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Grünes Licht für «Inspiration Matterhaus»: Nur die Parkplätze bewegten die Gemüter an der katholischen Gmeind 

Eine geschwungene, offene Fensterfront, die mit einem walmartigen Dach abgeschlossen wird: So präsentieren sich die Pläne für den neuen Pfarreisaal mit Foyer, Schulungs- und Sitzungsräumen auf dem Murianer Kirchbühl.

«Der Pfarreisaal soll eine Laterne sein, die hier an der Hangkante sichtbar ist, ohne dominant ausgestellt zu sein», stellte Franziska Plüss das Projekt im Sommer den Interessierten der katholischen Kirchgemeinde vor. Sie hat es gemeinsam mit Gabriele Demme von der Deplus GmbH aus Zürich entwickelt.

Die beiden Architektinnen gingen als Gewinnerinnen aus dem Studienauftrag zum Projekt «Inspiration Matterhaus» hervor und setzten sich damit gegen 40 weitere Mitbewerbende durch. Das Gebäude mit Holzfassade und einer grossen Fensterfront soll nicht nur nach der Meinung der Jury auf dem Kirchbühl zu stehen kommen, sondern auch nach der Meinung einer Mehrheit der katholischen Stimmberechtigten.

55 von ihnen waren an der Kirchgemeindeversammlung am Mittwochabend zugegen und stimmten grossmehrheitlich für den Planungskredit in der Höhe von 360’000 Franken. Vorher aber beantwortete Kirchenpflegemitglied Hans-Peter Frey Fragen aus der Versammlung. Er erzählt: «Einige Kirchengemeindemitglieder sind der Meinung, man hätte das Matterhaus doch ganz abreissen sollen.»

Die Studie der beiden Architektinnen sieht nun vor, dass das Haus stehen bleibt und bloss der Annexbau und das benachbarte Einfamilienhaus abgerissen werden. Ihren Entscheid begründete Franziska Plüss anlässlich der Projektvorstellung: «Bei einem Besuch haben wir erlebt, wie aktiv die Jugendarbeit hier ist. Wir finden es angemessen, dass sie ein ganzes Haus zur Verfügung hat.»

Auch die Mitglieder der Baukommission sind der Meinung, dass es aus ökologischer und ökonomischer Sicht sinnvoller ist, das Haus stehen zu lassen. So entsteht nun in nächster Nähe zur Kirche das neue Pfarrei- und Vereinszentrum.

Die Lage ist zu spektakulär für Parkplätze

Im Pfarreisaal wird neben Schulungszimmern auch ein Foyer mit einer grossen Fensterfront realisiert. Dass das schöne Bogengewölbe im Keller des Matterhauses dem Neubau weichen muss, wurde aus der Versammlung kritisiert. Frey erklärt: «Der Raum ist leider zu hoch, das passt von der Höhe her nicht zum Neubau.»

Einige Versammlungsteilnehmenden störten sich daran, dass keine zusätzlichen Parkplätze geplant sind. «Die Lage auf dem Kirchenfeld ist zu schön und zu spektakulär, als dass wir da oben einfach noch mehr Parkplätze bauen wollen. Und eine Tiefgarage zu bauen, wäre zu teuer», begründet er. Ausserdem seien die vorhandenen Parkplätze in der näheren und weiteren Umgebung des Matterhauses ausreichend für den Saal, in dem zwischen 120 und 130 Personen Platz finden. Schliesslich, gibt Frey zu bedenken, gehe der Trend dahin, dass man vermehrt das Fahrrad benutzt für kurze Strecken im Dorf.

Mit dem Ja zum Planungskredit gab die Versammlung zugleich grünes Licht, dass sich die Architektinnen an die konkrete Planung des Projektes «Inspiration Matterhaus» machen können.

Die restlichen Traktanden des Abends, unter anderem ein Kredit über 30’000 Franken für Fensterflügelmotoren und die Verwaltungsrechnung sowie der Voranschlag mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 21 Prozent, stimmte die Versammlung diskussionslos zu.