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Das Essen ist zu gut, um es wegzuwerfen: Pflegimuri kämpft mit «Too Good To Go» gegen Lebensmittelverschwendung

Ein frisch zubereitetes Entrecôte samt warmen Beilagen – ein Menu, für das viele Menschen in einem Restaurant viel Geld bezahlen würden. Im Restaurant Benedikt der Pflegimuri wäre dieses Gericht am Mittwoch wohl im Müll gelandet. Doch weil die Institution an diesem 1. Dezember ein neues Projekt gestartet hat, wurde es für ein paar Franken an jemanden verkauft, der damit ein gutes Nachtessen erhielt.

Seit Mittwoch ist die Pflegimuri ein Teil von «Too Good To Go». Dabei handelt es sich um eine App der Organisation, die als Bewegung gegen die weltweite Lebensmittelverschwendung in Dänemark gegründet wurde. Einmal auf dem Smartphone installiert, zeigt sie der Nutzerin oder dem Nutzer Bäckereien, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte in der Umgebung an, die Essen und Getränke günstig anbieten. Dabei handelt es sich meist um Nahrungsmittel, die zwar am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden können, aber trotzdem noch essbar sind.

Seit dem 1. Dezember bietet nun also auch die Pflegimuri überzählige Menus zur Abholung an – und konnte damit bereits am ersten Tag zwei davon retten. Viele weitere sollen in Zukunft folgen. «Es werden vor allem Mittagsmenus sein, die wir nicht verkaufen konnten. Aber es wird auch in der Pflegi hergestellte Produkte wie Konfi oder Sirup geben, die man aufgrund des Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr anbieten darf», erzählt Martina Bachmann, Kommunikationsfachfrau der Pflegimuri.

Auch in den Wohngruppen wird sensibilisiert

Im Rahmen des Projektes «Ökopflegi» ist sie für die Thematik Foodwaste zuständig. «Unser Ziel ist es, die Pflegi damit ökologischer zu machen», so Bachmann. Wie oft und wie viele Lebensmittel sie künftig am frühen Abend zur günstigen Abholung im «Benedikt» bereitstellen können, weiss sie noch nicht. «Wir sind noch immer am Ausprobieren und Herausfinden, wie wir das am besten organisieren. Aber es freut uns sehr, dass gleich beim ersten Versuch beide Portionen verkauft wurden», sagt sie.

Es gehe aber nur darum, Übriggebliebenes weiterzuverwerten. «Wir werden nicht extra mehr Essen produzieren, nur damit wir es über die App verkaufen können», betont sie. Zusätzlich zur Aktivität auf «Too Good To Go» probiere die Pflegi, auch intern mehr Menschen auf das Thema Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren. «In den Wohngruppen versuchen wir, in Zusammenarbeit mit den Bewohnerinnen und Bewohnern noch stärker darauf zu achten», so Bachmann.

Foodwaste ist aber nicht das einzige Thema, dem sich die Institution widmet. Im Rahmen des Projektes «Ökopflegi» hat eine interne Projektgruppe beispielsweise die Suchmaschine von herkömmlichen Anbietern auf «Ecosia» gewechselt, die mit den Klicks der Nutzerinnen und Nutzer Bäume pflanzt. Und auch zum Thema Plastikabfall seien bereits erste Sammelaktionen und Infokampagnen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lanciert worden. «Wir haben die Projekte erst gestartet und glauben, dass sie sehr viel Potenzial haben. Genau wie in den meisten anderen Unternehmen und Institutionen auch», sagt Bachmann.