen des Vorstandes, Petra Geiser-Gut und Gabi Vogel-Thalmann, für «das grosse Engagement und die Freiwilligenarbeit». Denn mit ihren Naturschutzprojekten im Dorf – beispielsweise der Trockensteinmauer auf dem Schulhausplatz – schaffen sie einen «grossen Mehrwert für die Gemeinde».
Bürgerrecht zugesichert
Da Roggliswil über keine Einbürgerungskommission verfügt, fällt die Zusicherung des Bürgerrechtes der Gemeindeversammlung zu. Einstimmig sicherten die Stimmberechtigten diese dem 64-jährigen in Kenia geborenen Inder mit britischer Staatsangehörigkeit zu.
Am anschliessenden Neuzuzüger- und Neubürger-Apéro bot sich der Bevölkerung die beste Gelegenheit, sich mit der Exekutive auszutauschen und «einen der ersten schönen Sommerabende» ausklingen zu lassen.